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1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gedanken Bilder manifestierten. Er ließ die Augen geschlossen, denn er wußte, daß das, was er mit seinen Sinnen erkennen konnte, immer weniger der Wirklichkeit entsprach. Die Psiqs projizierten Wahnbilder in sein Bewußtsein, und ihr Überfall kam so plötzlich, daß der Cappin zusammenzuckte. Seine Hände gruben sich tief in die gepolsterten Lehnen des Sessels.
    Ein Vulkangebirge tauchte unmittelbar vor ihm auf. Es wuchs einfach in die Höhe, und er versuchte, sich dem Eindruck der Gefahr zu entziehen. Er schaffte es, denn noch besaß sein Bewußtsein ein paar Stellen der Vernunft, aber diese nahmen immer mehr ab, und während Testare langsam auf die rauchenden und kochenderi Krater zuging, verwischten sie sich endgültig, und er wurde zum Gefangenen seiner unheilvollen Visionen. „Bleib stehen!" rief Alaska ihm zu. Testare schritt weiter. Er schüttelte fast unmerklich sein Blondhaar, und die ausgestreckte Rechte wies auf den schwarzen Fleck am zweiten Vulkankegel, der kaum zu erkennen war. „Dort ist unser Ziel, Saedy", äffte er die Stimme Lainishs nach. „Dort mußt du dich verstecken. Wir sind gleich da!"
    „Aber ich will da nicht hin", brüllte Saedelaere. „Dort wartet das Verderben auf uns!"
    Testare antwortete nicht. Er sah die faszinierenden Feuersäulen, die aus den drei Kratern aufstiegen, die vom Weg aus einsehbar waren. Sie zogen seine Blicke magisch an, und nach ein paar Schritten fiel er in Trab und wurde immer schneller. Schließlich rannte er den Weg entlang und die Steigung hinauf bis zum Kraterwall. Er blieb stehen und starrte hinab in die Glut, winkte dem Gefährten zu. „Hier sind wir in Sicherheit", brüllte er gegen das Tosen an. Er wandte sich um und suchte mit den Augen nach Alaska. Er konnte ihn als dürren Schatten inmitten zuckenden Lichtes entdecken. „Ich sehe den Eingang in die Transmitterstation!"
    „Komm zurück!" hallte die Antwort. „Es gibt hier keine Station. Niemand kann uns helfen!"
    „Dann helfen wir uns eben selbst!" Er stampfte wütend auf den Boden, und der Boden erbebte unter seinen Füßen. Die Bebenwelle setzte sich gleichmäßig nach den Seiten, nach unten und oben fort, und Testare erkannte mit geweiteten Augen, daß der Hang des Vulkankegels sich selbständig machte. Ein Teil des Erdreichs kam ins Rutschen, und Testare breitete die Arme aus und hielt das Gleichgewicht. Der Boden unter seinen Füßen sackte um einen halben Meter ab, und unter ihm brach ein Stück aus dem Kraterwall heraus. Plötzlich schoß ein Strom glühender Lava waagerecht über den Weg hinaus und breitete sich nach allen Seiten aus. Im nächsten Augenblick erweiterte sich das Loch, wurde ein Teil des Erdreichs mitsamt dem Gestein weggeschleudert.
    Testare rutschte zwei Meter nach unten, aber noch stand er. Er hatte sich nach vorn gebeugt und kniete sich jetzt hin, um nicht in den Krater geworfen zu werden. „Komm endlich herauf!" brüllte er. „Nur hier oben bist du sicher!"
    Saedelaere stand auf einem Stein inmitten der brodelnden Hitze. Er hatte die Arme wie bittend ausgestreckt, und die Lava irrlichterte auf seinem Gesicht. Seine Haare brannten, und die Wangen bedeckten sich mit großen Blasen. Die Lava fraß an dem Stein, auf dem er stand, und der Stein begann zu wackeln. „Testare!" schrie Alaska. „Hilf mir!" Der'Cappin stand auf und winkte. Sein Blick wurde von dicken Rauchschwaden getrübt, und als die Sicht wieder etwas klarer wurde, da sah er gerade noch, wie der Stein weggerissen wurde. Alaska stürzte mit einem letzten lauten Schrei in die brodelnde Glut.
    Testare stöhnte auf. Ihm wurde schwindlig, als er sah, daß sich der Körper des Terraners innerhalb weniger Sekunden auflöste. Er versuchte, den Weg der sterblichen Überreste zu verfolgen, doch es gelang ihm nicht. „Alaska, treuer Freund!" schrie er. Er verlor das Gleichgewicht und rutschte aus. Er schlitterte fünf Meter an dem Wall abwärts, und der teuflische Odem der aus dem sich erweiternden Loch strömenden Lava nahm ihm den Atem. „Verlaß mich nicht. Ich kann ohne dich nicht sein!"
    Er bekam einen Erstickungsanfall, und als er nach längerer Zeit wieder Luft holte und die Hitze in seine Lungen sog, da wußte er, daß seine Worte wahr würden. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann stürzte er hinab in das glühende Meer.
    So erging es jedem, der sich als Gegner des Kodex und Feind der Ewigen Krieger betätigte.
    Es wollte Nacht werden um Testare, während er diese Gedanken dachte, doch die Hitze und

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