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1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter

1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter

Titel: 1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rücksicht. Egal, ob es sich um einen reichen oder um einen armen Menschen handelt. Da ist er wirklich gnadenlos. Und er gibt seine Opfer nicht frei. Er behält sie für die Ewigkeit. Sie bleiben in der unergründlichen Tiefe…«
    Claudine Parker gab Robin ein Zeichen. Der hatte darauf nur gewartet. Er griff mit einer Hand zu. Die Finger wurden dabei zu einer Zwinge, die sich an Janes Schulter festhakte.
    Dann zog er sie in die Höhe.
    Jane schwindelte. Sie taumelte nach vorn und wurde von Robin wieder zurückgezogen.
    Claudine Parker war bereits zur Tür gegangen und hatte sie geöffnet. So gelang Jane ein erster Blick nach draußen, und sie fröstelte wieder, als sie sah, was sie erwartete.
    Dort lag die Dunkelheit. Die Schwärze der Nacht, die von keinem Lichtreflex zerstört wurde. Zudem wehte ihr ein Geruch in die Nase, der typisch für den Sumpf war. Es stank nach Natur, aber zugleich auch faulig, als wäre in der Umgebung alles dabei, allmählich abzusterben. So roch auch der Tod.
    Robin zog seine Waffe. Mit der Mündung strich er über Janes linke Gesichtshälfte. »Keine falsche Bewegung, sonst schieße ich dir dein Gehirn aus dem Schädel.«
    »Das ist besser, als im Sumpf zu verrecken.«
    »Ha, willst du es ausprobieren?«
    »Nein!«, flüsterte Jane und ging mit gesenktem Kopf und schleifenden Schritten auf die offene Tür zu.
    Sie wusste nicht, was sie noch sagen oder unternehmen sollte. Sie war waffenlos, sie war auch geschwächt, aber sie dachte auch daran, dass sie noch lebte, und sie handelte nach dem Motto: Wenn noch ein Funken Leben in mir steckt, bin ich nicht verloren. Jane Collins glaubte bis zur letzten Sekunde an ihre Chance.
    Wo man sie genau hingebracht hatte, war nicht herauszufinden, als sie im Freien stand. Sie war zudem davon überzeugt, dass die Hütte keinem der beiden hier gehörte. Sie hatten sie einfach für ihre Zwecke genutzt.
    Es war kalt geworden. Schneegeruch lag in der Luft. Wenn Jane gegen den Himmel schaute, sah sie nur eine dunkle Fläche, die weder vom Licht des Mondes noch von dem der Sterne zerrissen wurde.
    Es war dunkel, aber nicht stockfinster. So gelang es Jane in den folgenden Sekunden, etwas auszumachen, das in ihrer Nähe lag.
    Ein schmaler Weg, der nach vorn in die Dunkelheit führte und auch dorthin, wo sich ein dunkler Wall abmalte, der nicht zu hoch wuchs. Sie ging davon aus, dass sich dort der Sumpf ausbreitete.
    Ein trügerisches und weiches Grasland, bedeckt an manchen Stellen von Sträuchern und Büschen, die hin und wieder von Krüppelbäumen überragt wurden.
    Claudine Parker gab ihr einen Stoß in den Rücken. Jane stolperte nach vorn.
    Robin blieb hinter ihr. Ab und zu spürte Jane die Mündung der Waffe an ihrem Nacken. Dann zog sich jedes Mal die Haut auf ihrem Rücken zusammen.
    Sie setzte den Weg fort und merkte sehr bald, dass der Boden weich wurde. Das gleiche Phänomen erlebten auch Robin und Claudine. Jane wollte nicht glauben, dass sie zusammen mit ihr in den Sumpf gehen würden. Irgendwann musste sich etwas ändern.
    Die Hütte blieb zurück, und Jane sah nach einer Weile etwas Helles vor sich. Sie fürchtete sich zwar nicht davor, aber sie blieb sicherheitshalber stehen.
    »Geh weiter!«
    »Was ist das vor mir?«
    Robin kicherte. »Ein Steg. Er führt genau in die Hölle. Es ist der Weg zu deinem Grab!«
    Es war die Wahrheit, nichts anderes, und Jane schloss für einen Moment die Augen. Plötzlich spürte sie den Druck der Tränen, die sie nur mühsam zurückhalten konnte. In ihrem Innern kroch die Angst hoch.
    Wieder drückte die Mündung der Waffe gegen ihren Hinterkopf.
    »Wir haben nicht ewig Zeit.«
    »Ich weiß.«
    Schon bald verschwand die Weichheit des Erdbodens. Jane ging über das Holz des Stegs hinweg, der genau in die Mitte des Sumpfs führte. Bestimmt dorthin, wo er am tiefsten war und es für einen Menschen nicht die geringste Chance gab.
    Das Holz war alt. Zudem nass und entsprechend glitschig. Rechts und links davon veränderte sich die Landschaft, das war selbst in der Dunkelheit zu erkennen. Es gab nicht mehr die Zweige des Gestrüpps, die wie starre Finger über Janes Kleidung hinweggestrichen waren. Das Gelände sah flach aus. Es warf keine Wellen, und schimmerte auf der Oberfläche leicht.
    Aber es war nicht ruhig. Hin und wieder war ein Glucksen zu hören oder das Platzen einer Luftblase. Der Sumpf war nicht leer. Es hielten sich genügend Lebewesen hier auf. Vor allen Dingen Frösche der unterschiedlichsten

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