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1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter

1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter

Titel: 1340 - Lady Sarahs teuflische Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Größe.
    Jane hörte kein Quaken, nur eben dieses Klatschen oder Platzen, wenn etwas die Oberfläche durchbrochen hatte.
    Vorsichtig setzte sie einen Schritt vor den anderen. Sie wollte auf keinen Fall ausrutschen und schon jetzt in die Brühe fallen, aus der manchmal Grasinseln wuchsen wie Rettungspontons.
    Jane wusste allerdings, dass diese Inseln mehr als trügerisch waren. Wenn sie auf eine hinaussprang, würde die unter dem Gewicht sehr schnell zusammensacken.
    Sie wollte sich ablenken, doch sie schaffte es nicht. Die Gedanken drückten sich automatisch in ihr hoch, und sie drehten sich um ihren bevorstehenden Tod.
    Damit erlebte sie wieder die Angst. Dieses frostkalte Gefühl, das ihre Brust umklammerte und das Herz zusammenpresste. Es sorgte auch dafür, dass sie Kopfschmerzen bekam und nicht mehr klar denken konnte. So ging sie einfach weiter und tiefer in dieses unbekannte Gelände hinein, das so gnadenlos war.
    Der Sumpf schluckte alles. Ob es sich nun um einen Menschen oder einen Panzer handelte. Nichts war vor ihm sicher. Es ging ihm nur um die Beute.
    Das Echo ihrer Schritte, die düstere Umgebung, all das verschmolz zu einer dunklen Sinfonie, deren Töne aus den tiefsten Schlünden der Hölle zu kommen schienen.
    Was sie in ihrem Kopf hörte, war für sie nicht zu verarbeiten. Es konnten auch die Ströme der Angst sein, die dafür sorgten.
    Dann ging es nicht mehr weiter. Der hinter ihr gehende Robin griff wieder zu.
    »Stehenbleiben!«
    Jane blieb stehen. Sie schwankte aber und hatte plötzlich das Gefühl kippen zu müssen. Etwas wühlte wie kreisender Stacheldraht durch ihren Magen, und sie drehte sich auf der Stelle um.
    Jane schaute in Robins Gesicht. Es war normal. Nichts hatte sich darin verändert, und trotzdem war es für sie nichts anderes als die Knochenfratze des Todes, in die sie hineinschaute. Der Tod hatte die Gestalt des Robin angenommen.
    Claudine Parker sah sie nicht, denn Robin verdeckte sie mit seinem Körper. Jane hörte sie aber lachen und dann sprechen.
    »Die Stelle hier ist günstig, wir haben sie erkundet. Du wirst nicht lange zu leiden haben, das verspreche ich dir.«
    Jane war nicht mehr sie selbst. Sie steckte in einem anderen Körper, dieses Gefühl hatte sie jedenfalls.
    Vor ihr stand Robin, der Killer. Und er besaß die Waffe, die er jetzt auf sie richtete.
    »Spring!«, flüsterte er, »es ist egal, für welche Seite du dich entscheidest. Aber spring!«
    Jane wollte nicken. Sie wollte den Kopf schütteln, sie wollte einfach so vieles, aber nichts gelang. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, sich jemals in einer derartigen Lage befunden zu haben. Da gab es keine Chance mehr, und sie schaffte es auch nicht, ihre letzten, noch verbliebenen Hexenkräfte zu mobilisieren, die gegen diesen Menschen sowieso keine Chance gehabt hätten, denn er gehörte nicht zu den Schwarzblütlern.
    »Oder willst du doch eine Kugel?«
    Robin hatte Jane angesprochen. Er stand nahe bei ihr, doch seine Stimme hatte sich wie aus sehr weiter Ferne angehört.
    Sie schüttelte den Kopf. Darüber wunderte sie sich. Eigentlich hätte sie starr sein müssen.
    »Dann ab mit dir!«
    Jane bewegte sich. Plötzlich öffnete sich etwas in ihrem Innern.
    Was dann passierte, ging schnell, sehr schnell, aber für sie lief es so ab, als wären die Vorgänge zeitverzögert.
    Es war ihr aufgefallen, dass Robin die Waffe für einen Moment hatte sinken lassen. Genau diesen Augenblick nutzte sie instinktiv aus. Sie warf sich aus dem Stand heraus vor und erwischte die rechte Seite des Mannes, denn in der rechten Hand hielt er seine Waffe.
    Robin bekam den harten und für ihn völlig überraschenden Stoß mit. Und er stand dabei nicht auf festem Boden, sondern auf einem recht schmalen und rutschigen Steg.
    Die Aufprallwucht trieb ihn zur Seite auf den glatten Rand des Stegs zu. An der Kante rutschte er ab.
    Der Schrei war kurz und laut. In ihm steckte die Überraschung.
    Er ruderte mit den Armen, und eine Sekunde später klatschte es. Da war er in den Sumpf gefallen. Wasser spritzte in die Höhe, bevor Robin verschwand, als hätte man ihn in die Tiefe gezogen.
    Jane war von ihrer Aktion selbst überrascht. Vielleicht auch zu sehr fasziniert, denn sie schaute Robin nach, anstatt die Gunst zu nutzen und sich um Claudine zu kümmern.
    Robin war bis zum Kopf eingetaucht. Jane rechnete damit, dass er für immer verschwinden würde, aber sie irrte sich, denn er wühlte im schlammigen Wasser mit beiden Armen und schaffte

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