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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Nagel des Zeigefingers über meine Wange hinweg und sagte nachdenklich: »Depremiert ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Irgendwie fatalistisch, fand ich.«
    Da wunderte sich auch Suko. »Ist denn etwas in London vorgefallen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann kannst du ja beruhigt sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das bin ich eben nicht, Suko. Sir James Stimme klang so lustlos, wie die von jemandem, der all seinen Mut verloren hat.«
    Suko schlug mit der flachen Hand auf die Sessellehne. »Dann ist etwas passiert«, behauptete er steif und fest. »So hat er doch noch niemals reagiert. Wir kennen ihn schließlich.«
    »Das meine ich auch. Aber das war nicht alles. Er bat mich dringend darum, Jane Collins anzurufen. Hat mir aber keinen Tipp geben wollen, worum es sich handelt.«
    »Das ist nicht gut.«
    Ich hob die Schultern und dachte daran, dass es auch uns nicht eben toll ergangen war. Wir hatten hier schwere Probleme gehabt.
    Saladin und van Akkeren konnten sich ins Fäustchen lachen. Im Hintergrund lauerte immer noch der Schwarze Tod, das durften wir auf keinen Fall vergesen.
    Suko nickte zum Telefon. »Dann ruf Jane an.«
    »Das werde ich auch tun.«
    Es lag mir schon etwas dick wie ein Stein im Magen, als ich den Hörer wieder abhob. Wieder spannte sich die Haut auf meinem Rücken und am Nacken. Ich merkte auch den leichten Magendruck.
    Alles Anzeichen eines unguten Gefühls.
    Janes Telefonnummer kannte ich auswendig. Ich rief sie auf der Feststation an und hoffte, dass sie um diese spätnachmittägliche Stunde auch zu Hause war.
    Erst nach dem vierten Klingeln hob sie ab.
    »Ich bin es nur.«
    »John – du!«, schnappte sie.
    »Genau. Und es gibt einen gewissen Sir James, der mich gebeten hat, dich anzurufen.«
    »Wo bist du denn?«
    »Suko und ich stecken noch immer in Alet-les-Bains fest. Wir werden allerdings morgen zurück nach London fliegen.«
    »Das ist gut, denke ich.«
    Auch Jane sprach anders als sonst. Irgendwie nachdenklicher und langsamer. Oder bildete ich mir das nur ein? Ich glaubte nicht.
    Da steckte schon etwas dahinter.
    Ich räusperte mich. »Und warum wollte Sir James, dass ich dich anrufe?«
    »Hier ist etwas passiert.«
    »Nun ja, das habe ich mir denken können, aber was genau ist passiert?«
    »Es geht um Justine Cavallo.«
    »Auch das noch!«, rief ich in den Hörer. »Die habe ich ja ganz vergessen. Sie treibt sich auch nicht mehr hier in der Nähe herum. Zumindest habe ich sie nicht gesehen.«
    »Nein, sie ist in London.«
    »Dann hast du sie getroffen?«
    »Nicht nur das«, erwiderte Jane, legte eine kurze Pause ein und rückte dann mit einer Neuigkeit heraus, die mich fast aus den Schuhen haute. »Justine wohnt jetzt bei mir!«
    Es brach aus mir hervor. Es war ein Lachen. Ja, ein schallendes Lachen. Ich konnte einfach nicht anders. Es musste raus, denn so etwas hatte ich noch nie erlebt. Das war verrückt, nicht zu fassen, und diese Antwort hatte mich wirklich völlig durcheinander gebracht.
    Bis mir einfiel, dass Jane mich mit einer derartigen Nachricht bestimmt nicht auf den Arm nehmen wollte, und so fragte ich mit leiser Stimme: »Stimmt das?«
    »Ich lüge nicht! Glaubst du mir nicht, John?«
    So wie Jane die Frage gestellt hatte, musste ich ihr jetzt glauben.
    »Mittlerweile schon, aber es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Justine gerade bei dir eingezogen ist.«
    »Sie suchte eine Bleibe.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber warum hast du nichts dagegen gehabt?«
    »Es ging nicht.«
    »Sie hat dich gezwungen, Jane.«
    »Nein, auch das nicht. Höchstens indirekt. Justine Cavallo hat mir das Leben gerettet. Sie hat mich davor bewahrt, dass Sarah Goldwyns Tochter mich umbringen konnte.«
    Ich flog fast der Decke entgegen, so heftig stand ich auf. Sogar Suko erschrak bei dieser Aktion.
    »Was?«, brüllte ich. »Lady Sarah hat eine Tochter? Und wir haben davon nichts gewusst?«
    »Nicht direkt eine Tochter, John.« Jane seufzte. »Hast du ein wenig Zeit für mich?«
    Ich saß wieder auf der Bettkante. »Alle Zeit der Welt.«
    »Dann hör zu.«
    Was mir Jane dann erzählte, war für mich ungeheuerlich. [1]
    Das Leben hielt wirklich für uns die unwahrscheinlichsten Überraschungen bereit. Das konnten wir nicht verhindern. Was dabei in den letzten Wochen passiert war, das musste man einfach als unwahrscheinlich ansehen. Das war völlig verrückt und lag außerhalb der Norm. Ich kam mir vor, als hätte man mir mit einem harten Gegenstand vor die Stirn

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