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1344 - Das Ende der Hybride

Titel: 1344 - Das Ende der Hybride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blütenfarbe ist nun von sattem Blau, und das weist darauf hin, daß sie sich nicht sehr glücklich fühlt.
    Die beiden Fraupflanzen schweigen sehr lange. Vielleicht stehen sie im internen telepathischen Kontakt. Ich weiß es nicht. Huakaggachua hat sich längst allein in ihre Schale mit Erdreich versetzt.
    „Wir haben gemeinsam geträumt", erklingt schließlich die doppelte Stimme der beiden Zatara-Schwestern. An der nun noch dunkleren Farbe ihrer Blütenköpfe erkenne ich schon jetzt, daß das nichts Gutes verheißt. „Wir haben versucht, unsere Herkunft und den immerwährenden Drang, etwas zu suchen, zu klären. Es ist teilweise gelungen."
    Ich bin natürlich neugierig, aber ich sage nichts.
    „Die geistigen Schreie Jacarandas haben mich auf die richtige Spur gebracht." Nun spricht Huakaggachua allein.
    „Ich stand in engem Kontakt mit einem fernen Himmelskörper im Reich Estartus. Sein Name ist Majsunta, und damit ist dir dieser Mond nicht ganz unbekannt. Es handelt sich bei Majsunta um den größten und äußersten Mond eines großen Ringplaneten mit sieben sich kreuzenden Ringen nach Art der Elysischen Ringe von Erendyra, einem der Zwölf Wunder ESTARTUS. In diese Ringe sind sechs weitere Monde eingebettet, allein Majsunta besitzt eine Umlaufbahn außerhalb dieses Systems.
    Ich habe Majsunta heimlich für mich den Ort des Frevels und der Sünde genannt.
    Auf der Seite des Mondes, die stets dem Planeten zugewandt ist, befindet sich im Äquatorgebiet eine riesige Kuppel aus milchiger Formenergie mit einem Durchmesser von etwa 25 Kilometern. In dieser Kuppel befindet sich die unfreiwillige Mutter-Hybride, die eigentlich aus vielen Tausenden von Hybridenstöcken besteht, die über die Wurzeln miteinander verbunden sind.
    Die Mutter-Hybride bedeckt praktisch den ganzen Innenraum der Kuppel als ein dicker Pflanzenteppich, der in allen denkbaren Farbtönen zwischen hellem Rot, tiefem Purpur, leuchtendem Blau und sattem Violett leuchtet.
    Die Hybride ist ein lebendes Kollektiv. Ihre Farben, die kein Grün enthalten, haben mir den ersten Hinweis gegeben."
    Die Parallelität zu den Farben der Blütenknospe der beiden Zataras ist auch mir sofort aufgefallen.
    Huakaggachua spricht weiter: „Der Wuchs der Mutter-Hybride unterliegt ständigen Veränderungen. Auch sie kann in Teilen mit rasender Geschwindigkeit verfallen und wieder neu entstehen. Sie braucht dazu kein Eis, aber die Ähnlichkeit mit unserer natürlichen Regeneration ist doch sehr augenfällig."
    Ich ahnte bereits, worauf die Zatara hinsteuert.
    „Die Mutter-Hybride hat mich bei meinem Kontaktversuch als Artgleiche akzeptiert." Huakaggachua klingt jetzt noch betretener. „Sie hat sogar erkannt, daß ich eine Original-Zatara bin, aber sie nicht mehr. Sie kannte ihre wahre Vergangenheit auch nicht, die ich in Bruchstücken bereits geträumt habe. Dabei handelt es sich nur um Sünde, Gemeinheit und Gewalt. Wir konnten unsere Vergangenheit nur zu einem Teil enträtseln, aber das, was wir erfuhren, ist schockierend genug für alle Betroffenen."
    Mit diesen unklaren Worten kann ich nichts anfangen, aber ich hoffe, daß Huakaggachua ihren Monolog fortsetzt. Sie tut es.
    „Wir wissen ja längst, daß Jacaranda, die in der Gewalt Irmina Kotschistowas ist, ein Teil der Majsurita-Hybride ist. Die enge Verwandtschaft zwischen der Hybride und Comanzatara und mir ist auch klar. Warum aber ist die Majsunta-Hybride so anders? Wir haben es bei den geistigen Wanderungen in die ferne Vergangenheit erfahren, auch wenn wir dort an eine Grenze stießen, die wir nicht zerbrechen konnten.
    Woher die Zataras stammen, weiß ich auch jetzt nicht. Es gab aber vor vielen Jahren, es mögen vielleicht 50.000 Jahre deiner Zeitrechnung sein, im weiteren Bereich von ESTARTUS Mächtigkeitsballung eine größere Zahl von Zataras. Es mögen zwanzig oder etwas weniger gewesen sein, und sie alle waren Einzelwesen und doch miteinander verwandt. Ein winziges Völkchen von Zataras, so könnte man vielleicht sagen."
    „Vor 50.000 Jahren?" rufe ich erstaunt, denn das kann ich nicht glauben.
    „So", sagt die Majsunta-Hybride. „Alles, was ich dir berichte, stammt von ihr. Teile davon hat Comanzatara bestätigt, nicht ich. Aber auf diesen Punkt komme ich später noch zu sprechen. Vor dieser langen Zeit hatten die Zataras eine Aufgabe. Sie bestand ganz einfach darin, mit ihren besonderen Sinnen Informationen über alle nur denkbaren Geschehnisse zu sammeln und diese ihren freundlich gesinnten

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