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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegeben hatte. Dünne schwarze Linien, die Verkehrswege darstellten, durchzogen die ganze NARGA SANT und verbanden die einzelnen Bereiche miteinander.
    „Ist das alles noch immer in Betrieb?" fragte Nikki Frickel.
    „Das weiß ich nicht, aber ich glaube es kaum", erwiderte Dao-Lin-H'ay. „Ich sagte ja schon, daß es außer den Wissenden keine lebenden Wesen hier gibt."
    „Wie habt ihr das festgestellt?"
    „Das Scotaming hat es gesagt."
    „Hast du niemals den Wunsch verspürt, dich selbst da draußen umzusehen?"
    „Ich hatte nie Gelegenheit dazu."
    „Aber würdest du es nicht gerne einmal tun?"
    Dao-Lin gab keine Antwort und rief statt dessen eine Darstellung des Scotaming auf den Schirm.
    Das Scotaming hatte einen Durchmesser von ungefähr zehn Kilometern, und es befand sich direkt unter der Außenhülle, deren unregelmäßiger Gestaltung es in seinen oberen Abgrenzungen folgte. Daraus ergab sich, daß das Scotaming stellenweise mehrere Stockwerke hoch war, während es an anderen Stellen nur ein oder zwei Etagen umfaßte. Die achtzehn Nocturnen-Stöcke saßen genau darüber. Sie wurden in der Graphik nur angedeutet.
    „Ich weiß nicht, woher sie kommen, wie lange es sie schon gibt und welche Aufgaben sie zu erfüllen haben", sagte Dao-Lin-H'ay, um entsprechenden Fragen zuvorzukommen. „Es scheint, daß es sie schon immer gegeben hat."
    Nikki Frickel murmelte etwas vor sich hin.
    „Das Innere des Scotaming ist nach Funktionen unterteilt", fuhr Dao-Lin fort. „Es gibt verschiedene Zentralen, die die Voica je nach Bedarf aufsuchen. Alles funktioniert automatisch. Die Voica brauchen nur mündliche Befehle zu geben."
    „Ein narrensicheres System", meinte Nikki, und Poerl versetzte ihr einen Rippenstoß, denn sie konnte sich lebhaft vorstellen, welche Assoziationen der Terranerin in diesem Zusammenhang in Beziehung auf die Wissenden einfielen.
    „Sie sind ja nicht in der Nähe", sagte Nikki beruhigend.
    „Woher willst du das wissen?" fragte die Tefroderin leise.
    „Ganz einfach - ich höre ihre Knochen nicht klappern."
    Poerl Alcoun war froh, daß Dao-Lin-H'ay gerade intensiv damit beschäftigt war, den Bildschirm dazu zu bewegen, das Scotaming aus einer anderen Perspektive darzustellen. Es gelang ihr auch, aber das Ergebnis schien sie zu überraschen. Sie richtete sich unvermittelt auf und starrte erschrocken auf einen pulsierenden Punkt, der in der Abbildung erschienen war.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Poerl leise.
    „Die Fernortung gibt Alarm", erwiderte Dao-Lin zerstreut. „Da muß etwas passiert sein."
    „Wird die NARGA SANT angegriffen?" erkundigte sich Nikki Frickel.
    „Nein", murmelte Dao-Lin. „Das hier betrifft etwas, das viel weiter von uns entfernt ist. Aber es könnte vielleicht trotzdem bedrohlich für uns werden. Ich bringe euch jetzt in euer Quartier zurück."
    „Aha!" machte Nikki sarkastisch. „Hofgang beendet. Ab in die Zelle!"
    Dao-Lin-H'ay antwortete nicht. Sie eilte voran und mäßigte ihr Tempo nur so weit, daß Nikki Frickel und Poerl Alcoun ihr zu folgen vermochten.
    „Ich komme wieder, sobald es mir möglich ist!" rief sie den beiden zu, bevor das Schott sich schloß.
    Im Davoneilen nahm sie Nikkis Gedanken wahr.
    Sie waren nicht sonderlich freundlich.
     
    3.
     
    Obwohl die anderen Wissenden mehr Zeit gehabt hatten, den Ort des Geschehens aufzusuchen, traf Dao-Lin als eine der ersten ein. Glücklicherweise wußte sie genau, wohin sie sich in dieser großen Halle zu wenden hatte. Sie war oft genug hiergewesen, um wenigstens aus der Entfernung einen Blick auf Lao-Sinh zu werfen. Es schmerzte sie noch immer, daß sie Lao-Sinh hatte verlassen müssen. Dieser Schmerz würde frühestens dann vergehen, wenn sie selbst eine echte Voica war - sie hoffte wenigstens, daß es so kommen würde.
    Obwohl sie sich mittlerweile sehr oft hier aufgehalten hatte und die verschiedenen Geräte vom Ansehen her kannte, war ihr ihre Funktionsweise noch immer unverständlich. Sie akzeptierte die Tatsache, daß einige dieser Geräte Lao-Sinh - trotz der ungeheuren Entfernung - so zeigen konnten, wie es im selben Augenblick auch tatsächlich war. Die Kartanin kannten überlichtschnelle Ortung - aber nicht über Millionen Lichtjahre hinweg.
    Da Dao-Lin eine Esperin war, nahm sie automatisch an, daß die betreffenden Geräte auf psionischer Basis arbeiteten, aber sie verstand nicht, wie das technisch möglich sein sollte.
    Tatsache war, daß die Geräte auf psionische Ausstrahlungen

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