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1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weitergehen? Ist unser Hausarrest aufgehoben?"
    „Ja - unter der Bedingung, daß ihr die Voica nicht abermals mit Fragen quält, die sie euch zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten können."
    „Mit anderen Worten - wir werden auch weiterhin nichts erfahren. Auch von dir nicht?"
    „So ist es."
    „Das nenne ich Gastfreundschaft", murmelte Nikki Frickel ärgerlich.
    „Nicht nur der Gastgeber, sondern auch der Gast hat gewisse Pflichten", erwiderte Dao-Lin streng. „Oder ist das bei euch anders?"
    „Wir sind nicht ganz freiwillig zu euch gekommen!" gab Nikki zu bedenken.
    Dao-Lin lachte und zeigte dabei ihre prächtigen Zähne.
    „Du hast nach dem Versteck der Wissenden gesucht", sagte sie. „Hast du das vergessen? Du würdest freiwillig niemals von hier fortgehen, bevor du auch das letzte unserer Geheimnisse kennst. Mach dir keine Sorgen. Du wirst bald alles erfahren, was du wissen willst. Es kann nicht mehr lange dauern, bis es soweit ist."
    „Bis was soweit ist?" hakte Nikki Frickel sofort nach, aber Dao-Lin-H'ay ging lächelnd darüber hinweg.
    „Wenn ihr wollt, werde ich euch im Scotaming herumführen", sagte sie.
    Nikki Frickel und Poerl Alcoun konnten einem solchen Angebot nicht widerstehen.
     
    *
     
    Das Scotaming war sehr weitläufig, aber gemessen an dem gewaltigen Umfang von ganz NARGA SANT war es immer noch ziemlich klein. Dennoch sahen Nikki Frickel und Poerl Alcoun an diesem Tag nur einen geringen Teil der Anlagen. Es reichte gerade, um sie eines erkennen zu lassen: Das Scotaming war nichts anderes als ein einziger Rechenkomplex - das Gehirn von NARGA SANT.
    NARGA SANT war - wie Dao-Lin ihnen gesagt hatte - rund neunzig Kilometer lang und dreißig Kilometer dick. Der Name stammte aus dem Altkartanischen und bedeutete „Ein Stück Heimat". Was damit gemeint war, blieb unklar. Es war jedoch offensichtlich, daß NARGA SANT keine Station war, die mehr oder weniger unbeweglich in einem sternenlosen Sektor am Rand der Pinwheel-Galaxis stand. Es handelte sich vielmehr um ein gigantisches Raumschiff. Achtzehn Nocturnen-Stöcke, die oberhalb des Scotaming aus der unebenmäßigen Hülle von NARGA SANT hervorwuchsen, legten den Verdacht nahe, daß dieses riesige Schiff schon einmal im Fornax-System gewesen war.
    Aber über all das wußten die Voica angeblich nichts, und auch Dao-Lin behauptete, dies alles nicht erklären zu können.
    Alles im Scotaming war nüchtern und funktionell. Die Gänge waren grau und kahl, die Räume, die Dao-Lin den beiden zeigte, ebenfalls. Bei der Weitläufigkeit der Anläge war es nicht verwunderlich, daß es innerhalb des Scotaming mehrere Wohnbereiche gab, ein- bis mehrstöckige Ansammlungen kleiner, schmuckloser Kabinen. Es sah nicht danach aus, als wäre die Ausstattung dieser Räume in früheren Zeiten einmal reichhaltiger gewesen.
    Wahrscheinlich hatten die trostlosen Zellen den früheren Bewohnern der NARGA SANT nur vorübergehend als Notunterkünfte gedient, wenn sie längere Zeit hindurch im Scotaming beschäftigt waren und aus irgendwelchen Gründen nicht zwischendurch in ihren eigentlichen Lebensbereich zurückkehren konnten.
    Daß es solche Lebensbereiche außerhalb des Scotaming gab oder zumindest gegeben hatte, ging aus einer graphischen Darstellung hervor, die auf einen simplen mündlichen Befehl Dao-Lin-H'ays hin auf einem Bildschirm erschien.
    Die Graphik zeigte in groben Zügen das Innere von NARGA SANT, und Nikki Frickel pfiff leise durch die Zähne.
    Der Umriß von NARGA SANT war ein langgestrecktes, etwas unregelmäßiges Oval. Wenn man davon ausging, daß das Scotaming das Kontrollzentrum des riesigen Schiffes war und daß dieses Kontrollzentrum im vorderen, oberen Teil des Flugkörpers lag, dann befand es sich dort im zweiten Achtel der Gesamtlänge. Am entgegengesetzten Ende von NARGA SANT lag die Triebwerkszone, über die die Graphik jedoch keine näheren Auskünfte gab.
    Ungefähr an der Grenze vom dritten zum vierten Achtel der Gesamtlänge gab es etwas unterhalb der Längsachse einen weiteren, relativ kleinen Bereich, der innerhalb der Graphik als schwarzer Fleck erschien - offenbar eine Gegend, in der alle „normalen" Bewohner von NARGA SANT nichts zu suchen hatten. Der Rest des gewaltigen Hohlraums war in mehrere große Bereiche unterteilt, die farbig gegeneinander abgesetzt waren. Selbst in dieser sehr groben Darstellung war zu erkennen, daß es in jedem dieser Bereiche neben Fabrikations- und Lagerstätten auch große Wohn- und Erholungsanlagen

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