1346 - Mallmanns Schicksal
Bewegung aus dem Sessel, nickte uns zu und ging zur Tür.
Dort erreichte sie meine Frage. »Wo willst du hin? Deinen Freund Mallmann suchen?«
Die blonde Bestie drehte sich kurz um. Sie grinste so, dass wir auch ihre Vampirzähne sahen. »Nein, das werde ich nicht. Ich ziehe mich zurück in mein Zimmer. Schließlich wohne ich hier.« Danach konnte sie ein Lachen nicht zurückhalten. Wir hörten es noch, als sie schon längst auf der Treppe nach oben war.
Jane Collins saß auf ihrem Platz und hatte einen roten Kopf bekommen.
»Reg dich ab«, sagte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das tue ich nicht. Das kann ich auch nicht, John. Ich bin noch immer nicht darüber hinweg, dass ich mit einer Blutsaugerin unter einem Dach lebe. Sie ist kein Mensch, ich aber bin einer, auch wenn in meinem Innern noch immer die latenten Hexenkräfte vorhanden sind, aber trotzdem gehöre ich nicht zu ihnen wie Justine zu den Blutsaugern.«
»Da muss ich dir wohl zustimmen, Jane. Aber was willst du machen? Ausziehen?«
»Nein, ich weiche nicht. Ich fürchte mich auch nicht davor, dass sie mein Blut trinken könnte. Du hast ja erlebt, dass sie sich ihre Nahrung woanders holt. Aber wehe, wenn sie ihren Plan ändert und ihre Opfer nicht mehr vernichtet, dann steht uns etwas bevor. So was hat sie ja schon durch die kleine Vorschau auf das nächste Jahr angedeutet.«
»Sehe ich auch so. Aber wenn du willst, bleibe ich in der folgenden Nacht bei dir.«
»Nein, nein, nicht nötig. Fahr du nach Hause. Vielleicht könnten wir uns wirklich morgen alle gemeinsam treffen. Wenn nicht hier, dann bei den Conollys. Du kannst ja mal vorfühlen.«
»Das werde ich.«
Draußen war es längst dunkel geworden, auch wenn die Nacht noch nicht hereingebrochen war.
Wir hatten Abend, im Büro war Feierabend, falls nichts Ungewöhnliches passiert war. Wäre es der Fall gewesen, hätte ich schon Bescheid bekommen.
Jane brachte mich zur Haustür. Gemeinsam verließen wir das Zimmer und blieben an der Treppe kurz stehen. Die Detektivin schaute die Stufen hoch.
»Dort oben haust sie«, sagte sie mit leiser Stimme und schüttelte sich. »Zu begreifen ist es nicht.«
»Man hört sie nicht.«
Jane hob die Schultern. »Sie verhält sich sehr ruhig, aber bei ihr weiß man nie.«
Ich ging weiter und öffnete die Haustür. »Bis morgen dann.«
Sie küsste mich kurz auf den Mund. »Ja, bis morgen. Und vielleicht schaffen wir es irgendwann im nächsten Jahr, wieder zu zweit allein zu sein.«
»Das denke ich auch.«
Eine Minute später saß ich in meinem Rover. Hinter dem Steuer hatte kein fröhlicher Mensch Platz genommen, und auch mein Optimismus hielt sich in Grenzen.
Bevor ich startete, rief ich noch bei Suko an. Shao war am Apparat. Als sie hörte, dass ich vorbeikommen wollte, war sie Feuer und Flamme.
»Soll ich etwas zu essen machen?«
»Wenn du willst.«
»Dann freu dich auf asiatische Hähnchenschenkel.«
»Danke. Das ist jetzt genau das, was ich brauche…«
***
Will Mallmann wusste nicht, ob die nackte Frau überrascht war oder nicht. Das interessierte ihn auch nicht, er wollte nur ihr Blut und freute sich wahnsinnig darauf.
Mit beiden Händen packte er sie an den Schultern und schleuderte sie zurück bis zu den Hochbetten. Die Nackte prallte mit dem Rücken gegen das Gestell und stieß einen wilden Fluch aus, um den sich Mallmann nicht kümmerte. Er nahm sie in den richtigen Griff, hebelte sie herum und schleuderte sie rücklings auf das untere Bett.
Es gab nach. Die Matratze meldete sich mit protestierenden Geräuschen. Dazwischen erklang auch das wilde Kreischen der Frau, die noch immer nicht so recht wusste, wie ihr geschah.
Wenig später war ihr alles klar. Mallmann stürzte sich auf sie. Er hatte seinen Mund weit aufgerissen. Seine gelblichen Vampirhauer glänzten, er hielt den Kopf der Nackten nach rechts, um an ihren Hals zu gelangen. Der übrige Körper interessierte ihn nicht.
Mallmann war jemand, der nicht lange nach einer bestimmten Stelle zu suchen brauchte. Er besaß Erfahrung, Routine, und so senkte er seinen Kopf mit einer schnellen und zielsicheren Bewegung.
Die beiden Spitzen erwischten genau die richtigen Stellen. Sie hackten hinein. Als die Hexe dies spürte, ruckte ihr Kopf etwas hoch. Nicht mehr als eine Fingerbreite, denn das Gewicht des Blutsaugers presste den Körper gegen die Unterlage.
Dracula II presste seinen weit geöffneten Mund gegen die Haut am Hals der Nackten. Seit langer Zeit saugte er zum ersten
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