1346 - Mallmanns Schicksal
mich zurück und sagte nur: »Ja, Justine, sie ist dir über.«
»Das gebe ich ungern zu.«
»Also gibt es kein Zurück zwischen euch?«
»Nein.«
»Und du willst trotzdem im Spiel bleiben?«
Da lächelte sie. »Und ob, Geisterjäger. Ich habe eine Bleibe und werde von dort aus agieren. Ihr könnt von nun an mit mir rechnen, wenn es gegen Dracula II geht.«
Das zu hören, war in der Tat eine Überraschung. Damit hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Das konnte ich mir auch alles gar nicht vorstellen. Für mich hatten die beiden einfach zusammengehört. Und nun dies.
Die blonde Bestie hatte mich beobachtet. »Du glaubst mir nicht, John?«
»Es fällt mir zumindest schwer, mich daran zu gewöhnen. Da bin ich ehrlich.«
»Aber es ist so, John, und es wird auch so bleiben. Das schwöre ich dir.«
»Weißt du, auf was wir uns einrichten müssen?«
»Nein. Ich kann nicht in die Zukunft sehen. Und für Überraschungen ist Assunga allemal gut.« Sie nickte uns zu. »Das ist es, was ich euch sagen wollte.« Sie nickte uns zu, lächelte aber nicht mehr, sondern drehte sich um und ging so schnell davon wie sie auch gekommen war.
Wir mussten zunächst mal schweigen. Jane fing sich vor mir und flüsterte: »Glaubst du das?«
»Es ist kaum zu glauben. Aber ich nehme es ihr trotzdem ab. Ich würde von Mallmanns Schicksal sprechen. Er hat eine neue alte Partnerin gefunden. Möglicherweise passen sie besser zusammen.«
»Das mag sein, John. Doch wenn ich an die Zukunft denke, dann sieht sie nicht eben rosig aus.«
»Das wird es wohl sein«, sagte ich leise. »Aber wir können ihr nicht entgehen und werden uns stellen.«
Nach diesem Satz verließen wir den Friedhof noch bedrückter als wir ihn betreten hatten…
***
Trotz allem hatten die Conollys es geschafft, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Da hatte Sheila ihre Kreativität eingesetzt. Mir gefiel der Baum, denn er war nicht zu überladen.
An ein großes Verteilen der Geschenke dachten wir nicht. Das war auch nicht nötig bei Menschen, die ja eigentlich alles hatten. Es wurden mehr besinnliche Stunden, in denen wir über das sprachen, was im vergangenen Jahr passiert war.
Für die Conollys war das schon jetzt so etwas wie ein Jahresabschluss, denn sie fuhren zusammen mit ihrem Sohn Johnny über den Jahreswechsel in den Winterurlaub.
Ein großes Festessen gab es auch nicht. Sheilas Zeit war auch begrenzt gewesen und so hatte sie einen bekannten Catering Service beauftragt, für ein kleines Essen zu sorgen.
Ein kaltes Büffet war aufgebaut worden, von dem sich jeder bedienen konnte.
Dann öffnete Bill den Champagner und füllte ihn in die bereitstehenden Gläser.
Shao und Sheila nahmen die Gläser und verteilten sie.
»Wer möchte etwas sagen?«, fragte Sheila, als wir einen Kreis gebildet hatten, bestrahlt von den Kerzen des Weihnachtsbaums.
Es war wie überall. Niemandem fiel so recht ein passender Spruch ein. Bis Jane meinte: »Eigentlich müsste es der Hausherr übernehmen. Wie wär’s, Bill?«
Der schaute zunächst zu Boden. Beim zweiten Ansprechen nickte er und trat einen Schritt vor. Er hob sein Glas. Das letzte Lächeln verschwand aus seinem Gesicht.
»Ich hoffe, meine lieben Freunde, dass wir auch im nächsten Jahr dieses Fest noch gemeinsam feiern können und niemand aus unserer Mitte herausgerissen ist. Darauf, denke ich, sollten wir anstoßen.«
Wir taten es. Das helle Klingen der Gläser hörte sich wie ein guter Klang an, der uns in die Zukunft begleiten sollte…
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 1345 »Vampirkiller Conolly«
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