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1348 - Asche zu Asche

1348 - Asche zu Asche

Titel: 1348 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Großaufnahme. Ein leiser Schrei. Dann das Gesicht des Vampirs, das zu einem hässlichen Grinsen verzogen war. Er glitt geschmeidig auf die Bank zu der Frau und legte einen Arm um ihre nackten Schultern. Er war plötzlich zu einem Liebhaber geworden, in dessen Griff die Frau zusammensank.
    Genau diese klassische Szene ließ die Zuschauer nicht unberührt.
    Die Reaktionen erlebten wir besonders bei den weiblichen, die leise aufstöhnten und nicht wussten, ob sie weg- oder hinschauen sollten.
    Die Frau sank in die Arme des Vampirs hinein. Wahrscheinlich war sie froh, ihren Greis loszuwerden. Von einem Vampir ging nicht nur eine Gefahr aus, schon immer war sein Auftreten mit einem erotischen Flair verbunden, dem sich die weiblichen Opfer nicht entziehen konnten.
    Auch diese Frau nicht.
    Mit seiner Krallenhand riss der Vampir den Ausschnitt noch tiefer, sodass die hellen Brüste der Frau nach außen quollen. Über sie hinweg glitt nur die lappige Zunge des Blutsaugers, denn er wollte an den Hals der seines Opfers heran.
    Das schaffte er.
    Er schaffte auch den Biss!
    Plötzlich sprudelte Blut in die Höhe, das der Vampir mit seinem offenen Mund auffing. Er war gierig. Er trank, er schluckte und er stöhnte dabei auf.
    Ich schaute zu, Suko ebenfalls. Es war die uralte Geschichte, die uns nicht mehr faszinierte, weil wir es mit den Blutsaugern in der Wirklichkeit zu tun hatten.
    Mich interessierte mehr die Reaktion der Zuschauer. So weit ich erkannte, zeigte sich keiner der Zuschauer unbeteiligt. Sie saßen auf ihren Plätzen und starrten gebannt auf die Leinwand. Etwas anderes war für sie nicht mehr vorhanden. Weder der Blick nach rechts noch nach links, nur die Szenen auf der Leinwand hatten Gewicht.
    Wir hörte auch einige geflüsterte Kommentare. Aus ihnen klang ebenfalls die Begeisterung für den Streifen, der mich kalt ließ. Als der Vampir genug getrunken hatte, wandte er sich mit blutverschmierten Lippen ab und ging weg.
    Szenenwechsel!
    Ein Haus, ein Garten, und in diesem Garten arbeitete ein älterer Mann an seinen Rosenstöcken. Er bekam Besuch von einem Polizisten in Zivil, der ihm erklärte, dass man ihn brauchte, weil wieder Vampire erschienen waren.
    Der alte Mann zierte sich natürlich. Er musste überredet werden und stimmte schließlich zu.
    Den Rest des Films konnte man sich denken. Er begann die Jagd auf den Vampir, die Suko und mich nur wenig interessierte. Wir waren mehr gespannt auf die Reaktion der Zuschauer, die sich tatsächlich in den Bann dieses Streifens ziehen ließen.
    Das sahen wir, weil wir unsere Plätze verlassen hatten und an der Wand standen.
    Sie alle ließen sich von der Geschichte gefangen nehmen. Sie gingen mit, sie kämpften mit, sie feuerten den Vampirjäger sogar an und Suko schüttelte den Kopf.
    »Wie leicht die Menschen doch zu begeistern sind. Dabei wollen sie immer so cool sein.«
    »Ja, in unserer Zeit.«
    »He, glaubst du, dass es hier anders ist?«
    »Ja, das glaube ich. Sie stehen unter einem Druck. Sie haben sich verändert. Irgendetwas geht hier noch vor, das kannst du mir glauben.«
    »Von der Leinwand ist bisher noch keiner gestiegen, und ich habe auch keinen gesehen, der in den Film hineinging, um in der Handlung mitzumischen. Das ist anders als damals im Kino des Schreckens.«
    Da hatte er sich nicht getäuscht. Aber was würde passieren?
    Wann zerfiel jemand zu Sand, Asche oder Staub? Und wer steckte dahinter? Noch immer hatten wir keinen Hinweis darauf bekommen. Ich war der Meinung, dass auch nichts passierte, solange der Film noch lief. Sein Ende war voraussehbar, und deshalb flüsterte ich Suko, dass ich mich in das Foyer zurückziehen wollte.
    »Gut, John. Ich halte hier die Stellung.«
    Ich wusste, dass ich mich auf meinen Freund verlassen konnte und nahm den Weg zum Ausgang. Mich interessierte auch, wer in der Vorführkabine saß und ob sich überhaupt jemand dort aufhielt.
    Die Zuschauer bekamen nicht mit, dass ich mich dem Ausgang näherte. Sie waren einfach zu sehr von den Vorgängen auf der Leinwand fasziniert. Mich begleiteten schrille Schreie auf dem Weg, und an der geschlossenen Tür drehte ich mich noch mal um.
    Wieder jagte der Vampir hinter einer Frau her. Diesmal allerdings in einer künstlichen Sumpflandschaft. Sollte er. Ich hatte etwas anderes vor. Es war auch interessant zu erfahren, ob es mir gelingen würde, von diesem Kino aus in die Normalität hineinzutreten. Das wäre natürlich toll gewesen.
    Nachdem ich die Tür geöffnet hatte und in

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