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1349 - Chronik der Kartanin

Titel: 1349 - Chronik der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleiche Heimat hatten, deren Wissen über dieselbe Herkunft jedoch schon seit rund 50.000 Jahren in Vergessenheit geraten war. Sie hatten nicht einmal voneinander Notiz genommen, und selbst wenn einer eine Ahnung von der Existenz des anderen gehabt hatte, so verschwendete er keinen zweiten Gedanken daran.
    Und hier wie dort genügte ein erster Kontakt, um beiden zu zeigen, sie intuitiv erkennen zu lassen, daß sie trotz aller körperlicher Unterschiede beide Völkern angehörten, die einst verbrüdert gewesen waren.
    In welchem besonderen Verhältnis Nakken und Kartanin zueinander gestanden hatten, war dabei gar nicht maßgeblich.
    Es war eines der Wunder der Schöpfung, das eine Erklärung vermutlich erst über die dritte ultimate Frage, die DAS GESETZ betraf, erfahren würde - das Phänomen nämlich, daß zwei Wesen, deren Völker seit urdenklichen Generationen voneinander getrennt gewesen waren, ihre Zusammengehörigkeit auf Anhieb erkannten.
    Folgende Ausgangssituation hatte geherrscht: Ijarkor befand sich mit dem Nakken Dobaril in seinen Privaträumen, die Dashid-Raum und Befehlsstand zugleich waren. Der Ewige Krieger hatte den Nakken weder durch Drohungen noch durch Versprechungen gefügig machen können. Dobaril hatte sogar seine Sprech-Sichtmaske abgenommen, um den Pterus nicht anhören zu müssen, und Ijarkor hatte sie ihm gewaltsam wieder aufgesetzt. Ijarkor hielt die Verständigungs- und Orientierungshilfe immer noch am wurmartigen Kopfende Dobarils fest, als die Besucher eintraten.
    Zuerst Perry Rhodan, dann Atlan, gefolgt von der Kartanin Mia-San-K'yon und Eirene. Die Lao-Sinh-Kartanin hatte eine ähnliche Haltung wie der Nakk eingenommen. Sie hielt den Kopf gesenkt, hatte die Augen halb geschlossen, wirkte geistig abwesend, so als wolle sie ihren Widerwillen gegen dieses Treffen bekunden. Erst als sie einige Schritte in den Raum getan hatte, hob sie den Kopf. Ihr Gesicht drückte immer noch Interesselosigkeit, gleichzeitig aber auch Entschlossenheit aus, sich jeglichen Annäherungsversuchen zu widersetzen.
    Und dann kam es zum ersten Blickkontakt, etwas wie ein unsichtbarer Funke sprang zwischen den beiden scheinbar so grundverschiedenen Wesen über. Ijarkor merkte an Dobarils Körperreaktion, daß irgend etwas in ihm vorging, und ließ sein Kopfende los. Der Nakk machte keinen Versuch, sich von der mechanischen Prothese, die ihm die Sinnesorgane ersetzte, zu befreien. Er stand wie hypnotisiert da, die Sichtoptik starr auf die Kartanin gerichtet.
    Rhodan und Atlan wichen unwillkürlich zur Seite aus, um der wie in Trance dastehenden Mia-San-K'yon den Weg freizugeben.
    Endlich setzte sich der Nakk in Bewegung und schwebte langsam mittels seines in der künstlich verstärkten Kriechsohle untergebrachten Antigravs auf die Kartanin zu. Und Mia-San-K'yon schritt wie in Zeitlupe, einer Traumwandlerin gleich, dem Nakken entgegen.
    Sie trafen sich auf halbem Weg, hielten erst an, als sie fast schon zusammenstießen. Mia-San-K'yon hob langsam ihre Arme, ließ die Hände in scheuer Ehrfurcht über den ockerfarbenen Gliederpanzer des Nakken gleiten, bis sie das aus dem Exoskelett herausschauende Kopfende erreichten. Sie tastete sich bis zu den zwei Fühlern hinauf, und als sie diese berührte, da begannen diese zu vibrieren. Und während sie das tat, betastete der Nakk mit seinen zwölf Ärmchen den Körper der Kartanin.
    Die anderen hielten den Atem an. Selbst Ijarkor wirkte wie in Ergriffenheit gelähmt. „Zwei Wesen haben sich gefunden", sagte er schließlich.
    Der Klang seiner Stimme hob den Bann auf. Nakk und Kartanin entspannten sich, zogen sich etwas voneinander zurück, um einander besser betrachten zu können. „Was verbindet uns miteinander?" murmelte Mia-San-K'yon verständnislos. „Es ist mir vorher noch nie passiert, daß die Nähe eines Fremdwesens in mir ein so starkes Gefühl der Vertiautheit und der Verbundenheit ausgelöst hat."
    „Mir ist, als hätte der Kontakt mit dir in mir ein psionisches Signal ausgelöst", sagte Dobaril über seine Sprechmaske auf sothalk. „Wir Nakken waren nie treue Diener der Ewigen Krieger. Was wir taten, scheinbar im Dienste des Kriegerkults, haben wir nur aus freien Stücken und zur Selbstverteidigung getan. Jetzt ist mir, als hätten wir die vielen Jahrtausende nur darauf gewartet, Wesen wie dich zu treffen und uns ihnen anzuschließen."
    „Ich weiß, was dich bewegt, denn ich empfinde ebenso", sagte Mia-San-K'yon ebenfalls in Sothalk. „Und doch seid ihr

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