1349 - Chronik der Kartanin
erwiderte etwas, die Funkerin antwortete knapp.
Daraufhin entspann sich eine längere Diskussion, bei der die Protektorin offenbar Fragen stellte, während die Funkerin gestenreich verneinte. Einmal blickte Mia-San-K'yon vorwurfsvoll zu ihnen herüber, dann verließ sie mit der Funkerin den Raum. „Was braut sich da zusammen?" sagte Atlan mißtrauisch. „Bao wird doch nicht irgendeine Hinterlist gegen uns befehlen?"
„Ich werde Mia-San zur Rede stellen", beschloß Eirene und wollte den beiden Kartanin in den anderen Raum folgen. Als sie die Tür erreichte, verstellten ihr jedoch zwei Esper-Polizistinnen den Weg. „Schon gut, laßt die Galaktiker eintreten!" rief Mia-San-K'yon aus dem Hintergrund. „Der Vorfall betrifft sie mehr als uns."
Eirene trat ein, und Perry Rhodan und Atlan folgten ihr gleich darauf. Außer der Protektorin waren noch zwei Funkerinnen anwesend, die an einer überdimensioniert wirkenden Sende- und Empfangsanlage saßen. „Ein Richtfunkspruch", sagte Mia-San-K'yon fast anklagend. „Offenbar hat der Sender zuvor sein Glück schon per Psikom versucht, aber dann eingesehen, daß wir ihn nicht empfangen könnten. Jetzt versucht er es mit herkömmlichem Hyper- und Normalfunk. Aber er spricht nicht uns, die Lao-Sinh, an, sondern euch, die Gorims!"
„Wer ist es?" fragte Perry Rhodan. „Ein Ewiger Krieger", sagte Mia-San-K'yon voller Abscheu. „Es ist Ijarkor mit seinem Schiff SOMBATH.
Er fliegt ins Oogh-System ein. Ein Ewiger Krieger im Tarkanium! Ich möchte wissen, wer ihm die Koordinaten von Hubei gegeben hat."
„Das war ich", gestand Rhodan. „Ijarkor ist ein Freund - auch euer Freund, Mia-San. Was berichtet er?
Hatte er bei den Nakken Erfolg?"
„Er hat einen Nakken namens Dobaril mitgebracht", sagte die Protektorin eisig. „Warum hast du diesen Verrat an uns begangen, Perry Rhodan?"
„Das könnte eure Rettung bedeuten, Mia-San", sagte Rhodan. „Wenn Dobaril erkennt, daß Nakken und Kartanin Brudervölker sind, dann setzt er sich hoffentlich dafür ein, daß die Ephemeriden abgezogen werden. Du mußt diese einmalige Chance ergreifen, Mia-San. Du mußt dich mit Dobaril treffen!"
„Ich gehe nicht an Bord eines Kriegerschiffs", erklärte die Protektorin entschieden. „Vielleicht ist das gar nicht nötig..."
„Doch, Ijarkor hat erklärt, daß das Treffen auf der SOMBATH stattfinden soll. Das kann ich nicht akzeptieren."
„Überlege es dir noch einmal, Mia-San", sagte Rhodan. „Das ist vielleicht die letzte Chance, das Lao-Sinh-Projekt zu retten."
„Da gibt es nichts -zu überlegen. Es bleibt beim Nein."
„Ich fasse es nicht!" sagte Atlan und griff sich an den Kopf. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber da wandte sich die Protektorin dem Funkgerät zu. Ohne sich nach ihnen umzusehen, sagte sie: „Euer Verbündeter meldet sich wieder. Wollt ihr ihn hören?"
Sie gab der Funkerin ein Zeichen, und dann erklang Ijarkors von statischen Störungen zerhackte Stimme aus dem Lautsprecher: „Sotho Tal Ker ist mit Tyg lans GOMSTAR eingetroffen. Er befindet sich im Bereich des Dunklen Himmels und verbreitet per Psikom die Nachricht von der Niederlage des letzten Sothos in der Milchstraße. Das wird bei den Singuva wie eine Bombe einschlagen und die Widerstandsbewegung stärken. Ich freue mich darauf, dem alten und neuen Sotho Tal Ker meine Dienste anzubieten. Wieso könnt ihr mich nicht auf Psionischer Frequenz empfangen, Gorims? Meldet euch! Der Nakk Dobaril ist nicht besonders erfreut über seine Entführung. Wer weiß, was er mit sich anstellt, wenn ich ihn noch länger warten lasse! Wann kommt ihr an Bord meines Schiffs?"
Die Galaktiker sahen einander an und blickten dann fragend zu der Protektorin. „Du mußt dich dazu überwinden, diesen Schritt zu tun, Mia-San", sagte Eirene geradezu flehend. „Leg deinen Stolz ab. Tu es deinem Volk zuliebe, Mia-San. Bitte!
6.
Es war ein Jahrhundertereignis, in der Tat, und selbst dem Chronisten einer Superintelligenz ist es nicht oft vergönnt, über so etwas zu berichten. Man könnte einwenden, daß dies eigentlich nur die Wiederholung eines Vorfalls war, wie er anderswo - und zwar in der Lokalen Gruppe - erst kürzlich stattgefunden hatte. Wie richtig diese Aussage auch in ihrem Grundgehalt war, so konnte die Begegnung zwischen Dobaril und Mia-San-K'yon nicht einfach mit dem lapidaren Hinweis auf das Treffen der Guang-Da-G'ahd mit Arfrar abgehakt werden.
Hier wie dort fanden sich die Vertreter zweier Völker, die die
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