135 - Die Söldnerin des Todes
veranschaulichte ihm drastisch, daß seine Tage zu Ende waren.
Vor ihm lag nichts mehr.
Nur noch Dunkelheit…
***
»Da lang, Rillo!« rief Roxane.
Der vierbeinige Satan lief schneller als sie, da er sich im Spinnentempel aber nicht auskannte, mußte ihn die weiße Hexe mehrmals zurückrufen, weil er einen falschen Weg gewählt hatte.
Er schwitzte, und ihm hing die Zunge weit heraus. Roxane drehte sich um. Die Wächterspinnen bogen soeben um die Ecke. Roxane wollte die Feinde mit Abwehrblitzen Zurückschlagen, doch es gelang ihr nicht, die Hexenkraft zu aktivieren.
Hatte sie es verlernt? Verfügte sie über keine Hexenkräfte mehr? Hatte sie zu lange unter dämonischem Einfluß gestanden? Verkümmerten dadurch ihre Fähigkeiten?
Sie schleuderte den Spinnen wütend den Obsidiandolch entgegen und setzte die Flucht mit Rillo fort. Die Wächterspinnen waren beängstigend schnell, ließen sich nicht abhängen.
Immer wieder änderten Roxane und Rillo die Fluchtrichtung. Sie hasteten durch viele Räume und Gänge. Rillo hatte schon längst die Orientierung verloren.
Er verließ sich nur noch auf die weiße Hexe. Manchmal hatte er den Eindruck, in diesem oder jenem Raum schon einmal gewesen zu sein. Liefen sie am Ende im Kreis? Kannte sich Roxane vielleicht auch nicht aus?
Sie wies auf eine Tür. »Da hinein!«
»Wohin geht es hier?«
»Frag nicht soviel, mach schnell!« Rillo gehorchte. Roxane folgte ihm und schloß die Tür. Durch einen schmalen Spalt beobachtete sie den Gang. Es dauerte nicht lange, bis die erste Spinne auftauchte.
Die anderen folgten und liefen an der Tür vorbei, hinter der sich Roxane und Rillo befanden. Die weiße Hexe ließ einige Augenblicke verstreichen, dann öffnete sie die Tür und forderte den vierbeinigen Teufel auf, ihr zu folgen.
»Sie werden in Kürze zurückkommen«, sagte Roxane. »Bis dahin müssen wir weg sein.«
Sie liefen zurück, und Roxane warf die breiten Flügel einer schweren Tür hinter sich zu. Nachdem sie den dicken Riegel vorgeschoben hatte, atmete sie erleichtert auf.
»Nun können sie uns nicht mehr folgen«, behauptete die Hexe aus dem Jenseits. »Sie sitzen in diesem Teil des Spinnentempels fest.«
Rillo tanzte auf zwei Beinen, er drehte sich mehrmals um die eigene Achse und jubelte: »Gerettet! Wir sind endlich gerettet!«
***
Raedyp spielte seine unglaubliche Schnelligkeit aus. Er sauste kreuz und quer über die Decke und ließ ständig Fäden herab, an denen Shaccaranda und Metal hängenbleiben sollten.
Metal hieb sie mit der Machete, deren Klinge er mit Hilfe seiner Silbermagie geschärft hatte, durch, und Shaccaranda durchtrennte sie mit ihrem magischen Schwert.
Der Silberdämon und das kriegerische Mädchen ergänzten sich großartig. Es bedurfte zwischen ihnen nicht vieler Worte. Sie hatten sich von Anfang an bestens aufeinander eingestellt.
Metal provozierte Raedyp, indem er sich so nahe wie möglich an ihn heranwagte. »Sollte ich nicht an deinem verfluchten Gift sterben?« fragte er höhnisch. »Was ist damit? Kannst du keins mehr produzieren? Oder machst du uns die Freude, an deinem eigenen Gift zu krepieren?«
Raedyp nahm die Herausforderung an. Er lief an der Wand hinunter und schoß auf Metal zu. Der große Spinnendämon stellte sich auf, um Metal unter sich zu begraben.
Der Silberdämon sah das häßliche Maul der Spinne über sich und veränderte sich blitzartig. Bevor Raedyp zubeißen konnte, bestand Metal aus Silber.
Die Bestie stieß ihn nieder und begrub ihn unter sich. Metal umklammerte Raedyp. Er hielt ihn fest, damit er Shaccaranda nichts anhaben konnte - und damit die Söldnerin des Todes den Tod ihrer Schwester Abolla rächen konnte. Ein Triumphgeschrei flog von ihren Lippen, und dann glitt die schlanke Klinge ihres Schwertes in den schwarzen Spinnenleib.
Metal spürte ein Zucken und Zittern. Der gefährliche Feind bäumte sich auf, doch Metal ließ ihn nicht los. Er setzte seinen Feuerblick gegen die Riesenspinne ein, und Raedyp bekam die Glutlanzen aus nächster Nähe ins offene Maul.
Jetzt ließ ihn der Silberdämon los, denn er wußte, daß der Höllengegner verloren war. Das magische Feuer breitete sich in Raedyp aus, pflanzte sich mit unvorstellbarer Schnelligkeit fort.
Die Söldnerin stand mit gesenkter Waffe da und verfolgte das Geschehen gespannt. »Abolla«, flüsterte sie, »dein Tod ist gerächt!«
Metal schob sich unter dem Körper des Spinnendämons hervor und stellte sich neben Shaccaranda. Der
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