135 - Die Söldnerin des Todes
Geisterschlangen einsetzen wollte, schlug ich ihm den geweihten silbernen Drudenfuß gegen den Schädel.
Er brüllte auf, ließ mich los und torkelte zwei Schritte zurück. Und im gleichen Moment tauchte Boram hinter ihm auf!
Jetzt war er verloren…
***
Morris verspürte nur dann einen Schmerz, wenn man ihn mit einer magischen Waffe traf, denn damit hob man den Schutz, den ihm Zero verliehen hatte, auf.
Wenn Boram schwarze Kräfte witterte, war er nicht zu halten, dann erwachte eine unbändige Gier in ihm. Er war ein weißer Vampir, und schwarze Kräfte waren seine Nahrung.
Ihm begreiflich zu machen, daß er Morris nicht töten durfte, würde nicht einfach sein, denn er sah in ihm einen dämonischen Feind, Meiner Ansicht nach war Morris aber lediglich besessen, und ich hoffte, den Dämon aus ihm vertreiben zu können.
Und es gab noch einen Grund, weshalb Boram den Mann nicht töten durfte: Richard Morris wußte, wo Mr. Silver war. Er hatte ihn fortgebracht, und er würde mir das Ziel seiner Fahrt nennen müssen.
Zwei schwerwiegende Gründe, Boram daran zu hindern, mit Richard Morris kurzen Prozeß zu machen.
Der weiße Vampir breitete die Arme aus und stürzte sich auf den Trucker. Als Morris mit dem Nesselgift, aus dem Boram bestand, in Berührung kam, stöhnte er auf, und seine Augen weiteten sich entsetzt.
Dieser erste Kontakt kostete Morris bereits Energie. Er war gezwungen, Kraft an Boram abzugeben. Mit jeder Berührung entzog der Nesselvampir seinen Gegnern Kraft, und den Tod gab er ihnen mit seinen spitzen Hauern.
Diesen Todesbiß durfte ich nicht zulassen. An einer Schwächung des Gegners war ich aber sehr wohl interessiert, deshalb griff ich nicht ein, sondern ließ dem Kampf seinen Lauf, verfolgte ihn aber aufmerksam, um ihn rechtzeitig unterbrechen zu können.
Morris beachtete mich nicht mehr. Er fuhr herum und griff den neuen Gegner an. Boram ließ es geschehen. Er wich nicht aus, als Morris’ Faust auf ihn zuschoß, denn so konnte ihm der Mann nicht gefährlich werden.
Im Gegenteil. Der Kontakt würde ihm abermals Kraft entziehen. Morris durchschlug die Dampfgestalt. Gleichzeitig verzerrte sich sein Gesicht, und er schrie schmerzlich auf.
Boram ging zum Gegenangriff über, als Morris die Faust wild zurückriß. Endlich hatte der Trucker kapiert, daß er sich keinen Kontakt mehr leisen durfte.
Er hatte begriffen, daß ihn jede Berührung dem Untergang näherbrachte, deshalb wich er zurück, als Boram vorwärts sprang. Ich trat zur Seite.
Morris aktivierte Zeros Kraft.
Plötzlich waren die Geisterschlangen da. Sie zuckten aus Ohren, Augen und Mund und schnappten nach dem Nessel-Vampir, doch Boram blieb unbeeindruckt.
Er blieb nicht stehen, wehrte die Schlangen nicht ab, sondern griff mit seinen Dampfhänden nach ihnen. Das magische Licht, aus dem sie zu bestehen schienen, erlosch. Als Boram sie losließ, hingen sie kraftlos herab, und kurz darauf lösten sie sich auf.
Morris versuchte zu fliehen. Er wollte mit dem Kühltransporter abhauen, doch das ließ Boram nicht zu. Morris startete, aber nach wenigen Schritten holte ihn der Nessel-Vampir ein und riß ihn zu Boden.
Jetzt entschied sich Boram für den Todesbiß!
»Boram, nein!« schrie ich.
Doch der weiße Vampir schien mich nicht zu hören. Großer Gott, hatte ich zu lange gewartet? Wie sollte ich jetzt noch verhindern, daß Boram den Mann umbrachte?
***
»Boram!« schrie ich noch einmal -lauter. »Nein!«
Der Nessel-Vampir zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen. Er hob den Kopf und wandte sich mir zu. Morris lag unter ihm, und der Nessel-Dampf entzog ihm permanent Kraft.
»In diesem Mann befinden sich schwarze Kräfte, Herr. Du hattest noch nie etwas dagegen, daß ich sie mir nahm und in weiße Kräfte umwandelte«, sagte Boram.
»Der Mann ist kein Schwarzblütler. Wir haben es mit einem Besessenen zu tun. Außerdem weiß er, wo Mr. Silver ist. Du darfst ihn nicht töten. Die dämonische Kraft kannst du haben.«
»Sie ist sehr stark, und sie ist überall. Sie hat den Mann verseucht, das spüre ich. Du kannst nichts mehr für ihn tun. Er ist dem Bösen verfallen.«
»Ich werde es austreiben, sobald er mir gesagt hat, wohin er Mr. Silver brachte. Du wirst mir dabei helfen. Du wirst die schwarze Kraft in ihm so sehr schwächen, daß sie sich nicht halten kann. Laß ab von dem Mann, Boram. Nun mach schon. Ich will nicht, daß er an Entkräftung stirbt.«
Richard Morris war bleich geworden, und ich hatte den Eindruck,
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