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135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Pottsdam verbracht.
    »Hey, Watzlowerst! Wir haben noch ein paar Meter!« Der Riese vor ihm hatte sein Paddel ins Boot gezogen, es zwischen seinen Knien auf die Bootsplanken gestemmt und seine Stirn gegen den Holm gelehnt. »Nicht einschlafen, mein großer starker Freund! Deine verehrte Miouu wartet auf uns!«
    Watzlowerst aber rührte sich nicht. Rudgaar glaubte zu sehen, dass seine breiten Schultern bebten. Und warum schloss er die Fäuste so fest um den Paddelholm, dass seine Fingerknöchel weiß und eckig hervortraten? Freundschaftlich boxte er ihn zwischen die Schulterblätter. »Was ist los, Watzlowerst? Träumst du? Oder schießt dir gerade eine besonders gute Idee durch dein großes Hirn? Wenn ja, dann lass sie uns wissen!«
    »Nix is…« Schwerfällig bewegte der Riese sich, hob das Paddel so langsam, als wäre es aus Blei, und ließ es ins Wasser sinken. »Nix is, gar nix…«
    Rudgaar drehte sich nach Bulldogg um. Der machte ein ratloses Gesicht und zuckte mit den Schultern.
    Minuten später stiegen sie die Leiter zum Landungssteg hinauf. Watzlowerst zog das Kanu unter den Steg und ins Schilf hinein. Einer der Männer schlug Feuersteine gegeneinander, um eine Öllampe zu entzünden. »Kein Licht!«, zischte Rudgaar. »Erst in der Hütte«!
    Das Ostufer des Terrbizzer Sees lag über siebenhundert Speerwürfe von der Beelinner Siedlung entfernt, und bis jetzt hatten sie noch keinen von Arnaus Spionen erwischt. Doch Rudgaar war überzeugt davon, dass der Scheußliche seine Kundschafter ausgesandt hatte, um Überlebende der Schlacht aufzuspüren und zu jagen.
    Einen halben Speerwurf vom Seeufer entfernt, im Schutz einer uralten Silberbaumkrone, stand Rudgaars Bootshütte.
    Sein Großvater hatte sie einst errichtet. Seit Rudgaar für Meister Johaan und die Königin von Beelinn als Spion in Pottsdam arbeitete, benutzte er die Hütte als Lager für Waffen und Notproviant. In den letzten zwei Jahren hatte Tilmo auf seinen Botengängen zwischen Pottsdam und Beelinn regelmäßig in ihr übernachtet. Aber von Tilmo fehlte jede Spur; genau wie von der Tochter der Königin.
    Ein Frekkeuscher, zwei Doyzdogger, siebzehn Männer und fünf Frauen drängten sich schließlich in der Bootshütte zusammen; Flüchtlinge aus Berlin, Waldmänner und Soldaten, die die Schlacht am Schönen Feld überlebt hatten. Rudgaar schloss die Fensterläden. Watzlowerst, der die meisten Männer um wenigstens zwei Kopfe überragte, ging in die Hocke. »Jetzt könnt ihr eine Lampe entzünden, aber nur eine«, sagte Rudgaar.
    Der Frekkeuscher rieb unruhig seine vier Flügel gegeneinander. Die Nähe Canadas und Greifs ängstigte ihn.
    Watzlowerst legte ihm die Hand zwischen die Augen. Das Reitinsekt beruhigte sich.
    »Bulldogg von Beelinn hat das Wort«, sagte Rudgaar laut.
    Der Hundemeister wunderte sich, weil der Riese das Lächeln Miouus nicht erwiderte, sondern den Blick senkte. So scheu und verschämt kannte er den großen Gefährten gar nicht.
    Bulldogg stieg auf einen Frekkeuschersattel. »Über einen Mond lang hielt ich mich in den Ruinen um Beelinn auf. Dreimal wagte ich mich sogar in die Siedlung hinein. Zwei Männer traf ich, denen die Scheußlichen nicht den Geist vergiftet haben. Einer ist Wulfgang, unser Mitstreiter aus der alten Palastwache. Er meidet den Kontakt zu allen anderen in der Siedlung und hält sich gut versteckt. Nur einen Einzigen trifft er regelmäßig, einen, der auch noch bei klarem Verstand ist. Seinen Namen darf ich nicht nennen. Beide werden uns im bevorstehenden Kampf um Beelinn beistehen.«
    Er schilderte die Lage in der Stadt, die Bauarbeiten an der neuen Ostmauer und in den Ruinen, die rätselhaften Transporte der Scheußlichen und was er über die neue Königin erfahren hatte. »Sie nennt sich Rauna. Man weiß nichts Genaues über sie. Angeblich stammt sie aus Moska. Wulfgang glaubt, dass Arnau die wahre Königin gezwungen hat, die Fremde als Thronfolgerin einzusetzen. Unser geheimer Verbündeter in Beelinn glaubt sogar, dass Arnau und die Fremde ein und dieselbe Person sind. Wie auch immer – es sieht nicht gut für uns aus. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten: Königin Jenny lebt…!«
    Jubel brandete auf, Hochrufe und Stoßgebete, die Wudan priesen. Rudgaar hob beide Arme. Der Jubel verstummte und Bulldogg fuhr fort: »Sie hat auf unsere Botschaft geantwortet.«
    Der hünenhafte Einäugige, dessen letzte beiden Zähne wie Hauer aus der Unterlippe nach oben ragten, entrollte ein Lederstück und reichte es

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