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135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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erkannte sie die Umrisse eines Fahrzeugs – ein LKW. Sie eilte hin, tastete sich an seiner Seite entlang bis zur Beifahrertür.
    Jenny fasste nach dem Türgriff. Abgeschlossen! Vor dem Tor erklang lautes Stirnmengemurmel.
    Sie sah sich im Hof um. Es war zu dunkel, um Einzelheiten erkennen zu können. Jenny jagte einen Laserblitz quer über den Hof. Zwei oder drei Sekunden lang riss sein grelles Licht eine Menge Gerümpel aus der Finsternis: Bauholz, Backsteine, Raketenverkleidungen, Kunststoffkanister. Von fern knatterte ein Motor.
    Jenny rannte zu der Stelle, an der sie die Backsteine gesehen hatte. Nach einigem Herumtasten in der Dunkelheit fand sie schließlich zwei Steine und ging damit zurück zum Transporter.
    Sie schleuderte den ersten Stein ins Beifahrerfenster. Als sie das Glas splittern hörte, ließ sie den zweiten Stein fallen, stieg auf den Trittrost, öffnete die Tür und kroch ins Fahrerhaus. Von dem Motor auf dem Markplatz kam jetzt ein lautes Brüllen, und Jenny hörte, wie Panzerketten über Pflastersteine pflügten.
    Schnell! Du hast nicht mehr viel Zeit!
    Im Fußraum stieß ihr Stiefel gegen etwas Hartes. Sie bückte sich danach. Ihr Überlebenskoffer aus dem Jet! Sie legte ihn auf ihre Schenkel und öffnete ihn, wühlte mit beiden Händen in seinem Inhalt. Das Funkgerät! Die Finger ihrer Rechten schlossen sich um das ersehnte Stück, steckten es in die Brusttasche. Sie fand die Beretta und ein volles Magazin, ertastete sogar ihre Uhr und den Streifen Plastiksprengstoff.
    Hastig füllte sie die vielen Taschen ihrer Pilotenkombi mit den Schätzen…
    Ein Lichtblitz blendete sie, eine gewaltige Explosion dröhnte durch die nächtliche Siedlung. Das Tor zerbrach.
    Querbalken, Bretter und Steine prasselten gegen den Bug des LKW. Die Windschutzscheibe verwandelte sich in ein gezacktes Netz aus Glasscherben.
    Ein Panzergeschütz! Sie hatten das Tor mit einer Panzergranate zerschossen!
    Jenny sprang aus dem Fahrerhaus, rannte an den Fassaden des Innenhofs vorbei und drückte die Klinken sämtlicher Türen nieder, bis sie eine fand, die sich öffnen ließ. Eine Öllampe flammte auf, eine Hand griff nach ihrem Arm, packte sie und zog sie ins Innere des Hospitals. »Folgt mir, meine Königin!«, flüsterte eine brüchige Stimme.
    Jenny fragte nicht, sie folgte der gedrungenen Gestalt, die vor ihr her tiefer und tiefer in das Gebäude hinein tappte. Ein Mann – ein untersetzter alter Mann. Einer der beiden Übriggebliebenen, von denen Miouus Nachricht gesprochen hatte?
    Auf dem Hof explodierte die nächste Granate. Der Boden bebte, Fenster gingen zu Bruch. »Hier hinunter!«, drängte der Mann. Im Lampenschein sah sie ein zerfurchtes Gesicht. Claas, der alte Kerkermeister!
    Über eine schmale Treppe gelangten sie in ein Kellergewölbe, das nach fünfzig Schritten vor einem Erdschacht endete. Claas beleuchtete den Eingang in die Unterwelt. »Er führt zu einem Tunnelsystem. Da unten habe ich mich vor ihnen versteckt. Den Tunnel in den Kerker kann man noch benutzen. Doch wenn sie den Einstieg finden, sind wir verloren!«
    Sie krochen in den Tunnel hinunter. »Leuchte mir.« Im Schein von Claas’ Öllampe kniete Jenny in Schutt und Dreck.
    Sie kramte den Plastiksprengstoff aus ihrer Seitentasche, steckte den Zünder hinein, machte ihn scharf. »Und jetzt weg hier!«
    Im Laufschritt folgten sie dem Tunnel über etwa sechzig Meter weit. Claas blieb stehen, hob die Lampe und beleuchtete einen Ausstieg. Er kletterte eine schmale Leiter hinauf, Jenny hinterher.
    Dann, als würde eine Titanenfaust eine Felswand zerschlagen, kam die erwartete Explosion. Die Schachtwand bebte, und die Druckwelle schleuderte Jenny gegen Claas’
    Beine und katapultierte beide aus dem Schachtausstieg. Eine Staubwolke schoss aus der quadratischen Öffnung. Der alte Kerkermeister schlug den metallenen Schachtdeckel zu.
    Hustend und keuchend rannten sie ins erste Obergeschoss des Kerkers.
    Während der alte Claas von Hustenkrämpfen geschüttelt zu Boden sank, stürzte Jenny zu einem der vergitterten Fenster und blickte auf den Marktplatz hinaus.
    Der Lichtkegel eines Panzerscheinwerfers erhellte die zerschossene Toreinfahrt zum Hospital. Männer kletterten dort über die rauchenden Trümmer und stürmten den Innenhof.
    Links und rechts des Tores standen zwei Gestalten, die Befehle schrien und mit Schusswaffen herum fuchtelten. Jenny erkannte den kahlköpfigen Gustav von Leyden und – einen Daa’muren.
    An der Wand entlang rutschte

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