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135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Überlebenskoffer ihres Jets zu gelangen, an die Uhr. Sie hatte gehofft, ihm auf dem Gipfel der Lust das Versteck des Schlüssels entlocken zu können. Aber dass er ihn gleich mitbringen würde…
    Von Leyden riss ihr den Reißverschluss der Pilotenkombi bis zum Bauchnabel auf und zerrte an ihrem Hemd. Sie entwand sich seinen vor Gier zitterten Händen, wich an die Wand des Kerkers zurück und stieß dabei wie zufällig die Öllampe vom Fensterbrett, die krachend auf dem Steinboden fiel und in tausend Scherben zerbarst.
    Von Leyden sprang sofort herbei und trat die Flammen aus.
    »Die Rechnung geht nicht auf, Gnädigste! Den Palast abfackeln und das Chaos ausnutzen, um zu fliehen? Das hättest du wohl gerne!« Er sprang sie an, schlang die Arme um sie, hob sie hoch und trug sie um Bett. Dort warf er sie auf die Matratze, zog ihr mit einem Ruck das Hemd über den Busen und grapschte nach ihr.
    Jenny verschränkte die Arme über der Brust, machte sich ganz steif und drehte sich auf den Bauch.
    »Himmel über Köln! Es nützt dir alles nichts!« Er zerrte ihr den Stoff der Pilotenkombi über die Schultern, bis ihr Oberkörper halb entblößt war. »Du kriegst deine verdammte Uhr, ich schwöre es dir!«
    Sie hörte, wie er den Strahler auf den Boden vor dem Bett fallen ließ, im gleichen Moment, da sie Geschrei aus der nächtlichen Siedlung hörte, und gab ihren Widerstand auf. Er packte sie bei den Hüften, drehte sie auf den Rücken und schälte ihren Oberkörper aus dem Stoff der Kombi und aus dem Unterhemd. »Wow!« Schon saugte er sich an ihren Brüsten fest.
    Jenny schloss die Augen und atmete tief durch. Sie konzentrierte sich nur noch auf die Leere in ihrer Brust, versuchte nichts zu fühlen, beschwor die Kälte in ihrem Hirn.
    Und dann ballte sie ihre Rechte, holte aus und schlug zu, blitzschnell und mit aller Kraft.
    Sie traf seinen Hals genau an der Stelle, an der sie ihn hatte treffen wollen.
    Von Leyden verdrehte die Augen und sackte nach hinten weg. Im letzten Moment noch gelang es Jenny, seinen Körper festzuhalten, bevor er auf den Boden knallte und womöglich den zweiten Wächter auf den Plan rief. Behutsam legte sie den Bewusstlosen aufs Bett.
    Sie fühlte seinen Puls. Unter dreißig. Das Pickelgesicht mochte schwerer sein als sie, es mochte größer, brutaler und ein Mann sein – oder werden wollen –, aber es hatte keine Ausbildung bei der US Air Force absolviert. Jennys Faust hatte einen Nervenknoten an der Halsschlagader getroffen. Ein Vagusreiz hatte von Leyden ausgeschaltet; für die nächsten ein, zwei Minuten zumindest.
    Das Wichtigste zuerst: Sie griff in seine Beintasche und holte den Schlüssel heraus. Danach zog sie sich an. Danach zum Fenster. Draußen erklang Kampflärm. Miouu und Bulldogg! Himmel, was für ein Glück, diese Menschen zu Freunden zu haben!
    Und jetzt das Schwerste. Sie bückte sich. Die größte der Lampenscherben nahm sie mit spitzen Fingern, wickelte ein Tuch um die untere Hälfte und ging zurück zum Bett. Dort blieb sie stehen und presste die Lippen zusammen. Von Leyden stöhnte und räkelte sich schon wieder. Jenny blickte zur Decke.
    »Jesus…«
    Aber es musste sein, zu viel hing daran, zu viele Leben.
    Nicht zuletzt ihr eigenes. Wenn der Plan fehlschlug und von Leyden noch lebte, würde er sich grausam an ihr rächen.
    Sie beugte sich über den Erwachenden, holte aus und zog ihm die Scherbe über die Kehle, dass ihm das Blut schwallartig aus seiner Schlagader schoss, bis der letzte Funken Leben ihn verließ. »Jesus, verzeih mir…«
    Sie warf die Scherbe neben seine Leiche und bückte sich nach dem Lasergewehr. Plötzlich ertönten Schritte auf der Treppe. »Hey, Conrad! Wie lang brauchst du denn noch? Ist sie so widerspenstig?« Deenis Stimme. Jenny zielte auf die Tür.
    Als der Sergeant sie aufzog, drückte Jenny ab…
    ***
    Wer bin ich wirklich…?
    Etwa eine Stunde später öffnete das Modehaus. Eine weitere halbe Stunde danach verließ sie es durch den Haupteingang und tat, als wäre sie nichts weiter als ein zufriedener Kunde.
    Niemand beachtete sie.
    Im Eingangsbereich blieb sie vor einem Schaufenster stehen, in dessen Säule sie einen Spiegel entdeckt hatte. Sie bestaunte ihre männliche, mit modischem Dreiteiler und silberfarbenem Hemd bekleidete Gestalt. Über dem Arm trug sie einen weißen Trenchcoat. Das Grün ihrer Krawatte leuchtete. Die Herrenschuhe, die sie nun trug, hatte sie im Lager gefunden. Vermutlich Schuhe für Schaufensterpuppen.
    Sie

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