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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ihm nicht darauf an, auf sich aufmerksam zu machen.
    Der Mann war groß und breitschultrig, hatte rötliches
Haar und einen wilden, flammend roten Vollbart.
    Mit aufmerksamen Blicken beobachtete der Fremde seine
Umgebung. Nichts entging ihm.
    Er nahm alles genau in sich auf, das Zwitschern der
Vögel ebenso wie das leise, summende Geräusch des Elektromotors, das von dem
Gerätewagen stammte, mit dem der Gärtner den breiten Hauptweg des La Rosh-Parks
entlangfuhr.
    Der Mann mit dem Vollbart blieb lauschend stehen und
suchte sich dann einen Baum aus, der nur wenige Meter von der Mauer des
Anwesens entfernt stand. Dessen zur Mauer reichende Äste waren abgeschnitten,
damit niemand auf die Idee kam, vom Baum aus auf das Grundstück hinter der
hohen Mauer zu klettern.
    Trotz seines Gewichts und seines Körperumfangs bewegte
sich der kräftige Mann mit erstaunlicher Leichtigkeit. An diesem
durchtrainierten, muskulösen Körper gab es kein Gramm Fett.
    Der Kletterer erreichte seinen luftigen Ort und hatte
von hier aus einen vortrefflichen Blick in den Park.
    Der war eher ein kleiner Wald. Dicht an dicht standen
die Bäume. Zwischen den Stämmen gab es saubere, schmale Spazierwege, die zu
alten steinernen Bänken und Tischen führten.
    In der Nähe des Hauses überwogen Beete und
Rasenflächen, die bis an die vier Stufen höher liegende große Terrasse
anstießen, die ein auffallend schöner und romantischer Freisitz war.
    Wo die Erde an die Terrasse stieß, reihte sich ein
gewaltiger Rosenstrauch an den anderen. Keiner trug Grün, keiner blühte um
diese Jahreszeit. So wirkte das Ganze ein wenig trist und verloren.
    Der Mann auf dem Baum ließ seinen Blick über das
Anwesen schweifen. Der fremde Beobachter trug dunkle Kleidung, ein großkariertes,
grünes Hemd unter der pelzgefütterten Jacke, die in der Farbe zum stumpfen Braun-Schwarz der Baumrinde paßte.
    Dem Beobachter entging nicht der Gärtner, der etwa
hundertfünfzig Meter von ihm entfernt anfing, den Boden zu beiden Seiten des
Weges locker zu hacken. Dort drüben befanden sich wieder Rosensträucher.
    Mister oder Mrs. La Rosh schienen große Freunde gerade
dieser Blumenart gewesen zu sein.
    Der Beobachter hatte ein handliches Fernglas bei sich,
das er an die Augen hielt.
    Der Blick des Mannes im dunklen Geäst des Baumes war
auf die mittlere Etage des verwinkelt stehenden Gebäudekomplexes gerichtet.
    Dort brannten Lichter und bewegten sich die
Silhouetten von Menschen. Es war ein Speisesaal mit einer großen Tafel,
durchgehender Damasttischdecke mit wertvollem Porzellan und goldenem Besteck.
An der Tafel saß eine einsame Frau. Das platinblonde Haar und die gebräunte
Haut fielen auf.
    Man sah Elvira La Rosh ihre vierundfünfzig Jahre nicht
an. Sie kleidete sich betont jugendlich, und man hätte sie ohne Übertreibung
Anfang Vierzig schätzen können. Sie war schlank, attraktiv, lebensbejahend und
allem Schönen zugetan.
    Elvira La Rosh wurde von zwei Dienstmädchen umsorgt.
Auf dem Teewagen mit den kleinen, silbern schimmernden Rädern wurden Kaffee und
frisches Frühstücksgebäck gebracht.
    Elvira La Rosh sprach mit den dienstbaren Geistern und
lächelte. Sie hatte für jeden Menschen ein freundliches Wort.
    Der Mann auf dem Baum kratzte sich am Kopf.
    »Eine Frau und ein Tisch für zwanzig Personen«,
murmelte er im Selbstgespräch vor sich hin. »Besdoroschnje«, verfiel er
unbewußt in seine Muttersprache, »naja... so hat wohl jeder seinen Macken.« Mit
der einen Hand das Fernglas weiter an die Augen pressend, versuchte er mit der
anderen in die Innentasche seines Jacketts zu greifen, um ein Etui
herauszuziehen, in dem sich Zigaretten befanden.
    Er fühlte das Behältnis schon zwischen seinen
Fingerspitzen, unterließ aber dann doch, es herauszunehmen.
    Er seufzte. »Reiß dich zusammen, Towarischtsch... die
Zeit ist im Moment nicht günstig, auch wenn dir die Zunge zum Hals heraushängt.
Du kannst hier nicht qualmen wie eine Lokomotive, sonst werden die Herrschaften
dort drüben noch auf dich aufmerksam und denken, Indianer setzen Rauchzeichen.
Da wollen wir doch niemand erschrecken...«
    Der Mann strich sich durch seinen roten Bart und
ordnete beiläufig ein paar Haare.
    Elvira La Rosh erhob sich plötzlich und verschwand für
einige Sekunden aus seinem Blickfeld.
    Als sie wieder von der anderen Seite her an den
Fenstern vorüberkam, war sie nicht mehr allein.
    Ein Mann befand sich in ihrer Begleitung.
    Er trug einen dunklen Anzug, Krawatte, machte

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