135 - Madame La Roshs Marterhaus
einzelnen los ist. Es heißt
weiterhin abwarten. - Für Ihre Mission, Miß Ulbrandson, wünsche ich Ihnen Hals
und Beinbruch!«
»Danke, Sir! - Ich hätte noch eine Bitte.«
»Ja?«
»Wenn Sie zufällig früher mit Mister Brent sprechen
sollten, als ich ihn sehe, dann grüßen Sie ihn bitte von mir.«
»Selbstverständlich, Miß Ulbrandson. Ich hätte - es
fast automatisch getan.«
Diese Art von Menschlichkeit mochte Morna so an ihrem
geheimnisvollen Chef, und sie fragte sich immer wieder mal, warum X-RAY-1 seine
Identität so erfolgreich und beinahe versessen wahrte.
*
Larry Brent nahm noch einen tiefen Atemzug voll der
frischen, kühlen Luft und schloß dann das Fenster. Er drehte die Heizung ab und
verließ das Zimmer.
Er speiste in aller Ruhe und suchte dann das Zimmer
erneut auf, um sich zu duschen und fertig zu machen für das Bett.
Wie ein Stein fiel er in die Federn, war todmüde und
fand doch nicht gleich den Schlaf.
Fragen beschäftigten ihn...
Dann übermannte ihn der Schlaf, und er fuhr daraus
empor, als er das ratternde Geräusch vernahm, das der nächste Zug verursachte.
Als es sich in der Ferne verlor und wohltuende Stille sich ausbreitete, warf
sich Larry auf die Seite und nickte wieder ein.
Er konnte später nicht mehr sagen, ob eine ganze
Stunde, mehr oder nur wenige Minuten vergangen waren, ehe aus der Gegenrichtung
ein Zug heranbrauste.
Rat-tat-ta-rat-tat-ta... machten die Waggons auf der
Eisenbahnbrücke.
Da sprang Larry aus dem Bett und drückte das Fenster
zu, und alles war gleich viel besser. Die Fenster waren bestens isoliert.
Obwohl es ihm ein Greuel war, bei geschlossenem Fenster zu schlafen, blieb ihm
in diesem Fall nichts anderes übrig.
Als der nächste Zug kam, schlief er fest, und das
ferne Rauschen weckte ihn nicht.
Das dröhnende Geräusch außerhalb des Motels aber
schluckte auch die Schritte des Mannes, der in diesem Moment über die Mauer
kletterte und geduckt zum Fenster lief, hinter dem Larry Brent schlief. Der
nächtliche Besucher preßte sein Gesicht an die Scheiben und starrte in den
finsteren Räum. Er sah die Umrisse des Bettes und erblickte die Gestalt, die
darin lag.
Eine halbe Minute lang hielt der Fremde sich am
Fenster auf, lief dann wieder durch den Garten, erklomm die Umzäunungsmauer und
verschwand Richtung Gleisanlagen.
Der Besucher hatte sich davon überzeugt, daß Larry
Brent in seinem Bett lag...
Und X-RAY-3 wäre erstaunt gewesen, hätte er einen
Blick in das Gesicht dieses Besuchers warfen können.
Es war Sheriff Kling, der den Schienenstrang entlang
ging und hinter dem Bahndamm verschwand!
*
Die Nacht war mondhell.
Im Silberlicht des Erdtrabanten lag das Haus La Rosh
auf dem bewaldeten Hügel.
Hinter allen Fenstern herrschte Dunkelheit.
Elvira stand in ihrem Schlafzimmer, hatte das Fenster
geschlossen und den Vorhang zurückgezogen. Sie hatte den Blick in die Ferne des
klaren, sternenübersäten Himmels gerichtet.
Die schön geschwungenen, schimmernden Lippen der
jugendlich wirkenden Frau mit dem platinfarbenen Haar bewegten sich kaum
merklich wie in einem leisen Gebet.
»Sloots«, wisperte sie...»wir gehören zusammen, wir
breiten uns aus... Barry, mein Mann, hat das Tor aufgestoßen... mit jeder Feier
haben wir den göttlichen Auftrag erfüllt... und in zwei Nächten wird eine neue
Feier sein... Sloots... Glück wird es geben... ein Opfer ist auserkoren, dies anzukündigen. Sein Name: Dorit Brownen. Sie wird das Signal
ankündigen, daß die Zeit in Resh-Village gekommen ist, den Wunsch der Sloots zu
erfüllen...«
Elvira La Rosh lächelte. Ihre Augen glänzten. Die Frau
blieb minutenlang völlig still und unbeweglich am geschlossenen Fenster stehen.
Ihr Blick verlor sich in der endlosen Weite des Alls, wo oftmals nur punktgroß
das kalte, glitzernde Licht fremder Welten strahlte.
In Madames Augen aber zeigte sich der nächtliche
Himmel ganz anders. Sie sah ihn versponnen Von einem riesigen Netzwerk, das
gespenstisch fluoreszierte, ein Adergeflecht von Fäden, die die Weiten zwischen
den winzigen Punkten verband.
Madame ließ den Vorhang los und legte sich in ihr
Bett.
Sie konnte die Nacht von übermorgen kaum erwarten ...
*
Und da war noch etwas in dieser Nacht…
Davon schien offensichtlich auch Madame nichts bemerkt
zu haben.
Das Haus wurde von außerhalb beobachtet.
Von einem Mann in dunkler Lederkleidung, der ein
Fernglas dabei hatte.
Er kontrollierte die Mauern und die Tore, die
Hausfront
Weitere Kostenlose Bücher