135 - Madame La Roshs Marterhaus
pelzbesetzten
Wintermantel blieb stehen, als würde eine unsichtbare Hand ihn festhalten.
Anthony Masters riß Mund und Augen auf. »Das darf es
doch nicht geben! Was machst du denn hier in diesem gottverlassenen Nest?!«
»Wahrscheinlich dasselbe wie du, Anthony.«
Masters Züge verfinsterten sich. In seine klaren
blauen Augen trat ein schmerzlicher Ausdruck. »Der Vorfall hier ist seltsam und
unheimlich genug, um auch die weiteste Reise zu wagen. Die Sache läßt mich
nicht ruhen. Aber du...«
Larry winkte ab, packte Anthony Masters am Ärmel und
meinte: »Ich weiß, ich bin in deinen Augen einer der vielen Neugierigen, die
hier...«
»Oh, nein, das wollte ich nicht sagen«, wehrte Masters
lachend und entschieden ab. »Du bist vor meinen Augen ein äußerst interessanter
Mensch, der sich mit Phänomenen beschäftigt, die in Mode gekommen sind, der
aber nicht an der Oberfläche bleibt. Ich glaube, das hab' ich dir damals schon
gesagt, als wir uns kennenlernten.«
Das lag schon drei oder vier Jahre zurück. Larry hatte
damals an einer Vortragsreihe teilgenommen, die der Gelehrte Anthony Masters in
mehreren Städten der Staaten hielt.
X-RAY-3 hatte sich als ein interessierter und
materiebewußter Zuhörer vorgestellt. An jenem Abend nach der vierten und
letzten Vortragsfolge über Astro-Archäologie, Okkultismus, Fremdwesen und
Erscheinungen, für die wir keine Erklärungen haben', waren die beiden Männer
unter vier Augen zu einem sehr fruchtbaren Gespräch gekommen. Das währte eine
ganze Nacht lang. Larry, der damals nur als PSA-Agent fungiert, wovon aber
Masters nie etwas erfuhr, sollte im Auftrag von X-RAY-1 einen persönlichen
Eindruck von Masters Ausführungen und interessanten Theorien gewinnen.
Der ersten Begegnung waren keine weiteren mehr
gefolgt. Von Fall zu Fall war ein Brief zwischen Larry Brent und Anthony
Masters gewechselt worden. Masters hatte nie erfahren, welche Alias-Rolle Larry
Brent spielte und er nun sogar Leiter jener geheimnisvollen Abteilung war,
deren Namen nur wenigen Eingeweihten vertraut war.
In jener Nacht nach dem letzten Vortrag in New York
waren Brent und Masters Freunde geworden. Masters, der es riskierte,
ungewöhnliche Theorien aufzustellen, hatte erkannt, daß er in dem
Privatgelehrten, für den Larry sich ausgab, einen Gleichgesinnten fand.
»Gehen wir doch hinein«, meinte Masters, auf die
Snack-Bar deutend. »Ich hab' dir eine interessante Geschichte zu erzählen,
Larry.«
Bei einer Tasse heißen Tees unterhielten sie sich.
»Hast du eine Theorie oder eine Ahnung, was das hier
gewesen sein könnte?« erkundigte X-RAY-3 sich, »Theorien kann man viele
aufstellen, aber es gibt nur eine einzige Wahrheit. -Diesmal bin ich einer
Wahrheit auf der Spur, die beweisbar ist, Larry! Hast du jemals etwas von einem
- Barry La Rosh gehört?«
Brent, der gerade nach seiner Tasse griff, zuckte
zusammen.
Masters verstand die Bewegung falsch. »Die Tasse ist
heiß, paß' auf!«
»La Rosh - das Haus La Rosh...«, murmelte Larry. »Ich
hab' schon 'ne Menge darüber gelesen.«
»Dann kennst du auch die Gerüchte, die im Umlauf
sind?«
»In etwa.«
»An jedem Gerücht ist ein Körnchen Wahrheit. Das
wollte ich finden. Ich stöberte in La Roshs Leben herum wie ein Detektiv. Ich
suchte Menschen auf, mit denen er zu tun hatte. Allzuviel erwartete ich
eigentlich nicht, schließlich war La Rosh ein Mann, der einen Großteil seines
Lebens für das Verteidigungsministerium arbeitete. Solche Leute werden
abgeschirmt, was sie tun, das bleibt geheim.
La Roshs Spezialgebiet waren die Gifte. In einem Buch,
das vor zwölf Jahren herauskam, führt er einige an, die exotische und
gefährlich klingende Namen haben und die meines Erachten! noch kein Mensch
gesehen hat. Aus dem einfachen Grund nämlich nicht, Larry: Barry La Rosh hat
die Gift nicht entwickelt. Sie enthalten Substanzen, die es gar nicht auf der
Erde gibt. La Rosh stand mit Außerirdischen in Kontakt Larry!«
*
Jeder andere hätte angefangen zu grinsen, Larry jedoch
wurde todernst.
»Ich weiß, das klingt verrückt«, fuhr Anthony Masters
mit gedämpfte Stimme fort. »Würdest du nicht vor mir sitzen, würde ich mich hüten,
eine solche Bemerkung laut auszusprechen Aber für mich gibt es so gut wie keine
Zweifel mehr. Der letzte Stein in den Beweismosaik fehlt mir noch. Und die hoffe ich hier in Resh-Village zu finden.«
»Was hat Resh-Village damit zu tun, Anthony?«
»Eine ganze Menge. Die Sache mit dieser
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