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1351 - Die Materiequelle

Titel: 1351 - Die Materiequelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Millionen und aber Millionen Sterne!"
    Galbraith Deighton und Sandra hielten sich weiterhin umklammert, als sie herumfuhren und gleich allen in der Hauptzentrale Anwesenden auf den großen Bildschirm blickten, auf dem das Resultat der von der Bordpositronik zusammengefaßten analysierten Ortungsergebnisse aus dem betreffenden Raumsektor erschien.
    Eine Computerzeichnung zwar ebenfalls, aber doch viel aussagekräftiger als die Zeichnung auf Sandra Bougeaklis' Computerbildschirm.
    Sie stellte einen Riß im Kontinuum dar, dessen Ränder nicht gezackt waren, sondern seltsam glatt, als wäre der Riß künstlich hervorgerufen - und vor dem Riß schwebte eine leuchtende Materiewolke.
    Es konnte für Deighton - und für andere Anwesende offenbar auch kein Zweifel daran bestehen, daß diese Materiewolke vor Sekunden erst mit einem Ruck aus dem Strukturriß hervorgequollen war, so, als ob sie geboren worden sei.
    Aber, wie der erste Ausruf schon besagt hatte, handelte es sich nicht um beliebige Materie, sondern um eine unglaubliche Menge von Sternen. Es waren nicht Millionen, sondern, wie die Hamiller-Tube unbewegt mitteilte, viele Milliarden von Sternen. „Eine Materiequelle!" flüsterte Sato Ambush in die Stille, die nach Hamillers Kommentar eingetreten war. „Vielleicht die nächste Entwicklungsstufe unserer Superintelligenz ES."
    „Das läßt sich von hier aus weder bestätigen noch widerlegen", gab die Hamiller-Tube bekannt. „Ich glaube es nicht", sagte Galbraith Deighton. „Wieso glaubst du es nicht?" flüsterte Sandra ihm ins Ohr. „Denk an Peregrins Auftritte!" gab Deighton zurück. „Die Verkörperung von ES machte auf mich jedenfalls nicht den Eindruck, daß sie dicht vor einem qualitativen Evolutionssprung stünde. Außerdem ..." Er schwieg. „Außerdem?" versuchte nun Sandra weitere Informationen aus ihm herauszulocken.
    Deighton schüttelte den Kopf. „Nichts, Mädchen", erwiderte er. „Meine Gedanken sind noch viel zu wirr, um sich in absolut logische Bahnen einzuordnen. Es war mehr eine Intuition, daß das dort keine Materiequelle im Sinn einer Weiterentwicklung einer Superintelligenz sein kann."
    „Galbraith Deighton!" schrie eine helle weibliche Stimme von einer Stärke, daß einige Instrumentengläser zu klirren begannen. „Ein Netzgänger!"
    Deighton erkannte die Stimme von Deneide Horwikow, der Cheffunkerin. „Wo?" rief er. „Außerhalb der BASIS", antwortete Deneide. „Er ist aus unbekannten Gründen einfach aus der Psispur gefallen und anscheinend bewußtlos."
    „Sofort bergen!" stieß Deighton hervor und löste sich von Sandra. „Beruhige dich, mein Junge!" raunzte Mehldau Sarko, der Hangarmeister, ihn an. „Die Bergung läuft schon. Oder denkst du, an Bord wären nur Schlafmützen?"
    „Natürlich nicht", widersprach Deighton und mußte lächeln. „Ich weiß, daß ich mich auf euch alle verlassen kann, ich war nur etwas durcheinander."
    Er schob sich durch eine ganze Traube von Astronauten bis zu Sarko hindurch und verfolgte auf einem großen Monitor, wie eine Space-Jet etwas aus dem Raum in der Nähe der BASIS fischte. Was, war nicht zu erkennen, da der Background des galaktischen Zentrumssektors alles überstrahlte, was nicht zusätzliche „Ortungsfeuer" gesetzt hatte wie die Space-Jet.
    Es dauerte allerdings nicht lange, bis sich der Pilot der Space-Jet über Telekom meldete. „Pjotr Grossowitsch spricht", sagte er. „Wir haben den Netzgänger lebend geborgen - beziehungsweise die Netzgängerin."
    „Wie heißt sie?" fragte Deighton, der unwillkürlich an Gesil, Eirene und Irmina Kotschistowa dachte. „Nandaja Eniwak", antwortete der Pilot. „Sie kommt eben wieder zu sich. Es scheint ihr nichts weiter passiert zu sein."
    „Gut", erwiderte der Gefühlsmechaniker erleichtert. „Bring sie an Bord und in die Klinik. Ich suche sie dort auf. Aber zuerst sollen die Medos sich um sie kümmern."
    „In Ordnung", sagte Pjotr Grossowitsch behäbig.
    Ein nervöses Zucken lief über die linke Gesichtshälfte der Netzgängerin.
    Galbraith Deighton stand schweigend vor dem Medobett und sah auf Nandaja Eniwak hinab, die an mehrere Apparate angeschlossen war. Herth ten Var, seit rund zweiundzwanzig Jahren Chefarzt der BASIS-Kliniken, fühlte den Puls der bewußtlosen, schwarzhaarigen und breitgesichtigen jungen Frau - und er lächelte dabei entschuldigend, als erwartete er Kritik, weil er im Zeitalter der perfekten Apparatemedizin einer Patientin den Puls mit der Hand fühlte.

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