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1351 - Die Materiequelle

Titel: 1351 - Die Materiequelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Eine ganze Galaxis!" stammelte sie noch, die Augen auf die unablässig weiter materialisierenden Sternenmassen gerichtet.
    Dann setzte ihr Bewußtsein aus. Einen Sekundenbruchteil vorher dachte sie noch an das Datum dieses Tages.
    Es war der 31. Januar 447 ...
     
    7.
     
    Irgendwo im Zentrum der Milchstraße ...
    Galbraith Deighton war nervös, ohne recht zu wissen, warum.
    Er ging in seinem Arbeitszimmer innerhalb der BASIS auf und ab und versuchte, seine Gedanken etwas zu ordnen.
    Den ganzen Monat Januar des Jahres 447 hindurch waren Netzgänger aus ESTARTU auf der BASIS ein und aus gegangen und hatten Informationen aus der Mächtigkeitsballung der verschollenen Superintelligenz in die Milchstraße gebracht und Informationen aus der Milchstraße zurückgenommen in die fernen Galaxien des Virgo-Clusters.
    Vor allem die nach Sabhal „gehenden" Netzgänger hatten Informationen mitgenommen - und zwar vor allem solche, die mit den Ergebnissen der Forschungsarbeit innerhalb der BASIS am Phänomen der Strangeness zu tun hatten. Denn auf Sabhal befaßte sich Geoffry Waringer seit geraumer Zeit mit demselben Problem. Galbraith fragte sich, ob der letzte Netzgänger, der vor knapp zwei Wochen die BASIS in Richtung Sabhal verlassen hatte, auch wirklich an seinem Ziel angekommen war, denn er hatte einen ganzen Katalog an Fragen für Waringer mitgenommen - und eigentlich müßten die Antworten längst in der BASIS eingegangen sein.
    Galbraith hätte nicht sagen können, warum er befürchtete, die Verbindung zur Mächtigkeitsballung Estartu könnte abreißen. Es konnte nicht daran liegen, daß in den letzten Tagen immer wieder Störungen des Hyperfunkverkehrs gemeldet worden waren. Zwar lag die Häufigkeit dieser Störungen weit über dem statistischen Durchschnitt, und das traf auch auf ihre Stärke zu, aber so etwas war auch in der Vergangenheit hin und wieder geschehen, ohne daß es zu Katastrophen gekommen wäre. Unwillkürlich zog der Gefühlsmechaniker den Kopf zwischen die Schultern und unterbrach seine Wanderung.
    Katastrophen!
    Das war es!
    Sein Unterbewußtsein gaukelte ihm Katastrophen kosmischen Ausmaßes vor. Deshalb war er so verunsichert.
    Galbraith fragte sich, was von Peregrins letzter Prophezeiung zu halten war. Peregrin hatte vor einer kosmischen Gefahr gewarnt. Doch nichts deutete darauf hin, daß eine kosmische Katastrophe bevorstünde.
    Er rief sich ins Gedächtnis zurück, was er bisher über den Kriegerkult und seine Entstehung erfahren hatte. Viel war es nicht. Zwar kannte er die Begriffe Tarkan, Hangay und Meekorah, aber niemand hatte ihm gesagt, was er damit anfangen sollte und was es damit auf sich hatte. Sie schienen in irgendeinem Zusammenhang zueinander zu stehen, doch das war auch alles, was Galbraith sich bisher zusammenreimen konnte.
    Langsam ließ er sich in den Sessel hinter seinem Hauptschaltpult, das vor Jahrhunderten noch „Schreibtisch" genannt worden wäre, sinken. „Hamiller!" sagte er mit gedämpfter Stimme. „Ja, Sir?" meldete sich die allgegenwärtige Bordpositronik der BASIS. „Sie wünschen?"
    „Veranlasse, daß die fünfzigtausend Raumschiffe der Pelyfor-Flotte, die seit Juni vergangenen Jahres auf Janitschar unter Quarantäne gestellt sind, in die Mächtigkeitsballung Estartu zurückgeschickt werden!" befahl Galbraith Deighton impulsiv. „Einfach so, Sir?" erkundigte sich die Hamiller-Tube. „Natürlich nicht", gab Deighton verärgert zurück. „Allein die Vorbereitungen werden längere Zeit beanspruchen. Außerdem spreche ich die Angelegenheit noch mit Tifflor durch. Aber es muß ins Rollen gebracht werden."
    „Ja, Sir", erwiderte die Positronik. „Ich gebe nur zu bedenken, daß es Erwägungen gibt, Pelyfors Soldaten innerhalb der Milchstraße nutzbringend einzusetzen. Da sie inzwischen ausnahmslos mit Anti-KM-Serum behandelt wurden und demnach kodexfrei sind, wäre das kein Problem."
    „Das ist zweifellos richtig", räumte der Gefühlsmechaniker ein. „Aber ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß ihr Platz in der Mächtigkeitsballung Estartu ist, wo sie auch hergekommen sind. Dort, in ihrer Heimat, sollen sie davon berichten, wie erbärmlich der Kriegerkult in der Milchstraße versagt hat. Das dürfte dazu beitragen, daß auch im Reich der Zwölf Galaxien die Philosophie des Permanenten Konflikts den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verliert, nachdem Oogh at Tarkan durch die Münder aller seiner Statuen den Kriegerkult zu einer Fehlentwicklung erklärt

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