Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
herumtanzen und auch nicht auf ihren Nasen. Bewusst hatten sie sich für einen ausländischen Hehler entschieden, um Spuren zu verwischen. Den Tipp hatten sie von einem Bekannten bekommen. So unscheinbar die Bleibe des Franzosen auch aussah, in der Szene aber war er dafür bekannt, dass er gewisse Dinge perfekt an den Kunden bringen konnte.
    Das war bisher nicht geschehen, und so wollten sie jetzt härtere Bandagen anlegen. Sollte er sich nur stur stellen, würde es ihnen auch nichts ausmachen, Druck auszuüben.
    Er schien nicht da zu sein. Im Inneren des Ladens sah es ebenso trübe aus wie draußen. Sie mussten schon genau hinschauen, um den Schatten hinter dem Fenster zu erkennen, der hin und wieder erschien, wenn ein Passant vorbeiging.
    Lilian bestellte noch ein Wasser.
    Als der Wirt verschwunden war, schüttelte Orry den Kopf. »Verdammt, wie lange willst du noch hier hocken?«
    »Ich habe Durst.«
    »Du kannst später trinken.«
    Die Rothaarige schaltete auf stur.
    »Das will ich aber nicht. Außerdem haben wir lange genug gewartet, da kommt es auf ein paar Minuten nicht an, verdammt.«
    »Schon gut.«
    Die paar Minuten liefen träge dahin. Orry rauchte eine Filterlose.
    Seine hohe Stirn hatte er in Falten gelegt, und wer sich mit seinem Gesichtsausdruck beschäftigte, der konnte nur zu dem Schluss kommen, dass sich hinter der Stirn verdammt trübe Gedanken ausbreiteten. An dem war auch so, denn Orry wollte sich auf keinen Fall noch länger verarschen lassen. Wenn der Hehler sich stur stellte und den gesamten Schmuck nicht wieder zurückgab, würde es Ärger geben.
    Lilian trank die Flasche leer. Auf das Glas verzichtete sie, und sie schaute dabei durch das Fenster auf die andere Seite. »Was ist, wenn er den Schmuck nicht mehr hat?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Dann machen wir ihn fertig. Dann wird er seines Lebens nicht mehr froh werden, dass kann ich dir versprechen.« Er grinste sie an und zeigte dabei sein starkes Gebiss. »An uns wird er sich die Zähne ausbeißen, das kann ich dir versprechen.«
    »Gehst du bis zum Letzten?« Orry hob die Schultern. Dann drückte er seinen Zigarettenstummel im Metallascher aus. »Das weiß ich nicht. Es kommt immer auf die Situation an. Diese Chance bekommen wir niemals wieder, Lilly. Und ich will raus aus der Scheiße, die sich Leben nennt. Das Schicksal hat uns einen Wink gegeben. Wir wären dumm, wenn wir ihn nicht annehmen würden. Außerdem kennt uns hier niemand. In Paris laufen bestimmt so viel freakige Typen herum wie in London.«
    »Klar, da brauchen wir nur in den Spiegel zu schauen.«
    »Witzig, sehr…«
    Lilian bewegte ihren Kopf wieder so, dass sie auf die andere Seite schauen konnte. »Er ist da!«, flüsterte sie scharf. »Ich sehe ihn am Fenster.«
    »Wo?«
    »Jetzt ist er wieder weg.«
    Orry fluchte leise. Er hatte vergeblich den Hals lang gemacht, aber stand auf und ging zur Theke, hinter der der Wirt hantierte und Flaschen abwischte.
    »Noch was zu trinken?«
    Orry rieb die Kuppen von Daumen und Zeigefinger aneinander.
    Diese internationale Geste verstand jeder. Auch der Wirt, der eine Summe nannte, die Orry auf den Cent genau beglich.
    Lilian hatte ihren Freund beobachtet und war bereits aufgestanden. Sie zog ihre dicke, gefütterte Lederjacke über und nahm auch den Helm vom Nachbarstuhl hoch.
    Orry packte seinen Helm ebenfalls. Gemeinsam gingen sie zur Tür. Der Grieche war froh, das Paar los zu sein und gönnte sich einen Schluck Ouzo.
    Das Paar überquerte die Straße. Vom Lokal aus wurde ihm nicht nachgeschaut. So sah der Wirt auch nicht, dass sie nicht auf ihren Feuerstuhl stiegen, sondern auf die Tür des Ladens zu gingen, in dem Jean Bruné versuchte, seine so genannten Antiquitäten loszuwerden…
    ***
    Der Hehler hatte sich in eine Ecke des Ladens an seinen Schreibtisch zurückgezogen und untersuchte ein altes Buch, für das er wenig bezahlt hatte, obwohl es sehr wertvoll war.
    Ein Junkie hatte es ihm gebracht, hundert Euro dafür bekommen und war glücklich wieder abgezogen, um sich seinen nächsten Schuss zu besorgen. Zuvor hatte er noch davon gesprochen, noch mehr dieser alten Bücher zu bringen, was Jean Bruné sehr recht war.
    Er hatte den Wert der alten Kirchenbücher sofort erkannt.
    Der Mann war froh, an diesem Tag keine Kunden zu haben. So konnte er in Ruhe arbeiten und das Buch genau prüfen. Am liebsten hätte er seinen Laden geschlossen. Dazu war er jedoch zu raffgierig.
    Es verliefen sich gerade in diese Gegend immer

Weitere Kostenlose Bücher