1351 - Templergold
nicht vergessen worden waren.
Es blieb spannend. Suko verspürte wieder das berühmte Prickeln, das immer dann begann, wenn ein besonderer Fall anlag…
***
Orry prügelte sein Feuerstuhl durch die wilde Landschaft einer Gegend, in der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen hatten und die auch nicht weggeräumt wurden. Wer in Cornwall lebte, der war mit vielen Geheimnissen vertraut, ohne sie jedoch lösen zu können.
Über dem Landstrich wehte der Atem der Mystik, denn es war Cornwall, das einen geheimnisvollen Zauberer namens Merlin hervorgebracht hatte. Hier lebten die Legenden um King Arthur noch.
Hier sprach man von seiner Tafelrunde, und hier brachte der Wind die Stimmen der Toten mit, die er über das Land trieb.
Mit Orry und Lilian war alles glatt gegangen. Sie hatten die Leihmaschine wieder abgegeben und waren dann in den Flieger gestiegen, der sie nach London gebracht hatte.
In der Nacht hatten sie nicht schlafen können und immer wieder über die neuen Gegebenheiten gesprochen. Schließlich waren sie am frühen Morgen in den Zug gestiegen, der sie in Richtung Westen brachte. Dorthin, wo sie auch wohnten.
Es war ein Kaff an der Küste. Verloren, aber nicht verlassen, denn Cornwall war in den letzten Jahren zu einem Ziel für Individualtouristen geworden, die allerdings immer mehr zunahmen, und so war es nicht zu weit her mit der Einsamkeit. Das behaupteten jedenfalls die Alten. Für Orry und Lilian war es noch immer einsam genug.
Sie fühlten sich wohl. Sie kannten sich aus, und sie dachten gar nicht daran, aufzugeben. Die Suche nach dem Schatz der Templer war einfach zu spannend.
Sie hatten sich dick angezogen, bevor sie auf das Motorrad stiegen, mit dem sie die letzten Kilometer zurücklegen wollten. Es hatte am Bahnhof gestanden und war nicht beschädigt worden.
Jetzt fuhren sie wieder nach Westen, um ihr kleines Haus zu erreichen, das etwas abseits des Ortes lag und nur von ihnen bewohnt wurde. Sie hatten es nicht mal zu mieten brauchen. Es stand leer, und als sie nachgefragt hatten, war nur abgewinkt worden.
»Ihr könnt einziehen«, hatte man ihnen gesagt. »Es ist immer besser, wenn ein Haus bewohnt wird.«
Das hatten sie sich natürlich nicht zweimal sagen lassen. Zudem war es für ihre Aufgabe wie geschaffen. Bis zur Küste war es nicht weit und auch nicht bis zu dem kleinen Hafen, in dem immer einige Boote lagen, die durch eine steinerne Mauer vor dem wilden Wellengang des Ozeans geschützt wurden.
Sie mussten durch Cove fahren und vorbei an den alten und grauen Steinhäusern. Später führte ein schmaler Weg dem Meer entgegen, und mitten in dieser Einsamkeit lag auch ihr Haus.
Orry bremste. Er hielt aber nicht an, sondern fuhr langsam weiter, bis er ein Haus erreichte, das als Pub, Kneipe und zugleich Gasthaus diente. Es wurde auch frischer Fisch verkauft, und die Wirtin hier briet die besten Heringe und Schollen weit und breit.
Das sagte man jedenfalls.
Es war noch nicht dunkel geworden, aber ein besonders heller Tag war es auch nicht. Hin und wieder hatte es mal einen Schauer aus Schneegeriesel und Hagel gegeben, aber das ging hier immer schnell vorbei, und liegen geblieben war auch nichts.
»Wollten wir nicht nach Haus fahren?«, fragte Lilian, die ihr Sichtvisier in die Höhe geklappt hatte.
»Später. Jetzt habe ich erst Hunger. Oder hast du was im Haus?«
»So gut wie nichts.«
»Dann komm.«
Die beiden waren hier bekannt. Um diese Zeit allerdings waren sie die einzigen Gäste. Die Tochter des Hauses bediente. Sie hieß Rose und war mehr als füllig. Es störte sie nicht. Sie besaß ein freundliches Wesen und konnte so herrlich lachen. Mit ihren 25 Jahren lag das Leben noch vor ihr.
An diesem Tag trug sie kein weites Kleid wie sonst, sondern eine Hose zum langen Pullover. Wie immer waren die kleinen Lippen rot geschminkt. Ihr dunkles Haar erinnerte an die Borsten einer Bürste.
Sie machte hier einen guten Job in der Männergesellschaft, denn die Gäste waren überwiegend Männer. Sie ließ sich auch nicht leicht ins Bockshorn jagen. Das hatte schon mancher Gast zu spüren bekommen, wenn sie ihren Baseballschläger hinter der Theke hervorgeholt hatte.
Es war eine gemütliche Gaststätte. An den Wänden hingen Bilder, die allesamt etwas mit der Seefahrt zu tun hatten. Sie zeigten Schiffe und auch die Mitglieder der Besatzung. Oft aufgereiht vor erlegten Walen. Aber diese Fangzeiten waren vorbei.
Angeln und Südwester waren ebenso Ausstellungstücke wie ausgestopfte
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