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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das, was andere Menschen als Abschaum bezeichneten. Mörder, Schänder und Vergewaltiger. Alle waren sie psychisch gestört, obwohl die wenigsten von ihnen das einsahen und sich zu Unrecht inhaftiert fühlten.
    Eigentlich liebte Boris Nolan die Nachtschicht. Da hatte er seine Ruhe, da musste er nur die Monitore unter Kontrolle halten, auf denen er die Außenbilder sah, die die Kameras ihm lieferten.
    Er konnte auch andere Perspektiven einstellen und konnte so den Park recht gut überblicken.
    Ein langweiliger Job. Es war nie etwas passiert. Wer hinter diesen Mauern hockte, der kam nicht raus. Zumindest nicht aus eigener Kraft, und Entführungsversuche hatte es auch noch nicht gegeben.
    Das jedenfalls war ihm gesagt worden.
    Aber eine Wiese ist nie nur grün. Es gab auch in diesem Job Nachteile. Er dachte dabei weniger an die Wechselschicht, sondern mehr an die einsame Lage der Klinik. Für ihn lag sie mitten in der Pampa.
    Ohne Auto war man verloren. Zwar gab es an der nächsten Straße eine Bushaltestelle, aber auch bis dorthin musste man mehr als zwei Kilometer laufen. Mal eben rausgehen und ein Bierchen trinken, das war nicht möglich, und so blieb Boris Nolan in seiner freien Zeit oft in der Umgebung der Klinik.
    Da joggte er dann. Dafür eignete sich die Umgebung wirklich optimal. Nur dachte er in dieser Nacht nicht an das Joggen. Er konzentrierte sich auf die Monitore, die immer wieder die gleichen langweiligen Bilder zeigten, auch wenn er die Perspektive der Kameras durch Fernsteuerung veränderte. Es gab wirklich keinen Menschen, der sich der Klinik näherte, die wie auf einer vergessenen Insel irgendwo im Ozean stand.
    Seinen Kollegen hatte es wirklich erwischt. Er lag mit Fieber im Bett. Da er noch im Haus seiner Eltern wohnte, konnten die sich um ihn kümmern.
    Nolan hoffte, dass der Kollege bis zum Ende der Woche wieder gesund war.
    Dann war die Nacht nicht so einsam. Da konnte er auch seine Kontrollgänge durch die Klinik gehen, was ihm stets Bewegung verschaffte.
    Nolan war ein großer Mann mit dichtem, schwarzem Haarwuchs, der sich nicht nur auf seinem Kopf verteilte, sondern auch auf dem Körper. So quollen die dunklen Strähnen auch durch den Hemdausschnitt ins Freie, und er gehört zudem zu den Leuten, die sich zweimal am Tag rasieren mussten.
    Diese Nacht würde wieder so werden wie die anderen auch. Zum Gähnen langweilig.
    Als er an das Gähnen dachte, stand er auf und ging in seinem Raum auf und ab. Etwas Bewegung tat gut. Er überlegte, ob er sich einen Kaffee aus dem Automaten ziehen sollte. Er ließ es bleiben.
    Zwei Becher hatte er schon leer getrunken, und die Brühe hatte ihm nicht geschmeckt. Wenn der Kollege wieder im Dienst war, würde der ihm Kaffee von zu Hause mitbringen. Den konnte man gut trinken.
    Drei Monitore gaben die Bilder zurück. Eine stille Nacht, in die sich der Frost hineingeschlichen hatte, denn es war verdammt eisig worden. Für März nicht unbedingt unnormal, den so leicht gab sich der Winter nicht geschlagen.
    Er gähnte jetzt ausgiebig und schaute wieder auf die Bildschirme.
    Nichts passierte und…
    Plötzlich zuckte er zusammen!
    Da war etwas!
    Augenblicklich war der Wächter hellwach. Kein Gedanke mehr an Müdigkeit. Er konzentrierte sich auf den rechten der drei Monitore.
    Dort hatte er die Bewegung gesehen.
    Aber was genau war es gewesen?
    Die Kamera hatte keinen Menschen herangezoomt, der sich dem Bau näherte. Es war ein großer Schatten gewesen, der sich durch die Luft bewegte. Natürlich kam Nolan ein Vogel in den Sinn. Andererseits wusste er auch, dass die Vögel um diese Zeit schliefen und sich nicht auf die Wanderschaft begeben hatten.
    Es musste etwas anderes gewesen sein. Er dachte nach. Ein herabgefallener Ast vielleicht?
    Nein, auch das kam nicht in Frage. Außerdem war der Schatten zu groß gewesen. Wenn er richtig darüber nachdachte, kam er schon einem Tuch gleich, dass jemand durch die Luft geschwungen hatte.
    Boris Nolan lauerte darauf, dass sich der Vorgang wiederholte. Er war davon überzeugt, dass dies geschehen würde, aber darauf wartete er vergeblich.
    »Nichts zu machen«, murmelte Nolan. »Da werde ich mich wohl geirrt haben.«
    So etwas kam immer wieder vor. Besonders in den ersten Tagen seines Jobs war ihm das passiert. Da hatte er plötzlich Dinge gesehen, die es eigentlich nicht gab, denn die Nacht hielt stets einige Überraschungen bereit.
    Und jetzt?
    Da war es wieder!
    Urplötzlich war das Ding erschienen. Es war aus dem Nichts

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