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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht nur dunkel. Einige Laternen gaben ihr Licht ab, das seinen Weg auch bis zur Mauer fand.
    Van Akkeren blieb vor dem Fenster stehen und schaute in die Höhe. Er suchte den Blick nach draußen. Sollte es eine Botschaft für ihn geben, dann konnte sie ihn nur von dort erreichen.
    Er hörte nichts. Er sah auch nichts. Es blieb still. Dennoch verspürte er die Unruhe in sich, und die kam nicht von ungefähr. Sie steckte und lauerte in ihm. Sie war mit einem Uhrwerk zu vergleichen, dessen Mechanik sich schnell bewegte.
    Es würde etwas geschehen. Es musste was passieren. Sie würden ihn nicht im Stich lassen. Baphomet hatte sich aus ihm zurückgezogen. Jetzt war der Platz für andere Dinge frei. Er hoffte, dass ihn der Schwarze Tod nicht im Stich lassen würde. Wenn es jemand schaffte und ihn rausholte, dann er.
    Kam er? War er auf dem Weg? Würde er sich überhaupt um ihn kümmern? Oder war er damit beschäftigt, seine anderen Feinde abzuwehren, zu denen nicht nur John Sinclair gehörte, sondern auch Dracula II oder die Hexe Assunga.
    Wäre es ihm möglich gewesen, den Stuhl anzuheben, hätte er ihn vor das Fenster gestellt. Das war leider nicht der Fall. So blieb er vor der Scheibe aus Panzerglas stehen und musste den Kopf in den Nacken legen, um überhaupt etwas sehen zu können. Möglicherweise war das Fenster bewusst so hoch angelegt worden, damit die Insassen erkannten, wie klein sie in Wirklichkeit waren.
    Seiner Meinung nach war diese Nacht eine besondere. Nicht nur recht dunkel, sondern auch ideal als Versteck für bestimmte Gestalten, die nicht gesehen werden wollten.
    »Komm!«, keuchte er. »Komm. Egal, wer du bist. Du wirst mich rausholen. Du wirst mich zu den Templern bringen, denn ich bin ihr wahrer Führer. Nicht der verdammte de Salier…«
    Den Namen hatte er nicht mehr geflüstert, sondern regelrecht hervorgeheult. Dies wiederum zeigte, wie stark er unter seiner Gefangenschaft litt.
    Niemand gab ihm eine Antwort. Er blieb allein. Er hörte auch von draußen nichts. Und es gab auch niemanden, der auf dem telepathischen Weg mit ihm Kontakt aufnahm, denn auch das wäre der anderen Seite möglich gewesen. So fühlte er sich von ihr im Stich gelassen. Oder hätte er sich fühlen müssen, aber das glaubte er nicht.
    Er selbst schätzte sich noch als zu wichtig ein.
    Wieder schaute er zum Fenster hoch. Im nächsten Moment zuckte er zusammen wie unter einem Stromstoß.
    Er hatte etwas gesehen. Jemand oder etwas hatte sich durch die Luft bewegt. Es war weder hell noch glänzend gewesen, sondern dunkel, und es war ihm wie eine gewaltige Schwinge oder wie ein Lappen, vorgekommen.
    Einer, der fliegen konnte…
    Der Schwarze Tod?
    Van Akkeren hatte ihn noch nicht gesehen. Er konnte nur hoffen und warten.
    Da er nicht an eine Täuschung glaubte, wollte er warten, bis sich der Vorgang wiederholte. Er war davon überzeugt, dass es passieren würde, aber er irrte sich.
    Irgendwann war der Grusel-Star es leid, noch länger vor dem Fenster zu stehen. Er wandte sich ab und ging zurück zu seiner Pritsche. Er ließ sich auf die dünne harte Matratze fallen, schloss die Augen, schlief aber noch nicht.
    Seine Gedanken wanderten, und so stellte er sehr schnell fest, dass es ihm jetzt besser ging.
    Die Hoffnung war wieder zurückgekehrt…
    ***
    Dass es im Spätwinter oder im Frühjahr immer wieder zu Grippewellen kam, war einfach Schicksal. Und dass der Krankheitsstand der Mitarbeiter hochgedrückt wurde, war eine Folge davon.
    Aus diesem Grund war die Nachtkontrolle in der Überwachungsanlage mit den Monitoren auch nur von einem Menschen besetzt.
    Der Mann hieß Boris Nolan, war 30 Jahre alt, und tat diesen Job seit knapp drei Jahren. Zuvor hatte er an allen möglichen Orten gearbeitet. Er war vor allen Dingen auf Jahrmärkte spezialisiert gewesen.
    Dort hatte er bei verschiedenen Unternehmern gejobbt und denen oft genug Ärger vom Hals gehalten. Nolan sah sich selbst als guten Bodyguard an, was er auch des Öfteren bewiesen hatte.
    Aber er war im Laufe der Zeit auch nachdenklich geworden und hatte über seine Arbeit nachgedacht. Eine Zukunft gab es kaum. Es sei denn, er baute sich einen eigenen Sicherheitsdienst auf. Dazu fehlte ihm jedoch das Geld.
    Also hatte er sich um eine Festanstellung bemüht und sie auch erhalten. Er arbeitete jetzt in der Klinik als Wächter und Aufpasser, und dieser Job gefiel ihm.
    Die Typen, die hier festsaßen, würden niemals mehr in ihrem Leben durch die Londoner City spazieren. Sie waren

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