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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wendige Maschine, die Gesil zum 15. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Von der Garage führten drei Türen ins Innere des Hauses. Atlan entschied sich für die mittlere.
    Sie führte auf einen breiten, mit Teppichen ausgelegten Korridor, dessen Beleuchtung selbsttätig ansprang. Atlan blieb stehen und horchte. Nichts rührte sich im Haus. In der Luft hing der Geruch des Bewohntseins, der sich aus Hunderten von winzigen Komponenten zusammensetzte und mit dem sich ein Haus ebenso eindeutig identifizieren ließ wie ein Mensch anhand seiner Fingerabdrücke. „Hauscomputer", sagte Atlan mit lauter Stimme. „Melde dich!"
    „Hier Hauscomputer", antwortete es aus einem kleinen Lautsprecher, der in der Wand dicht unter der Decke installiert war. „Ich kenne deine Stimme, Atlan. Bestätige bitte, daß du es bist."
    „Ich bin Atlan", erklärte der Arkonide. „Bitte geht ins Wohnzimmer", sagte die Stimme des Hauscomputers „Ich habe eine Nachricht für euch."
    Atlan und der Wissenschaftler sahen einander verwundert an. „Mir gegenüber war er nicht so verbindlich", murmelte Waringer.
    Am Ende des Ganges öffnete sich eine Tür vor ihnen. Sie betraten das Rhodansche Wohnzimmer und machten es sich bequem.
    Durch das große Fenster drang das letzte Licht des vergangenen Tages. Die Beleuchtung war gedämpft worden. Mitten im Raum entstand ein Hologramm. Es zeigte Gesil, die an ihrem Arbeitstisch saß und geradeswegs ins Aufnahmegerät blickte. „Endlich bist du da, Atlan", sagte sie mit freundlichem Lächeln. „Ich kann mir denken, daß meine Freunde sich um mich sorgen. Aber ich habe diese Aufzeichnung so kodiert, daß der Hauscomputer sie nur dir vorspielen kann. Ich habe meine Gründe für diese Maßnahme, aber die Gründe darf ich dir nicht sagen. Du mußt sie erraten."
    Der Projektionskubus wuchs plötzlich auf das Doppelte seines ursprünglichen Volumens, und es entstand ein zweites Bild, das Gesil in einem Sessel des Wohnzimmers sitzend zeigte. Ihr Gesicht war angespannt.
    Sie sprach zu jemand, der in der Projektion nicht zu sehen war. „Ich kenne dich nicht", hörte man sie sagen. „Du wirst dich ausweisen müssen, bevor ich mich bereit erkläre, dir zu folgen."
    Ihr Gesprächspartner schien zu antworten. Man hörte seine Stimme nicht, aber es war Gesil anzumerken, daß sie aufmerksam zuhörte. Nach etwa einer Minute sagte sie: „Das genügt mir. Ich erkenne deine Autorität an. Jetzt sag mir, was es zu tun gibt."
    Die erste Gesil - jene in dem Bild, das an ihrem Arbeitstisch aufgenommen war - sagte: „So begann das Gespräch. Man hat mich überzeugt. Ich muß euch verlassen."
    Im zweiten Bild war zu sehen, wie Gesil sprach. Aber es gab jetzt keine Audio-Komponente mehr. Ihre Stimme war nicht zu hören. „Ich hatte zu dir von dieser Notwendigkeit gesprochen" sagte die erste Gesil. „Ich hätte deutlicher sein müssen. Du mißverstandest mich, Atlan. Du dachtest, ich wäre darauf aus, eine Ein-Mann-Aktion zur Rettung Perrys zu unternehmen. Deswegen machtest du dich auf den Weg nach DORIFER. Ich habe deine Nachricht erhalten. Ich danke dir, mein Freund. Jetzt, da du mich hörst, weiß ich, daß du alle Gefahren im Innern des Kosmonukleotids heil überstanden hast."
    Die Gesil im zweiten Bild hatte sich aus dem Sessel erhoben. Ihre Miene drückte Unzufriedenheit und Ärger aus. Gesil bewegte Arme und Hände, während sie sprach - ein deutliches Zeichen dafür, daß sie erregt war. „Du siehst, daß ich nicht leicht zu überzeugen war", sagte die Gesil im ersten Bild. „Nicht, daß ich der Sache als solcher ablehnend gegenüberstehe. Es sind vielmehr die Begleitumstände, die mir nicht gefallen. Aber was sein muß, muß sein. Ich gehe also, mein Freund. Die Letzten Sechs Tage sind ein Problem, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Wann ich zurückkehre, weiß ich nicht. Ich kann mir denken, daß unter den Galaktikern auf Sabhal das Bestreben vorherrscht, nach Hause zu gehen. Wenn ich euch bei meiner Rückkehr hier nicht mehr vorfinde, werde ich euch in die Milchstraße folgen. Bis dahin wird, nehme ich an, Perry wieder unter euch sein. Mach dir seinetwegen keine unnötigen Gedanken, Atlan. Er ist sicher; das habe ich von höchster Instanz. Das will heißen: Er befindet sich in keiner größeren Gefahr, als wenn er in unserem Universum irgendwo im Einsatz wäre."
    Auf dem zweiten Bild hatte Gesil wieder im Sessel Platz genommen. Sie hatte die Arme verschränkt und den Blick gesenkt und schien

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