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Zugeständnis an die Eitelkeit der Aristokratie.
Die Armee des Prinzen war eine Meile oder mehr hinter ihm, bewegte sich auf Straßen durch scheinbar endlose Wälder Richtung Süden, und überall um die Armee waren kleine Reitertrupps wie der verteilt, den der Captal anführte. Sie waren die Späher der Armee, und vor diesen Spähern waren die gegnerischen Späher. Irgendwo war auch die gegnerische Armee, aber die Späher des Prinzen entdeckten nur die kleinen Reitertrupps.
Diese Reiter waren der englischen Armee von dem Tag an gefolgt, an dem sie die Sicherheit der Gascogne verlassen hatte, doch inzwischen waren es wesentlich mehr geworden. Wenigstens ein Dutzend französischer Reitertrupps war mit den Engländern gleichauf. Sie ritten so dicht heran, wie sie es nur wagen konnten, schwenkten ab, wenn sich ihnen eine größere Einheit entgegenstellte, und der Captal wusste, dass sie ihre Boten zum französischen König zurückschickten. Aber wo war der König?
Der Prinz, der bei Tours an der Überquerung der Loire gescheitert war und daran, sich mit den Einheiten des Earls of Lancaster zusammenzuschließen, war auf dem Rückzug nach Süden. Er war mit seiner Kriegsbeute auf dem Weg in die sichere Gascogne. Die gesamte englische Armee war beritten, sogar die Bogenschützen hatten Pferde, und auch vor die meist leichten Gepäckkarren waren Pferde geschirrt, sodass sich die Armee schnell bewegen konnte, aber es war offenkundig, dass sich die Franzosen genauso schnell bewegten, und jeder Narr verstand, dass König Jean sein Möglichstes tat, um vor den Prinzen zu kommen. Er wollte sich an die Spitze setzen, den Ort der Schlacht aussuchen und die dreisten Engländer und Gascogner töten.
Aber wo waren die Franzosen?
Am östlichen Himmel hing ein schwacher grauer Schleier, den der Captal für Rauch hielt, der von den erlöschenden Feuern des Lagers aufstieg, das die Franzosen am Vorabend aufgeschlagen hatten. Und dieser Rauchschleier war nahe, viel zu nahe und zu weit südlich. Wenn dieser Schleier die französische Stellung des Vorabends kennzeichnete, dann waren sie schon beinahe vor dem Prinzen, und von einem Gefangenen, den der Captal zwei Tage zuvor gemacht hatte, war die Bestätigung gekommen, dass König Jean alle Fußsoldaten aus seiner Armee entlassen hatte. Er bewegte sich wie die Engländer, alle Mann waren beritten.
«Einundzwanzig inzwischen», sagte ein Mann.
Der Captal starrte zu den Reitern hinüber. Waren sie ein Köder? Versteckten sich hundert weitere Reiter im Wald, um zuzuschlagen, wenn ein Engländer oder Gascogner die einundzwanzig angriffe? Also musste er seinen eigenen Köder auslegen. «Hunald!», rief er seinem Knappen zu. «Der Beutel. Eude, komm her. Dein Pferd und zwei Männer gehen mit dir.»
Der Knappe knüpfte einen Lederbeutel von seinem Sattel ab, stieg vom Pferd und begann im Wald nach Steinen zu suchen. Es gab nicht viele, die schwer genug waren, und so dauerte es eine ganze Weile, um den Beutel zu füllen. Die Franzosen musterten unterdessen das Gelände im Westen. Sie waren vorsichtig, und das, so dachte der Captal, war gut. Sie würden sich selbstsicherer bewegen, wenn sie eine größere Einheit versteckter Reiter hinter sich hätten.
Der gefüllte Beutel wurde mit seinen Durchzugsbändern an den linken Vorderlauf von Eudes Pferd gebunden. «Fertig, Sire», sagte Eude. Er war abgestiegen.
«Dann los.»
Drei Männer, zwei im Sattel und Eude, sein Pferd am Zügel führend, daneben, verließen die Deckung der Bäume und bewegten sich nach Süden. Der Gang des Pferdes war durch den Beutel mit Steinen unbeholfen. Es wollte alle paar Schritt ausscheren, und wenn es gehorsam geradeaus ging, zog es seinen linken Vorderlauf nach, und für einen Beobachter aus der Entfernung sah es so aus, als würde das Tier schmerzhaft lahmen und sein Besitzer versuchen, es in Sicherheit zu führen. Die drei Männer sahen nach leichter Beute aus, und die Franzosen, die zweifellos hofften, dass einer von ihnen reich genug war, um ein Lösegeld einzubringen, schnappten nach dem Köder.
«Es klappt doch wirklich jedes Mal», sagte der Captal beinahe ungläubig.
Aus seiner Deckung heraus zählte er die französischen Reiter, die aus dem Wald kamen. Dreiunddreißig. Die Lebensjahre unseres Heilands, dachte er und beobachtete, wie sich die Gegner auf die Beute ausrichteten und sich auffächerten. Lanzen wurden gesenkt, Schwerter wurden gezogen, und dann spornten die Franzosen ihre Pferde an und ritten
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