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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zehn?»
    «Sechs.»
    «Gütiger Gott, nur sechs? Und was ist mit Pfeilen?»
    Thomas verzog das Gesicht. «Wir sind mit Pfeilen knapp dran.»
    «Sechs Bogenschützen und nicht viele Pfeile», sagte Sire Henri unzufrieden. «Da können wir ja gleich das Burgtor offen stehen lassen.»
    «Das würde jedenfalls erheblich weniger Mühe machen», stimmte ihm Thomas zu und erntete ein Lächeln. «Ich lasse Euch eintausend Pfeile», schlug er vor.
    «Warum können wir keine Pfeile herstellen?», fragte Sire Henri missmutig.
    «Einen Bogen kann ich in zwei Tagen machen», sagte Thomas, «aber ein Pfeil braucht eine Woche.»
    «Ihr bekommt aber Pfeile vom Prince of Wales, oder?»
    «Das hoffe ich», sagte Thomas. «Er muss Hunderttausende mitgebracht haben. Wagenladungen voller Pfeile.»
    «Und jeder braucht eine Woche zur Herstellung?»
    «Es sind Tausende von Leuten in England dazu notwendig», sagte Thomas. «Manche schneiden die Schäfte, manche schmieden die Köpfe, manche sammeln die Federn, manche leimen sie ein und binden sie an den Schaft, und wir schießen sie ab.»
    «Zehn Waffenknechte?», schlug Sire Henri vor.
    «Sieben.»
    «Acht», sagte Sire Henri, «sonst lasst Ihr mich mit der Unglückszahl Dreizehn zurück.»
    «Vierzehn mit Euch», sagte Thomas, «und bald sollten es sechzehn sein.»
    «Sechzehn?»
    «Dieser Gefangene im Kerker. Er soll gegen Galdric und zwei von unseren Waffenknechten ausgetauscht werden. Sie müssten jetzt jeden Tag ankommen. Also sechzehn. Bei Gott! Ich könnte diese Burg mit sechzehn Mann bis zum Jüngsten Gericht halten!»
    Sie besprachen, wie die Burg geschützt werden sollte. Thomas plante, in den Norden zu reiten, und wollte so viele Hellequin wie möglich mitnehmen, aber er wagte nicht, die Burg zu leicht bemannt zurückzulassen. Im großen Saal standen Truhen mit dem Gold und Silber, das Thomas mit nach England zurücknehmen wollte. Ein Drittel davon gehörte seinem Herrn, dem Earl of Northampton, aber mit dem Rest würde er sich ein ordentliches Anwesen kaufen können. «In Dorset», sprach er seinen Gedanken laut aus, «daheim.»
    «Ich dachte, dies wäre Eure Heimat.»
    «Ich würde lieber an einem Ort wohnen, an dem ich nicht jede Nacht Wachposten aufstellen muss.»
    Sire Henri lächelte. «Das hört sich gut an.»
    «Dann kommt mit uns nach Dorset.»
    «Damit ich mir jeden Tag Eure barbarische Sprache anhören muss?», fragte Sire Henri. Er war nun über fünfzig Jahre alt, ein Mann, der sein langes Leben in Kettenhemd und Panzerrüstung verbracht hatte. Er war der Befehlshaber über die Waffenknechte des alten Comtes de Berat gewesen und deshalb ein Gegner von Thomas, doch der junge Comte hatte Sire Henri für zu alt und zu vorsichtig gehalten und ihm spöttisch das Kommando über die kleine Garnisonsbesatzung von Castillon d’Arbizon versprochen, wenn die Burg wiedererobert wäre, doch stattdessen waren die Belagerer besiegt worden. Sire Henri, den der Comte im Stich gelassen hatte, war von Thomas gefangen genommen worden, und Thomas, der den enormen Erfahrungsschatz und die Klugheit des älteren Mannes erkannt hatte, erfüllte das Versprechen des Comtes, indem er Sire Henri zu seinem Kastellan machte. Er hatte es nie bereut. Sire Henri war zuverlässig, ehrlich, unerschütterlich und entschlossen, seinen früheren Herrn den Spott bereuen zu lassen. «Wie ich höre, ist Joscelyn in den Norden gegangen», sagte Sire Henri.
    Joscelyn war der junge Comte de Berat, der dickköpfig genug war, seinen Traum von der Zurückeroberung Castillon d’Arbizons noch immer nicht aufgegeben zu haben. «Nach Bourges?», fragte Thomas.
    «Wahrscheinlich.»
    «Wo ist Bourges?»
    «Richtung Norden», sagte Sire Henri, doch er war offenkundig unsicher. «Wenn ich hinwollte, würde ich nach Limoges reiten und mich von dort aus weiter durchfragen.»
    «Und der Prince of Wales?»
    «Er war in der Nähe von Limoges», sagte Sire Henri zurückhaltend, «jedenfalls erzählt man sich das.»
    «Wer erzählt das?»
    «Letzte Woche war ein Mönch hier. Er sagt, die Engländer wären irgendwohin nördlich von Limoges geritten.»
    «Und wo ist Limoges?», fragte sich Thomas laut. «Ist Bourges östlich oder westlich von Limoges?»
    «Ich weiß, dass es nördlich davon ist», sagte Sire Henri, «und es scheint mir, als wäre es auch östlich. Ihr könnt Vater Levonne fragen. Er ist viel gereist.»
    Thomas versuchte sich das unbekannte Gebiet vorzustellen und es mit seiner vagen Vermutung bezüglich dessen

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