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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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in Einklang zu bringen, was die Armeen taten. Er wusste, dass die Franzosen Truppen zusammenzogen und dass sich die Männer aus Südfrankreich bei Bourges sammelten, während die Nordfranzosen unter dem König ihren Sammelplatz bestimmt in der Nähe von Paris hatten. Aber was war mit dem Prince of Wales? Er führte eine weitere
Chevauchée
durch, einen Vernichtungszug durch das Kernland Frankreichs, bei dem Gehöfte verbrannt, Mühlen zerstört, Städte in Ruinenhügel verwandelt und ganze Viehherden abgeschlachtet wurden. Eine
Chevauchée
war brutal und grausam, aber sie ließ den Gegner verarmt zurück. Irgendwann mussten die Franzosen, wenn sie die Engländer aufhalten wollten, zum Kampf aus ihren Burgen und Festungen ausrücken, und das war der Moment, in dem die Pfeile fliegen würden. Hunderttausende von Pfeilen mit Gänsefedern.
    «Wenn ich an Eurer Stelle wäre», sagte Sire Henri, «würde ich nach Westen gehen. Zuerst nach Limoges, dann rauf nach Poitiers und mich von dort aus nördlich Richtung Tours halten. Auf diese Art müsst ihr dem Prinzen irgendwo begegnen.»
    «Ist Poitiers im Poitou?»
    «Gewiss.»
    «Der Mann, der versucht hat, Genevieve blind zu machen, ist vielleicht dort», sagte Thomas und fügte nicht hinzu, dass
La Malice
auch dort sein könnte, denn er war nicht einmal sicher, ob er überhaupt an
La Malice
glaubte.
    «Und was ist mit Genny?», fragte Sire Henri. «Wird sie hierbleiben?»
    Thomas schüttelte den Kopf. «Der heilige Paulus sagt, Frauen sollen ihren Männern gegenüber gehorsam sein, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, Genny das zu erklären.»
    «Wie geht es ihrem Auge?»
    Thomas verzog das Gesicht. Genevieve hatte sich eine Lederklappe gemacht, die sie hasste, aber sie trug sie immer noch lieber, als das milchige Weiß ihres zerstörten Auges zu zeigen. «Bruder Michael glaubt, sie wird es behalten, aber sie kann nie mehr damit sehen.» Er zuckte mit den Schultern. «Sie glaubt, sie wäre jetzt hässlich.»
    «Genny könnte nicht einmal hässlich sein, wenn sie es versuchen würde», sagte Sire Henri galant. «Und was ist mit Bruder Michael? Werdet Ihr ihn mitnehmen?»
    Thomas grinste. «Er gehört ganz Euch. Gebt ihm eine Armbrust; diese Waffe sollte er abschießen können, ohne sich dabei versehentlich umzubringen.»
    «Wollt Ihr ihn nicht?»
    «Damit ich die ganze Zeit mit ansehen muss, wie er nach Bertille schmachtet?»
    Sire Henri lachte in sich hinein. «Gott, wie schnell er ist!» Er beobachtete Sire Roland de Verrec, der gleichzeitig gegen zwei Männer kämpfte und sie ohne jede Anstrengung mit seinem flinken Schwert abwehrte, obwohl die beiden Männer offenkundig sämtliche Kräfte einsetzten, um an seinen Paraden vorbeizukommen. «Er wird mit Euch in den Norden gehen», sagte Sire Henri.
    «Das will er, ja.»
    «Und wisst Ihr, warum? Weil er nicht mehr der jungfräuliche Ritter sein will.»
    Thomas lachte. «Dem kann schnell abgeholfen werden. Es erstaunt mich, dass es noch nicht so weit ist.»
    Sire Henri sah Roland beim Kampf zu. «Er ist wirklich außergewöhnlich! Wie hat er diesen Hieb eben abgewehrt?»
    «Geschick», sagte Thomas, «und Übung.»
    «Und Reinheit», sagte Sire Henri. «Er glaubt, dass sein Geschick von seinem reinen Wesen kommt.»
    «Gott, was muss ich da für ein Schwächling sein. Und das glaubt er im Ernst?»
    «Was bedeutet, dass er Bertille zur Witwe machen muss, bevor er sie heiraten kann, und er wird seine Jungfräulichkeit nicht verlieren, bevor er verheiratet ist.»
    «Gütiger Gott», sagte Thomas. «Wirklich?»
    «Er sagt, er wäre verlobt. Kann man mit einer verheirateten Frau verlobt sein? Jedenfalls hat er mit Vater Levonne geredet, und er glaubt, dass er seine Reinheit behalten kann, wenn er heiratet, aber um die Comtesse zu heiraten, muss sie Witwe sein, also muss er zuerst den Ehemann töten.»
    «Ich hoffe, Vater Levonne hat ihm erklärt, dass Labrouillade sehr wahrscheinlich nicht in einer Schlacht sterben wird.»
    «Wird er nicht?», fragte Sire Henri.
    «Bestimmt nicht. Er ist zu reich, als Gefangener ein Vermögen wert. Wenn es schlecht für ihn aussieht, wird er sich ergeben, und kein Mensch wird auf ein riesiges Lösegeld verzichten, um Roland de Verrec dabei zu helfen, seine Unschuld zu verlieren.»
    «Ich glaube nicht, dass unser jungfräulicher Ritter damit gerechnet hat», sagte Sire Henri. «Und was ist mit Sir Robbie?»
    «Er kommt mit mir», sagte Thomas grimmig.
    Sire Henri nickte. «Ihr vertraut ihm

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