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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Pfeile kamen von rechts und von links, trafen Schilde, verformten sich auf Rüstungen, und manche fanden einen schwachen Punkt, aber der Angriff rückte um die Gefallenen herum weiter vor, und dann waren die Franzosen ganz nah herangekommen, begannen brüllend zu stürmen und stürzten sich auf die Engländer.
    Dieser erste Vorstoß war der wichtigste. In seinem Verlauf konnten gekürzte Lanzen den Gegner zu Boden werfen, wurden Äxte, Hämmer und Keulen mit besonderem Schwung geführt, und deshalb kreischten die Männer des Dauphins schrill bei ihrem Angriff, bei den Schwüngen und Hieben und Stößen ihrer Waffen.
    Und die englische Kampflinie wich zurück.
    Die Engländer wurden von der Wucht des Angriffs zurückgedrängt und von dem Gewicht der Männer, die sich durch die Lücke drängten, doch obwohl sie zurückwichen, lösten sie ihre Linie nicht auf. Klingen krachten auf Schilde. Äxte und Keulen fuhren herab. Bleibeschwerter Stahl ließ Helme splittern, spaltete Schädel, quetschte Blut und Hirnmasse durch gezackte Metallsplitter, und Männer stürzten zu Boden und bildeten Hindernisse, über die andere Männer stolperten. Der Schwung des Angriffs wurde abgeschwächt, Männer versuchten, wieder auf die Füße zu kommen, und wurden von Hieben betäubt, doch nun hatten sich die Franzosen durch die Lücke gekämpft und erweiterten den Kampf, griffen nach rechts und links an, während neue Männer durch die Hecke kamen.
    Die Engländer und Gascogner wurden weiter zurückgedrängt, doch inzwischen nur noch langsam. Der erste Vorstoß hatte Tote, Verwundete, Blutende und Stöhnende hinterlassen, aber die englische Linie hatte gehalten. Die Befehlshaber, die sich auf ihren Pferden dicht hinter den abgesessenen Waffenknechten hielten, riefen ihnen zu, dicht beisammenzubleiben. Die Kampflinie zu halten. Unerbittlich versuchten die Franzosen, die Linie aufzubrechen, sich durch die Reihe der Schilde zu hacken und zu hämmern, um die Engländer in kleine Gruppen aufzuspalten, die sie einkreisen und niedermetzeln konnten. Männer hackten mit Äxten, schrien Unflätigkeiten, stießen mit Lanzen vor, schwangen Keulen, und die Schilde splitterten, aber die Linie hielt. Sie wurde unter dem Druck nach hinten geschoben, und immer mehr Franzosen kamen durch die Lücke in der Hecke, aber die Engländer und Gascogner kämpften mit der Verzweiflung von Männern, die in der Falle saßen, und mit der Zuversicht von Kämpfern, die Monate miteinander verbracht hatten, die sich kannten und einander vertrauten und die wussten, was sie erwartete, wenn sie die Linie auflösten.
    «Willkommen auf dem Schlachthof des Teufels, Sire», sagte Sir Reginald Cobham zum Prince of Wales. Die beiden Männer saßen zu Pferd und beobachteten den Kampf von ihrem Platz knapp hinter der Linie aus, und Sir Reginald sah, wie der Kampf abebbte. Er hatte erwartet, dass die Franzosen beritten angreifen würden, und hatte Bedenken gehabt, als sie zu Fuß kamen. «Sie haben ihre Lektion gelernt», hatte er dem Prinzen gegenüber trocken angemerkt. Er hatte zugesehen, wie die Kampflinien aufeinandergetroffen waren, und miterlebt, wie der wilde französische Angriff daran gescheitert war, die Linie der Engländer und Gascogner aufzubrechen, inzwischen aber war kaum noch zu erkennen, welcher Mann zu der einen und welcher zu der anderen Seite gehörte, so dicht standen sie voreinander. Die hinteren Reihen beider Seiten drängten vorwärts und schoben die Männer der ersten Reihe auf ihre Gegner, sodass sie kaum noch genügend Platz hatten, um mit der Waffe auszuholen. Immer noch kamen Franzosen durch die Lücken in der Hecke und erweiterten den Angriff, aber auch ihnen gelang es nicht, die unbeugsame Linie der Engländer aufzubrechen. Entweder wurden sie gegen den Feind gedrückt, oder sie griffen mit Hieben und Stößen in kleinen Gruppen an und traten danach zurück, um Atem zu schöpfen und ihren Gegner neu einzuschätzen. Sie riefen nun mehr Beleidigungen, als Kraft in den Kampf zu legen, und das erkannte Sir Reginald. Angreifer und Verteidiger erholten sich vom ersten Zusammenprall, aber es kamen immer noch mehr Franzosen durch die Hecke, und der Kampf würde bald verbissener werden, denn die Angriffe würden umsichtiger geführt, und die Engländer, durstig und hungrig, wie sie waren, würden schneller ermüden.
    «Wir machen es gut, Sir Reginald!», sagte der Prinz fröhlich.
    «Wir müssen es auch weiter gut machen, Sire.»
    «Ist das der junge Prinz?»

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