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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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den Helm von seinem strähnigen schwarzen Haar zog. Ein Blutfaden lief ihm von der Stelle aus übers Gesicht, an der ihn Durandal geschnitten hatte.
    «Geh zurück zu deiner Armee», sagte Roland, «und richte Labrouillade aus, dass ihn die Jungfrau töten wird.»
    Nun war es an Langier, nichts zu sagen.
    Roland ließ sein Pferd umdrehen, schob Durandal in die Scheide und stieß die Sporen zurück. Er hatte seine Botschaft überbracht. Er hörte Jubel von den Engländern, die ihn durch die Lücken in der Hecke hatten kämpfen sehen, aber der Jubel bedeutete ihm nichts.
    Es war alles nur für Bertille.
     
    Der Lord of Douglas würde an diesem Tag keine Engländer töten. Sein Bein war gebrochen, als sein Pferd stürzte, und sein Arm war von einem Pfeil bis zum Knochen durchbohrt, ein anderer Pfeil hatte ihm eine Rippe zerschmettert und eine Lunge angestochen, sodass er Blutblasen atmete. Er hatte Schmerzen, grauenvolle Schmerzen, und er wurde zu dem Haus getragen, in dem der König die Nacht verbracht hatte, dort befreiten ihn die Bader von seiner Rüstung, schnitten den Pfeilschaft bündig mit seiner Haut ab, sodass die Pfeilspitze in seiner Brust blieb, und strichen Honig auf die Wunde. «Sucht einen Karren und bringt ihn nach Poitiers», befahl einer der Bader einem Dienstmann im Wappenrock mit dem roten Herzen. «Die Mönche vom Kloster Saint Jean werden sich um ihn kümmern. Aber fahrt langsam. Stellt Euch vor, Ihr hättet Milch zu fahren, und wolltet nicht, dass sie zu Butter wird. Und jetzt brecht auf. Wenn Ihr Schottland wiedersehen wollt, dann brecht jetzt auf!»
    «Ihr könnt ihn zu den verdammten Mönchen bringen», sagte Sculley zu seinen Gefährten. «Ich bleibe hier und kämpfe. Ich bleibe hier und töte.»
    Weitere Männer wurden zu dem Haus getragen. Sie hatten mit Marschall Clermont die Bogenschützen auf der rechten Seite der englischen Kampflinie angegriffen, aber dort hatte der Gegner Gräben ausgehoben, sodass die Pferde gestrauchelt waren oder sich die Beine gebrochen hatten, und die ganze Zeit waren Pfeile auf sie niedergegangen, und der Angriff war genauso jämmerlich gescheitert wie der Angriff im Marschland.
    Aber jetzt, nachdem die Turnierreiter mit ihrer Herausforderung paradiert hatten und Langier vor den Augen der gesamten französischen Armee vom Pferd geholt worden war, rückte der Hauptangriff auf den englischen Hügel vor. Der Dauphin führte die erste französische Angriffseinheit, auch wenn er gut von ausgewählten Rittern geschützt wurde, die alle aus dem Orden des Sterns stammten, dem Orden seines Vaters. Die Angriffseinheit des Dauphins war über dreitausend Mann stark, sie kamen zu Fuß, traten die Kastanienpflöcke des Weinbergs um und trampelten die Reben in den Boden, als sie über den sanften Hang zu dem englischen Hügel vormarschierten. Banner flatterten über ihnen, während hinter ihnen, auf dem westlichen Hügel, die Oriflamme stolz über den Einheiten unter dem Befehl des Königs wehte. Diese Flagge, das lange Banner aus scharlachroter Seide, das in zwei Spitzen auslief, war das Kriegsbanner Frankreichs, und solange es wehte, durften keine Gefangenen gemacht werden. Reiche Männer zu fangen, um Lösegeld zu bekommen, war der Traum jedes Ritters, doch am Anfang einer Schlacht, wenn es galt, den Gegner zu überwältigen, ihn zu töten und Schrecken zu verbreiten, war keine Zeit für Artigkeiten wie die Annahme einer Ergebung. Erst wenn die Oriflamme eingerollt wurde, durften sich die Franzosen um ihre Börsen kümmern, doch bis dahin gab es keine Gefangenen, es gab nur das Töten. Und die Oriflamme wurde von einer Seite zur anderen geschwenkt, wie eine rote Welle im Licht des Morgens, und hinter der Einheit des Dauphin rückte die zweite Angriffseinheit der Franzosen unter seinem Onkel zu dem flachen Talgrund vor, wo die Trommler auf ihren enormen Instrumenten den Marschtakt schlugen, um die Männer des Dauphins hügelauf zu einem glorreichen Sieg zu treiben.
    Die Engländer und Gascogner, jedenfalls diejenigen, die durch die Lücken in der Hecke sehen konnten, hatten auf dem westlichen Hügel und in dem näher gelegenen Tal nun das ganze Panorama des Krieges vor sich. Seide und Stahl, Federbüsche und Klingen. Wogen von Männern in leuchtenden roten und blauen und weißen und grünen Wappenröcken, die unter den stolzen Bannern des Adels marschierten. Trommelschläge hallten durch die Morgenluft, Trompetenklänge stiegen zum Himmel auf, und die vorrückenden Franzosen

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