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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Der Prince of Wales hatte in den französischen Reihen den goldenen Kronreif gesehen, der über einen polierten Helm gestreift worden war, und wusste durch das größte Banner, dass der Dauphin an diesem Angriff teilnahm.
    «Ein Prinz, gewiss», sagte Sir Reginald, «oder vielleicht auch nur ein Ersatzmann?»
    «Echter Prinz oder nicht», sagte der echte englische Prinz, «es wäre höflich, ihm die Ehre zu erweisen.» Grinsend schwang er sein Bein über den hohen Hinterzwiesel seines Sattels, ließ sich auf den Boden gleiten und winkte seinen Knappen herbei. «Schild», sagte er und streckte die linke Hand aus, «und eine Axt, denke ich.»
    «Sire!», rief Sir Reginald, doch dann schwieg er. Der Prinz tat seine Pflicht, und der Teufel ließ die Würfel rollen, und dem Prinzen zur Vorsicht zu raten würde überhaupt nichts einbringen.
    «Sir Reginald?», fragte der Prinz.
    «Nichts, Sire, nichts.»
    Ein Lächeln umspielte die Lippen des Prinzen. «Es kommt, wie es kommt, Sir Reginald.» Er klappte sein Helmvisier herunter und schob sich durch die englischen Reihen, um den Franzosen gegenüberzutreten. Seine ausgewählten Ritter, deren Aufgabe es war, den englischen Thronfolger zu schützen, folgten ihm.
    Die Gegner sahen seinen leuchtenden Wappenrock, erkannten das französische Wappen, das anmaßend das Wappengeviert auf seiner breiten Brust schmückte, und brüllten herausfordernd vor Wut.
    Und dann griffen sie erneut an.

Fünfzehn
    T homas kam auf dem Hügel an, als sich der Kampf erweiterte. Die Franzosen hatten sich durch die Lücken in der Hecke gedrängt und verteilten sich an ihr entlang, während andere auf das dichte Weißdorngestrüpp einhackten, um weitere Lücken zu öffnen. Irgendwo zu Thomas’ Rechter rief ein Mann: «Bogenschützen! Bogenschützen! Hierher!»
    Thomas glitt aus dem Sattel. Seine Männer kamen in kleinen Gruppen an und reihten sich auf der linken Flanke in die englische Linie ein, wo noch nicht gekämpft wurde, doch Thomas rannte hinter die Linie, weil von dort der Ruf gekommen war. Dann sah er, was den Ruf ausgelöst hatte. Zwei Armbrustschützen und ihre Pavesenträger hatten einen Weg bis zur Mitte der Hecke gefunden, und von dort aus beschossen sie die Männer des Earls of Warwick. Thomas blieb stehen, um seinen Bogen zu spannen, stützte dazu das eine Ende auf einer hervorstehenden Baumwurzel ab und bog das andere mit der linken Hand, sodass er die Schlaufe der Sehne über die Nocke aus Horn am oberen Ende des Bogenstabs streifen konnte. Die meisten Männer konnten einen Bogenstab nicht einmal weit genug biegen, um ihn zu bespannen, aber er tat es, ohne nachzudenken, dann nahm er einen Fleischpfeil aus seiner Tasche, drängte sich durch die hinteren Reihen und spannte die Sehne. Beide Armbrustschützen waren etwa dreißig Schritt von ihm entfernt, und beide waren von ihren riesigen Schilden geschützt, und das bedeutete, dass sie dabei waren, die Kurbeln zu bedienen, mit denen sie ihre Waffen neu spannten. «Mit Euch», sagte eine Stimme, und Thomas sah, dass Roger of Norfolk, der überall Narbengesicht genannt wurde, mit gespanntem Bogen zu ihm gekommen war. «Eurer ist der auf der linken Seite», sagte Thomas.
    Der Schild des Mannes auf der rechten Seite schwang unvermittelt weg, und da war der Armbrustschütze, kniend und seine Waffe auf die englischen Waffenknechte gerichtet. Thomas ließ die Sehne los, und der Pfeil traf den französischen Armbrustschützen ins Gesicht. Der Mann stürzte rücklings um, seine Finger krallten sich unwillkürlich um den Auslöser seiner Waffe, sodass seine Armbrust schoss und der Bolzen gen Himmel raste, gleichzeitig taumelte der Mann neben ihm mit Narbengesichts Pfeil in der Brust weg. Thomas hatte schon nachgespannt und versenkte einen Pfeil im Rücken eines flüchtenden Pavesenträgers. «Ich liebe Bogenschützen», sagte einer der Waffenknechte.
    «Du kannst mich heiraten», sagte Narbengesicht, und Gelächter brandete auf, gefolgt von einem Ruf, weil eine Menge Franzosen am inneren Rand der Hecke entlangliefen.
    «Haltet sie auf, Freunde, haltet sie auf!», brüllte jemand. Der Earl of Oxford war hinter die Linie gekommen. Sein Pferd hatte einen blutigen Streifen auf der Kruppe, aus der ein Armbrustbolzen aufragte. Thomas drängte sich aus den dichten Kampflinien heraus und lief zurück auf die linke Flanke, wo seine Waffenknechte die Linie verlängerten.
    «Rückt in Richtung der Hecke vor!», rief Thomas.
    Keane sammelte reiterlose

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