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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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König wusste, Hoffnungen auf den Thron des Papstes. Und möglicherweise wäre Bessières eine gute Wahl, denn trotz seiner niedrigen Geburt war der Kardinal ein glühender Unterstützer der französischen Monarchie, es schadete nie, Gottes Hilfe auf seiner Seite zu haben, und deshalb ertrug ihn der König. «Unser erster Angriff schlägt den Gegner nieder», erklärte er.
    «Lob sei Gott», sagte der Kardinal, dann deutete er auf das Banner des Ducs d’Orléans, das über der zweiten Einheit wehte, die sich in dem flachen Tal zwischen den beiden Hügeln bereithielt. Der Duc hatte weit über zweitausend Waffenknechte. Sie waren zu Fuß, aber ihre Pferde standen dicht hinter ihren Reihen, für den Fall, dass sie zur Verfolgung des angeschlagenen Feindes gebraucht würden. «Gibt es einen Grund dafür», fragte der Kardinal, «dass Euer Bruder nicht vorrückt, um Gottes Werk zu verrichten?»
    Der König war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Er war unruhig. Er hatte gehofft, der Angriff des Dauphins würde ausreichen, um die Engländer zu schlagen, aber es war offensichtlich, dass der Kampf schwieriger war, als irgendjemand erwartet hatte. Man hatte dem König versichert, der Gegner sei von Hunger und Durst geschwächt, aber die Engländer kämpften immer noch. Verzweiflung, dachte er. «Mein Bruder wird vorrücken, wenn er den Befehl zum Vorrücken erhält», sagte er knapp.
    «Es ist eine Frage des Platzes», schaltete sich der Comte de Ventadour ein. Er war ein junger Mann, ein Günstling des Königs, und er hatte den Ärger des Monarchen gespürt und gesprochen, um ihn vor weiteren lästigen Erklärungen zu bewahren.
    «Platz?», fragte der Kardinal.
    «Der Gegner, Euer Eminenz, hat eine starke Position», sagte der Comte und deutete auf den Hügel. «Seht Ihr die Hecke? Sie beengt uns.»
    «Ah», sagte der Kardinal, als hätte er die Hecke eben erst wahrgenommen. «Aber warum rücken wir nicht mit all unseren Kräften vor?»
    «Weil selbst ein König oder ein Kardinal keinen Quart in einen Pintbecher gießen kann, Euer Eminenz», sagte der Comte.
    «Dann zerbrecht den Becher», schlug der Kardinal vor.
    «Das versuchen sie gerade zu tun, Euer Eminenz», sagte der Comte geduldig.
    Es war schwierig einzuschätzen, was hinter der Hecke vor sich ging. Offenkundig wurde gekämpft, doch wer hatte die Oberhand? Es waren immer noch Franzosen auf der Westseite der Hecke, was darauf hindeutete, dass sie auf der anderen Seite nicht genügend Platz zum Kämpfen hatten, oder vielleicht waren es auch die Feiglinge, die ihr Leben nicht riskieren wollten. Ein kleines Rinnsal Verletzter zog sich den Hügel hinab zurück, und es schien dem Kardinal klar auf der Hand zu liegen, dass die Franzosen jeden Mann, den sie hatten, losschicken sollten, um Druck auf den Gegner auszuüben, doch stattdessen warteten der König und sein Bruder in aller Ruhe ab und ließen die Truppen des Dauphins die Arbeit machen. Geoffrey de Charny, der königliche Standartenträger, hielt noch immer die Oriflamme empor, was hieß, dass keine Gefangenen gemacht werden durften, und der Kardinal verstand genug vom Kampf, um zu wissen, dass die große Flagge wehen würde, bis der Gegner geschlagen war. Erst wenn diese leuchtend rote Flagge verschwand, konnten die Franzosen darauf vertrauen, dass der Moment gekommen war, um sich hohe Lösegelder zu sichern, und Bessières war enttäuscht, dass sie noch wehte. König Jean, dachte er, hielt sich zu sehr zurück. Er hatte ein Drittel seiner Armee in den Kampf geschickt, aber warum nicht die ganze? Doch er wusste, dass er keine Kritik üben konnte. Wenn die nächste Papstwahl kam, brauchte er den Einfluss König Jeans.
    «Euer Eminenz?», unterbrach der Comte de Ventadour die Gedanken des Kardinals.
    «Mein Sohn?», gab der Kardinal großartig zurück.
    «Dürfte ich?» Der Comte streckte die Hand nach der wertlos aussehenden Klinge aus, die der Kardinal trug.
    «Mit Andacht, mein Sohn», sagte der Kardinal.
    Der Comte berührte
La Malice
, schloss die Augen und betete. «Wir werden siegen», sagte er, als er sein Gebet beendet hatte.
    «Es ist Gottes Wille», sagte der Kardinal.
    Dreißig Schritt von dem Kardinal entfernt stand der Comte de Labrouillade zwischen den Männern des Königs. Er schwitzte. Er trug leinene Unterwäsche und darüber ein engsitzendes Lederwams und Beinlinge. Ein Kettenhemd lag über dem Lederwams, und über das Kettenhemd war ein vollständiger Plattenharnisch geschnallt. Er musste

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