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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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langweilte, dass es ihm nicht gelang, ihren Widerspruch herauszufordern, rief seine Männer, damit sie ihn in den Sattel hievten. Er hatte inzwischen die Rüstung abgelegt und trug einen leichten Wappenrock mit seinem Zeichen, und die Rüstungen seiner Männer waren zusammen mit ihren Schilden und Lanzen einigen Packpferden aufgeladen worden. Die Armbrustschützen gingen hinter weiteren Packpferden her, die Säcke voller Beutegut auf dem Rücken trugen.
    Sie folgten einer Straße, die sich zwischen Kastanienbäumen in die Hügel hinaufwand. Wildschweine wühlten zwischen den Bäumen, und der Comte befahl, ein paar davon zu erlegen, denn er mochte Schweinefleisch. Die toten Tiere wurden auf den Käfig der Comtesse geworfen, sodass Tierblut auf ihr fleckiges Kleid tropfte.
    Mitten am Nachmittag waren sie in der Nähe des Passes, über den sie auf die Ländereien des Comte gelangen würden. Es war hochgelegenes Gelände mit dürren Kiefern und gewaltigen Felsen, und eine Legende erzählte, dass auf dem Pass vor vielen Jahren ein Sarazenenverband gekämpft und den Tod gefunden hatte. Die Leute vom Land kamen hierher, um Flüche zu verhängen, ein Brauch, den sowohl der Comte als auch der Bischof und die Kirche offiziell missbilligten, doch als Bertille mit ihrem Liebhaber weglief, war der Comte auf den Sarazenenpass gegangen, hatte eine Münze vergraben, drei Mal an den hohen Felsen auf dem Gipfel des Hügels geschlagen und Villon so mit einem Fluch belegt. Es hatte funktioniert, dachte er, und Villon war nur noch ein kastriertes, blutendes Häufchen Elend, das angekettet auf einem Mistkarren lag.
    Die Sonne stand niedrig über den Hügeln im Westen, aber eine Stunde Tageslicht hatten sie noch, und diese Zeit sollte genügen, um mit den erschöpften Soldaten den Pass zu überqueren und dahinter die Straße zu nehmen, die hügelab nach Labrouillade führte. Die Burgglocken würden zum Sieg des Comtes geläutet werden und den neuen Abend mit Jubel erfüllen.
    In diesem Moment flog der erste Pfeil.
     
    Le Bâtard
hatte dreißig Bogenschützen und zwanzig Waffenknechte nach Süden geführt, während seine übrigen Kampftruppen zusammen mit den Verwundeten, die noch reiten konnten, weiter Richtung Westen zogen. Die Pferde
le Bâtards
waren müde, aber ihr Schritt blieb stetig, als sie den Pfaden folgten, die sie in den Tagen vor dem Angriff auf Villon ausgekundschaftet hatten.
    Thomas las die Nachricht des Earls of Northampton im Sattel. Er las sie einmal, dann noch einmal, und seine Miene verriet nichts. Seine Männer beobachteten ihn, weil sie annahmen, dass der Brief ihre Zukunft beeinflussen würde, aber Thomas faltete das Pergament nur zusammen und steckte es in einen Beutel an seinem Schwertgürtel. «Hat er uns zu sich befohlen?», fragte Sam schließlich.
    «Nein», sagte Thomas. «Und warum sollte er? Was könntest du dem Earl wohl nutzen, Sam?»
    «Überhaupt nichts!», sagte Sam heiter. Er freute sich darüber, dass der Earl Thomas nicht zurück nach England oder gar in die Gascogne befohlen hatte. Der Earl of Northampton war Thomas’ Lehnsherr, sein Dienstherr, aber der Earl war es zufrieden, Thomas und seine Männer als Söldner dienen zu lassen. Er bekam einen Anteil am Gewinn, und der Gewinn war üppig.
    «Er sagt, wir müssen uns darauf vorbereiten, uns im Sommer der Armee des Prinzen anzuschließen.»
    «Prinz Edward wird uns nicht brauchen», gab Sam zurück.
    «Möglicherweise doch, falls der König von Frankreich beschließt, Spielchen zu spielen», sagte Thomas. Er wusste, dass der Prince of Wales Südfrankreich verwüstete und König Jean nichts tat, um ihn daran zu hindern, doch er würde etwas unternehmen müssen, wenn der Prinz eine weitere
Chevauchée
begann. Und die Versuchung war groß, dachte Thomas, denn Frankreich war schwach. Der König von Schottland, der Verbündete Frankreichs, saß als Gefangener im Tower von London, und es waren Engländer in der Normandie, der Bretagne und in Aquitanien. Frankreich war wie ein großer Hirsch, der von Jagdhunden zerfleischt wurde.
    «Und mehr steht nicht in dem Brief?», fragte Sam erstaunt.
    «Doch», sagte Thomas, «aber der Rest geht dich nichts an, Sam.» Thomas stieß seinem Pferd die Fersen in die Flanken und winkte Genevieve hinter sich her. Sie ritten in den Wald, um allein zu sein. Hugh, ihr Sohn, der auf einem kleinen Wallach saß, war seiner Mutter gefolgt, und Thomas nickte, um dem Jungen zu bedeuten, dass er näher kommen durfte. «Erinnerst

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