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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Fäkalienkarren gestiegen.»
    «Und da habe ich gedacht, ich wäre der einzige Frühaufsteher unter den Studenten!»
    «Eloise! Abelard!», rief der Besitzer der Hunde wütend, aber die Jagdhunde winselten bloß und rückten sogar noch ein Stückchen dichter an Keane heran.
    «Erst wollte der Bettler ja nur zu den Magistratsherren gehen», nahm der erste Mann den Bericht wieder auf, «aber dann hat er uns gleich alles erzählt, vielleicht können wir auch Eurer Erinnerung auf die Sprünge helfen.»
    «Ich kann immer Hilfe brauchen», sagte Keane, «deshalb bete ich ja.»
    «Die Hunde haben eine Witterung aufgenommen», sagte der Mann.
    «Kluge Hundchen», sagte Keane und tätschelte die beiden grauen Köpfe.
    «Sie sind ihr bis hierher gefolgt.»
    «Ah, sie haben mich gerochen! Kein Wunder, dass sie so eifrig gerannt sind.»
    «Und am Fluss waren die Fußspuren von zwei Männern», fügte ein anderer Mann hinzu.
    «Ich glaube, Ihr habt einige Fragen zu beantworten.» Der erste Mann grinste.
    «Warum Ihr ein Schwarzrock werden wollt, zum Beispiel», sagte der Hundebesitzer. «Mögt Ihr vielleicht keine Frauen?» Die anderen beiden Reiter lachten. Thomas sah sie sich genauer an. Sehr reiche junge Männer, die Sättel und das Zaumzeug waren kostspielig, ihre Stiefel blank gewichst. Waren es Söhne von Händlern? Er vermutete, dass es die Sorte reicher junger Männer war, die aufgrund der Stellung ihrer Väter sorglos die abendliche Sperrstunde in der Stadt missachten konnten, junge Gecken, die auf Streit aus waren und sich darauf verlassen konnten, nicht die Konsequenzen tragen zu müssen. Männer, die anscheinend einen Bettler getötet hatten, damit sie die Belohnung nicht mit ihm teilen mussten. «Warum will ein Mann Priester werden?», fragte der Reiter verächtlich. «Vielleicht, weil er kein Mann ist, eh? Das werden wir jetzt herausfinden. Ausziehen!» Seine Gefährten, die sich den Spaß nicht entgehen lassen wollten, trieben ihre Pferde vorwärts, sodass sie unter dem Ast vorbeikamen, auf dem Thomas saß. Er ließ sich fallen.
    Er landete auf dem letzten Reiter, schlang ihm den rechten Arm um den Hals und packte mit der Linken den Eberspeer. Der Mann ließ los. Das Pferd stellte sich wiehernd auf die Hinterbeine und warf sie ab. Thomas schlug hart auf den Boden, der Reiter fiel auf ihn. Der linke Fuß des Mannes hatte sich im Steigbügel verfangen, und das Pferd jagte los und zog den Mann hinter sich her, während sich Thomas aufrichtete und das Heft des Speers in beide Hände nahm. Der zweite Speerträger ließ sein Pferd umdrehen, Thomas schwang die Waffe in einem wilden Bogen herum und traf mit der flachen Seite der Klinge den Kopf des Reiters. Der Mann schwankte im Sattel, da lief Thomas schon dem Anführer nach, der versuchte, sein Schwert zu ziehen, doch Keane hielt ihn am Unterarm fest, während das Pferd verstört im Kreis ging. Die Hunde sprangen an Keane und dem Pferd hoch, weil sie all das für ein Spiel hielten. Thomas schwang den Speer, und die breite Klinge schlitzte den Reiter unterhalb des Rippenbogens auf. Der Mann schrie vor Schmerz, Keane zog ihn aus dem Sattel und hob zugleich sein rechtes Knie, sodass der Mann mit dem Kopf dagegenschlug und benommen auf die Erde stürzte. Dem ersten Mann war es gelungen, seinen Fuß aus dem Steigbügel zu befreien, schwankend kam er hoch, Thomas trat ihm gegen die Kehle, und er ging wieder zu Boden. Der dritte Reiter saß noch im Sattel, aber der Schlag gegen seinen Kopf hatte dazu geführt, dass er ins Nichts starrte und sinnlos den Mund öffnete und schloss. «Hol die Pferde», befahl Thomas, an Keane gewandt, dann rannte er aus dem Wald, sprang über den Graben und schnitt mit seinem Messer die Schnur durch, mit denen die Bündel aus Kastanienästen zusammengebunden waren. «Wir fesseln die Bastarde», erklärte er Keane, «und wenn du dich umziehen willst, bedien dich.» Er zog den dritten Mann aus dem Sattel und versetzte dem ohnehin schon Betäubten einen Hieb mit der Hand, der Blut aus seinem Ohr fließen ließ.
    «Ist das Samt?», fragte Keane, der die Jacke eines der Männer betastete. «Ich habe schon immer gedacht, dass mir Samt gut stehen würde.»
    Thomas zog allen drei Männern die Stiefel aus und fand ein Paar, das ihm passte. In den Satteltaschen eines Pferdes entdeckte er eine Flasche Wein, etwas Brot und ein großes Stück Käse, und er teilte dieses Mahl mit Keane. «Kannst du reiten?»
    «Meine Güte, ich komme aus Irland! Ich bin auf dem

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