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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vermutlich ein guter Vorschlag», sagte er widerwillig. «Und jetzt geht Ihr zurück nach Montpellier?»
    «Ich? Warum?», fragte Bruder Michael aufgebracht.
    «Um zu lernen, wie man Pisse ausschnüffelt.»
    «Nein!»
    «Was wollt Ihr dann?»
    «Bei Euch bleiben.»
    «Oder bei Bertille?»
    Bruder Michael verfärbte sich. «Bei Euch bleiben, Sire.»
    Thomas nickte Keane zu. «Er will kein Priester werden, und du willst kein Mönch werden. Jetzt seid ihr beide Hellequin.»
    Bruder Michael sah ihn ungläubig an. «Ich bin Hellequin?», fragte er aufgeregt.
    «Das seid Ihr», sagte Thomas.
    «Jetzt brauchen wir nur noch ein paar üppige junge Mädchen, die keine Nonnen werden wollen», sagte Keane fröhlich.
    «Roland de Verrec ist nicht hier entlanggeritten», sagte Thomas, als Karyl erklärte, ihn nicht gesehen zu haben, «er ist auf der Straße nach Gignac, jedenfalls glaube ich das, und der Bastard hat einen Tag Vorsprung.»
    «Folgen wir ihm?»
    «Wir nehmen den Weg über die Berge», sagte Thomas. Er kannte diesen Weg nicht, aber es musste ihn geben, denn wenn man nordwärts blickte, waren dort Dörfer auf höher gelegenem Gelände. Auf einer Anhöhe stand eine Mühle, Rauch stieg aus einem schattigen Tal auf, und wo Menschen wohnten, gab es Straßen. Sie würden langsamer vorankommen als auf den großen Verbindungsstraßen, aber mit ein wenig Glück, wenn keine Hufeisen verlorengingen und sie nicht von
Coredors
angegriffen wurden, konnten sie de Verrec einholen, bevor der jungfräuliche Ritter Labrouillade erreichte. Thomas stieg vom Pferd und ging zum südlichen Rand der kleinen Hochebene, auf der die Ruine der Mühle stand. Er konnte Montpellier klar erkennen und auch kleine Gruppen von Männern, die das verbrannte Gelände durchsuchten, wo die Häuser vor den Stadtmauern zu Asche niedergebrannt worden waren, um einem englischen Angriff jede Deckung zu nehmen. Es waren wenigstens sechs Männergruppen, keine bestand aus mehr als sieben oder acht Leuten, und alle streiften durch das Gebüsch am Rand des freien Geländes. «Sie suchen mich», sagte er zu Karyl, der an seine Seite gekommen war.
    Karyl beschattete seine Augen. «Waffenknechte», knurrte er. Selbst aus dieser Entfernung war zu erkennen, dass mindestens zwei der Gruppen graue Rüstungen trugen. Die Helme warfen das Sonnenlicht zurück.
    «Stadtwachen vermutlich», sagte Thomas.
    «Warum bilden sie nicht eine gemeinsame Gruppe?», fragte Karyl.
    «Damit sie sich die Belohnung teilen müssen?»
    «Es gibt eine Belohnung?»
    «Eine sehr hohe.»
    Karyl grinste. «Wie hoch?»
    «Vermutlich reicht sie aus, damit du dir ein schönes Bauerngehöft kaufen kannst. Wo war es noch, in Böhmen?»
    Karyl nickte. «Wart Ihr je in Böhmen?»
    «Nein.»
    «Kalte Winter», sagte er. «Ich glaube, ich bleibe lieber hier.»
    «Bis jetzt durchsuchen sie hauptsächlich die Stadt», sagte Thomas, «aber wenn sie nichts finden, werden noch viel mehr von ihnen herauskommen.»
    «Bis dahin sind wir weg.»
    «Und das werden sie sich denken.»
    «Und uns verfolgen?»
    «Das hoffe ich», sagte Thomas. Die Pferde aus der Stadt wären vermutlich gut genährt und ausgeruht, während die Pferde bei der Mühle nur wenig zu fressen gehabt hatten, und wenn er schnell über die Hügel wollte, brauchte er gute Pferde. Außerdem brauchte er Rüstungen und Waffen für Keane und Bruder Michael.
    Das sagte er auch zu Karyl, der sich umdrehte, um den Mönch zu mustern. «Ihm eine Waffe zu geben, wäre Verschwendung», sagte er verächtlich, «aber der Ire wirkt ganz brauchbar.»
    «Sie müssen beide wie Waffenknechte aussehen», sagte Thomas, «selbst wenn sie es nicht sind. Und Ersatzpferde brauchen wir auch. Wir müssen schnell reiten.»
    «Hinterhalt», sagte Karyl genüsslich.
    «Hinterhalt», stimmte Thomas zu, «und wir müssen schnell, brutal und wirkungsvoll vorgehen.» Jetzt, wo er bei seinen Männern war, dürstete es ihn nach Rache. Genevieves Notlage quälte ihn, auch wenn er annahm, dass Genevieve nur für den Schacher um Bertille benutzt werden sollte. Dennoch wollte er sie rächen, und die Wut übermannte ihn, als ihnen kurz vor der Mittagszeit Männer in die Falle gingen.
    Es war ganz einfach gewesen. Keane und Bruder Michael, beide ohne Helm und Rüstung, hatten sich in einem Olivenhain gezeigt, der in Sichtweite einer der Gruppen lag, die das Land nach Thomas durchsuchten. Diese Männer brüllten, gaben allesamt ihren Pferden die Sporen, zogen die Schwerter und galoppierten

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