Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Hölle mit der Gerechtigkeit, es wird ein Fest für die Männer, wenn das Miststück bestraft wird. Oh, und es sind ein paar Leute nach Labrouillade gekommen. Sie wollen Euch sprechen.»
    «Wer?»
    «Ein Geistlicher», sagte Philippe unbestimmt.
    «Woher wusstet Ihr, wo Ihr nach mir suchen sollt?», fragte Roland.
    «Wir haben nicht nach Euch gesucht», sagte Philippe kurz angebunden. «Es sind Jacques und seine Männer, die wir brauchen, aber wir wussten, dass Ihr nach Montpellier gegangen wart. Wir haben einen Mann in Castillon d’Arbizon. Er führt dort das Gasthaus, hört, was so geredet wird, und schickt uns Nachrichten. Von ihm wussten wir, dass
le Batârd
nach Montpellier gegangen war, was bedeutete, dass Ihr ihm folgen würdet. Euer Geistlicher will auch ihn sprechen.»
    «Mein Geistlicher?»
    «Derjenige, der nach Euch sucht. Der Hund ist uns womöglich sogar hierher gefolgt. Ist äußerst eifrig, der Kerl.» Philippe hielt unvermittelt inne und gaffte Genevieve an, die über die Treppe ins Licht des Lagerfeuers herunterkam. «Kein übler Anblick», sagte er.
    «Ich hab es Euch schon erklärt», sagte Roland, «sie steht unter meinem Schutz.»
    «Das wird nicht mehr viel nützen, wenn ihr Ehemann die Comtesse nicht herausgibt, oder? Und er ist in Montpellier, sagt Ihr. Wie dem auch sei, der Comte will seine Waffenknechte zurück. Die englischen Bastarde sengen und brennen, plündern, schänden und morden. Wir haben einen echten Krieg zu bestehen.»
    «Wird es eine Schlacht geben?», fragte Roland bang.
    «Das mag Gott wissen», sagte Philippe. «Einige sagen, der König wird eine Armee in den Süden bringen, andere wieder, er wird es nicht tun, und die Wahrheit lautet, dass es keiner weiß. Wir sind alle nach Bourges befohlen, und sie wollen uns so schnell wie möglich dort haben.»
    «Ich habe in Bourges ein Turnier gewonnen», sagte Roland.
    «Ihr werdet den Krieg ein wenig anders finden», sagte Philippe. «Zunächst einmal gibt es keine Marschälle, die das Töten verhindern. Auch wenn nur Gott weiß, ob es zu einem Kampf kommt. Im Moment besteht unsere Aufgabe lediglich darin, die Bastarde im Auge zu behalten.»
    «Und meine Aufgabe ist es, die Comtesse zu ihrem Gemahl zurückzubringen», sagte Roland entschlossen.
    «Darüber wird er sehr glücklich sein», sagte Philippe und setzte grinsend hinzu, «wie wir Übrigen auch.» Er klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken. «Wir brechen beim Hellwerden auf! Ruht euch aus! Die Pferde bleiben hier; wenn ihr ein paar Dörfler aus dem Bett werfen wollt, tut es. Jean, der zweite Jean und François, ihr schiebt Wache.»
    «Meine Gefangene wird im Turm schlafen», sagte Roland, «und ich werde sie bewachen.»
    «Gut, gut», sagte Philippe abwesend.
    Roland fand in dieser Nacht kaum Schlaf. Er saß auf der Steintreppe des Turms und dachte darüber nach, wie die Welt zerfiel. Für Roland hatte es immer eine rechte Ordnung der Dinge gegeben. Ein König regierte, beraten von seinen Edelleuten und den weisen Männern der Kirche, und zusammen schufen sie Gerechtigkeit und Wohlstand. Die Menschen sollten für diese Regierung dankbar sein und sich mit Fügsamkeit erkenntlich zeigen. Es gab Feinde, gewiss, aber ein kluger König behandelte diese Feinde mit Höflichkeit, da ohnehin Gott in jedem Streit durch das Wirken der Vorsehung entschied. Das war die rechte Ordnung, doch stattdessen wurde die Welt nun von Männern wie Jacques und Philippe heimgesucht, unbarmherzigen Männern, Männern, die keinen Respekt kannten, Männern, die raubten und betrogen und stolz darauf waren. Wenn die Engländer marschierten, war das bedauerlich und offenkundig gegen Gottes Willen, aber der König von Frankreich würde gemeinsam mit seinen Bischöfen und Adeligen unter dem Banner von Sankt Denis reiten und die Engländer niederwerfen. Das war eine heilige Pflicht, eine beklagenswerte Pflicht, doch zu Rolands Abscheu genoss Philippe ganz offensichtlich die Aussicht auf einen Kriegszug. «Es ist eine Gelegenheit, Geld zu machen», hatte er Roland bei dem dürftigen Abendbrot erklärt. «Am besten nimmt man einen Reichen gefangen.»
    «Oder man stürzt sich auf den Gepäcktross des Gegners», hatte Jacques mit unverhohlener Gier gesagt.
    «Gewöhnlich sind nur Verwundete und Diener bei dem Gepäcktross», hatte Philippe, an Roland gewandt, hinzugefügt, «also sticht man die Bastarde einfach ab und bedient sich.»
    «Und die Frauen», hatte Jacques

Weitere Kostenlose Bücher