1358 - Der Vampirpakt
Akkeren ging zur Seite. Er tappte noch, aber nach dem zweiten Schritt stemmte er sich innerlich hoch. Man sah ihm an, dass es ihm wieder besser ging. Aus seinem Mund drang ein leises Lachen, und er rieb sich die Hände.
»Du weißt jetzt, zu wem du gehörst, van Akkeren?«
Der Neue blieb stehen und drehte den Kopf herum. Er schaute den Supervampir an und nickte.
»Wir sind ein Trio. Du, ich und Justine Cavallo, und wir haben eine Aufgabe zu erledigen. Etwas Großes steht vor uns. Es ist etwas mit dem du bisher noch nicht konfrontiert worden bist. Was uns gehört, das gehört auch dir. Was wir haben wollen, das wirst auch du bekommen. Unsere Sache ist dein Ziel.«
Der Grusel-Star hatte zugehört und deutete ein Nicken an. »Wie kann ich euch helfen?«, fragte er.
»Das werden wir dir noch klar machen. Du bleibst auf unserer Schiene. Ich will auch gerne zugeben, dass du sehr wertvoll für uns bist, daran gibt es nichts zu deuteln. Und du wirst dich unserer würdig erweisen müssen, das will ich dir auch noch sagen.«
Van Akkeren nickte. Er würde alles machen, was die beiden anderen verlangten. Es war ihm ja nicht neu. Schon einmal waren er und Justine Cavallo Verbündete gewesen, allerdings unter anderen Umständen. Er, beseelt vom Geist des Baphomet, sie, mit dem Keim des Blutsaugers versehen. Nun befanden sich beide auf gleicher Ebene. Sie mussten sich so akzeptieren wie sie waren.
Das schien die blonde Bestie noch nicht begriffen zu haben. Wie sonst hätte sie ihn so kalt und auch misstrauisch anschauen können.
Seit der Niederlage in Alet-les-Bains hatte sie von Vincent van Akkeren nicht viel gehalten. Okay, er stand auf ihrer Seite, aber sie hatte schon Probleme, dies zu akzeptieren.
Dann blickte sie auf die schlaffe Gestalt des Studenten. Er würde zu einem Vampir werden, wenn er sich erholt hatte. Sehr langsam würde das neue »Leben« in ihn hineinkriechen, und dann würde er sich auf die Jagd nach dem Blut der Menschen machen.
Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder nahm sie ihn mit oder sie entsorgten ihn auf ihre Art und Weise.
Allein wollte sie das nicht entscheiden. Zudem hielt sie keine perfekte Lösung parat. Deshalb wandte sie sich an Dracula II, der ihr ins Gesicht blickte, weil er seinen Kopf herumgedreht hatte. Ihr kam es vor, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
»Was ist mit ihm? Nehmen wir in mit?«
Mallmann schüttelte den Kopf. »Nein, das werden wir nicht tun.«
»Willst du ihn hier lassen?«
»Ja.«
»Und wie?«
»Ich kümmere mich um ihn.«
Justine fragte nicht mehr weiter. Sie wusste, was folgen würde. Etwas, das kaum nachzuvollziehen war, das allerdings zu diesem grausamen Spiel dazugehörte.
Dracula II trat ohne eine Erklärung abzugeben bis dicht an die Liege heran. Dort bückte er sich und umfasste den Körper mit beiden Händen. Ohne eine Anstrengung zu zeigen, hob er die leichte Gestalt in die Höhe und warf sie sich über die Schulter. Er drehte sich herum und ging mit ihr zur Tür.
Justine und van Akkeren schauten ihm schweigend nach. Erst als Dracula II mit seiner Beute außer Hörweite war, stellte van Akkeren eine Frage.
»Was hat er mit ihm vor?«
»Das wirst du schon sehen.«
»Dann soll ich mit?«
»Nein!«
Van Akkeren zog sich zurück, denn als Mallmann die Tür öffnete, drang Helligkeit in die alte Hütte am Bach, und genau das konnte der Grusel-Star nicht vertragen. Er suchte sich die dunkelste Ecke aus und blieb dort hocken.
Genau das war seine Schwäche. Justine Cavallo und Dracula II gehörten zu den Wiedergängern, die sich auch tagsüber normal bewegten. Nicht aber van Akkeren. Er musste das Los eines Geschöpfes der Nacht tragen und war den entsprechenden Regeln unterworfen.
Mallmann hatte die Tür wieder zugedrückt. Die blonde Bestie und der Grusel-Star warteten ab, was passieren würde. Irgendwie wussten sie es schon. Nur sprachen sie nicht darüber.
Van Akkeren blieb in der Ecke hocken. Seine Hände hatte er nicht mehr vor sein Gesicht gepresst. Er schaut zu Tür hin und wartete darauf, dass sie sich wieder öffnete.
Lange dauerte es nicht. Dracula II hatte sich beeilt. Er kehrte zurück. Wieder wurde es für einen Moment hell, und wieder wollte van Akkeren nichts sehen.
Malmann schloss die Tür.
»Erledigt?«, fragte die blonde Bestie.
»Ja.«
»Und wie hast du es gemacht?«
Mallmann deutete ein Lächeln an. »Es ist nicht schwer gewesen, wenn man weiß, was man zu tun hat.« Er legte den Kopf zurück und lachte. »Er hat sein
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