1358 - Der Vampirpakt
»das kann und darf mir nicht egal sein. Verstehst du das?«
Justine hob nur die Schultern.
Auch das ärgerte Mallmann. »Es ist meine Welt. Ich habe sie mir aufgebaut. Ich habe dafür gesorgt, dass sie so ist, wie sie ist. Und ich lasse mir das nicht kaputt machen. Ich habe den magischen Spiegel geschaffen. Ich kann hinein und wieder hinaus. Ich musste mich in meine eigene Welt hineinstehlen und musste mit eigenen Augen die Veränderung sehen. Es war grauenhaft und hat mir einen Schock versetzt. Ich will es rückgängig machen.«
»Gut. Das verstehe ich. Es ist auch alles klar. Aber ich frage mich, wie du es schaffen willst.«
»Nicht allein.«
»Das weiß ich.«
»Ihr werdet mir helfen.« Mallmann lachte wieder. »Aber ihr werdet nicht die einzigen Personen sein. Wir werden uns andere zu Hilfe holen, wenn wir den Angriff starten.«
Die blonde Bestie nickte. »Dann darf ich fragen, an wen du dabei gedacht hast?«
»Assunga und ihre Bluthexen haben versprochen, sich auf meine Seite zu stellen.«
Justine Cavallo verzog den Mund. Sie wollte einen wütenden Laut abgeben, den allerdings sparte sie sich. Stattdessen schüttelte sie den Kopf, aber das Kochen in ihrem Inneren blieb.
Assunga und ihre Bluthexen waren ihr bekannt. Aber sie konnte nicht davon sprechen, dass die Schattenhexe und sie besonders gute Freundinnen waren. Justine sah sie sogar als ihre Rivalin und Feindin an, obwohl die beiden so etwas wie einen Burgfrieden geschlossen hatten. Weil Mallmann sich auf Assungas Seite geschlagen hatte, hatte sie sich von dem König der Vampire entfernt und sich praktisch auf die Seite ihrer Feinde geschlagen. Sie war den Weg zu Sinclair gegangen. Sie hatte ihm das Leben gerettet und ebenfalls dieser Jane Collins. Jetzt sah sie ein, dass sie genau richtig gehandelt hatte, denn Mallmanns Verhalten ließ sehr wohl darauf schließen, dass er sich Assunga und ihren Bluthexen näher fühlte als seiner ehemaligen Verbündeten.
Justine schaffte es, ihren Ärger zu schlucken und nickte ihm zu.
»Also gut, du hast also einige Verbündete im Hintergrund. Werden sie auch an deiner Seite stehen, wenn du gegen den Schwarzen Tod kämpfst, um dir dein Reich zurückzuholen?«
»Ja, das werden sie. Das haben sie mir versprochen, und das werden sie auch halten.«
Justine sagte nichts mehr. Sie ließ das Thema ruhen. Aber nur ruhen, denn vergessen war es für sie nicht.
Sie schaffte sogar ein Lachen und kam danach auf ein anderes und nahe liegendes Problem zu sprechen. »Ich akzeptiere deinen Plan. Er ist wohl in Ordnung, aber nun haben wir noch einen Dritten im Boot.« Sie deutete auf van Akkeren, der in den letzten Minuten nicht nur ruhig, sondern auch bewegungslos geblieben war. »Was ist mit ihm? Willst du ihn nur als ein Anhängsel mitnehmen?«
»Nein.«
»Ich höre.«
»Er kann uns helfen. Wir beide wissen, was er wollte. Anführer der Templer werden. Und dieses Ziel wird er auch in seinem neuen Zustand nicht aus den Augen lassen. Das weiß ich. Genau aus diesem Grund müssen wir einiges regeln.«
»Was?«
Mallmann grinste. »Es gibt noch genügend Personen, die auf ihn hören. Er war der Vertreter des Dämons Baphomet auf dieser Welt. Das ist er nicht mehr, er ist jetzt zu einem anderen worden. Auch da sollten wir uns keine Gedanken machen. Er wird sich mit ihnen beschäftigen. Er hat sie nicht vergessen, und sie haben es ebenfalls nicht. So können wir ihn zu ihnen schicken, und er wird ihnen das Blut aussaugen, bis es ihm selbst aus den Ohren herauskommt. So und nicht anders sehe ich unsere Zukunft, in der wir eine starke Gruppe sein werden. Er wird seine Diener zu Blutsaugern machen, und wir werden sie in den Kampf schicken. Wir sorgen dafür, dass sie in die Vampirwelt eindringen werden, um dort die Wege für uns zu ebnen. Sie werden sich den Kreaturen des Schwarzen Tods stellen. Damals sind es Myxins schwarze Vampire gewesen. Heute ist es van Akkerens Brut, die gegen das Monster kämpft. Sie werden den Schwarzen Tod schwächen, und dann werden wir eingreifen.«
Justine Cavallo sagte nichts. Aber sie wussten jetzt, was der Plan des Dracula II war. Sie dachte auch darüber nach und musste zugeben, dass Mallmann verdammt raffiniert war. Er würde seine Gewalt gegen die andere Gewalt setzen. Eigentlich hatte er schon zu viel verloren. Er war durch den Schwarzen Tod gedemütigt worden, und das konnte er nicht hinnehmen. So hatte er in der letzten Zeit einen verdammt raffinierten Plan ausgeklügelt, bei dem Justine
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