1358 - Der Vampirpakt
Blutsaugers befand.
Nein! Nein!, schrie es in seinem Kopf. Das ist unmöglich! Das kann es nicht geben!
Doch die Gestalt, über deren Schulter er lag, präsentierte genau das Gegenteil. Er war von einer blutsaugenden Gestalt überfallen worden und wurde nun verschleppt.
Noch immer befand er sich in der freien Natur. Er sah es nicht nur, er roch es auch. All die Düfte und Gerüche waren ihm bekannt, sodass er davon ausging, dass er sich in einer ihm bekannten Umgebung befand.
Jeder Schritt, den sein Entführer hinter sich ließ, sorgte für neue Stiche in seinem Kopf. David konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Plötzlich waren die Schatten wieder da, die ihn packten und in die Tiefe zerrten.
Nur hielt seine Bewusstlosigkeit nicht zu lange an. Recht schnell, nur ein paar Minuten später, kam er wieder zu sich. Da allerdings hatte sich die Umgebung bereits verändert. Seine noch immer sensiblen Sinne nahmen nicht nur den Geruch von Wasser wahr, wobei er auch das Plätschern hörte, sondern ebenfalls den Geruch von feuchtem Holz.
Dann hörte er die Stimme einer Frau. Sie klang weit entfernt, obwohl die Person sich in seiner Nähe aufhielt. Es lag eben an seinem Zustand, dass sich seine Wahrnehmungen verschoben.
»Du kommst schon zurück?«
»Es war leichter, als ich dachte.«
»Sehr gut.«
»Wie geht es ihm?«
»Er ist ruhig, aber er leidet.«
»Dann lass mich in die Hütte.«
Mallmann musste sich bücken, um eintreten zu können. Draußen war es fast hell geworden. Jedenfalls zeigte der Himmel keine dunklen Stellen mehr. Dafür hingen allerdings schwere Wolken über dem Erdboden, die das Licht dämpften, wodurch es im Inneren der Hütte entsprechend düster war.
David Watkin bekam alles nur halb mit. Er merkte wohl, dass der Vampir in die Knie ging, und dann rutschte er von der Schulter weg und fiel dem Boden entgegen. Bevor er hart aufprallte, wurde er abgefangen und vorsichtig niedergelegt.
Er war froh, wieder in einer normalen Haltung zu sein. Er öffnete auch die Augen, aber was ihm seine Umgebung zeigte, waren nichts anderes als Schatten, die mal hell aussahen und dann wieder dunkler. So kam ihm das Innere der Hütte vor wie ein Spiel aus unterschiedlicher Helligkeit und Dämmerung.
Die Schmerzen in seinem Kopf waren zwar vorhanden, aber sie veränderten sich durch die ruhige Lage nicht mehr. Sie blieben als ein dunkles und bedrückendes Gefühl zurück.
Er wartete und wusste nicht, auf was. An das Schlimmste überhaupt wollte David nicht denken. Obwohl er den Mann als Vampir identifiziert hatte, wollte er nicht daran glauben, dass dieser tatsächlich sein Blut trinken würde.
Das stimmte einfach nicht, dass…
Etwas riss ihn aus den Gedanken heraus. Da er die Augen offen hielt, sah er plötzlich über sich das fremde Frauengesicht. Umrahmt wurde es von sehr hellen blonden Haaren, und er sah auch die Perfektion in diesem Gesicht.
Die Frau lächelte.
Nur löste dieses Lächeln kein Optimismus bei ihm aus, denn auch bei dieser Person sah er die beiden spitzen Zähne aus dem Oberkiefer ragen.
Sein Herz schlug schneller. Er wollte zudem etwas sagen und kam nicht dazu, weil seine Kehle plötzlich wie zugeschnürt war.
Die Frau empfand das anders, mit ihrer kalten Hand strich sie über die Wangen des Studenten. »Du bist ein schöner junger Mann.«
Jetzt wühlten die Finger in seinem blonden Haar. »Es ist schade, dass du bald sterben wirst. Aber das Schicksal kann man nun mal nicht beeinflussen, und es muss leider so sein.«
David Watkin hielt den Atem an. Gleichzeitig spürte er den Druck in seinem Inneren. Bisher hatte er sich dagegen gewehrt, nun aber hatte man ihm die Wahrheit gesagt.
Er würde sterben, und genau dieses Wort flüsterte er auch.
»Ja und nein«, antwortete die Blonde. »Es ist kein richtiges Sterben, du wirst nur in eine andere Existenz hineingeraten. Es gibt Personen, die sich dann für unsterblich halten.«
Viel stürmte auf den Studenten ein. Nur das wenigste davon begriff er. Er fand sich in seinem Leben nicht mehr zurecht. Das war auch nicht sein Leben, das war ein Albtraum, der nicht enden wollte. So musste man es sehen.
Die Frau mit dem blonden Haaren verschwand wieder aus seinem Blickfeld. Stattdessen tauchte der Bleiche mit dem D auf der Stirn auf. Er schaute auf ihn nieder, sprach allerdings nicht mit ihm, denn die Stimme stammte von einer anderen Person.
»Blut… ich rieche Blut …«
»Keine Sorge, du wirst es bekommen«
Was dann erklang, war ein Röhren
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