1358 - Der Vampirpakt
werden, und einen Moment später merkte er, wie etwas sprudelte.
Zugleich spürte er den Druck der Lippen. Etwas schoss aus den Wunden in die Höhe. Die Ader pumpte das Blut heraus, und der Mund auf seinem Hals bewegte sich zuckend.
Van Akkeren trank!
Und er trank, als hätte er nie etwas anderes in seinem Leben getan.
Er saugte das Blut in sich hinein. In seiner Kehle entstand dabei ein tiefes Knurren. Er war mit sich und der Welt zufrieden, und er trank wie ein Wilder.
Endlich! Endlich konnte er den kostbaren Lebenssaft trinken. Er war wie von Sinnen. Er ließ nicht los. Er saugte. Er schmatzte und schlürfte den wertvollen und kostbaren Lebenssaft in sich hinein. Es war für ihn das Größte überhaupt, und er freute sich über den warmen Strom, den er trinken durfte.
Alles war anders geworden. Die Welt um ihn herum sah er in rosaroten Farben. Mit jedem Schluck, den er trank, spürte er etwas von der Kraft des menschlichen Blutes, die auch auf ihn überging. Obwohl er seine Nahrungsaufnahme noch nicht beendet hatte, war ihm bereits jetzt klar, dass er Spaß an seinem neuen Leben haben würde.
Er lag nicht mehr wie eine kraftlose Puppe auf dem Mann. Mit jedem Tropfen, den er einsaugte, bekam er einen Teil seiner Stärke zurück, und er hätte am liebsten vor Freude aufgeheult.
Justine Cavallo und Will Mallmann standen neben der Liege. Sie hielten die Blicke gesenkt und schauten zu.
Während das Gesicht der blonden Bestie nahezu unbeweglich blieb, hatte sich um Mallmanns Lippen ein leichtes Grinsen gelegt.
Er konnte seinen Triumph nicht unterdrücken. Er sah zwar die Gegenwart, doch er dachte bereits an die Zukunft, wo sich vieles ändern sollte. Er brauchte eine Truppe, um gegen den Schwarzen Tod vorzugehen. Er wollte nicht nur Assunga und ihre Dienerinnen an seiner Seite wissen, wobei er nicht sicher war, ob er sich auf sie verlassen konnte, nein, er brauchte mehr. Auch Personen, die ihn hörig waren. Und das würde bei van Akkeren der Fall sein. Der Herrscher der Vampire war er, und niemand würde sich ihm entgegenstellen, das stand auch fest.
Eine Ausnahme gab es allerdings. Das war Justine Cavallo. Es gefiel ihm nicht, dass die blonde Bestie oft genug ihre eigenen Wege ging und sich mit ihm nicht absprach.
Van Akkeren hing wie eine Klette an dem Studenten. Oder wie eine Zecke, die sich festgebissen hatte. Es war sein erster Biss, sein erster Blutstrank, und er wollte ihn bis zum allerletzten Tropfen auskosten. Nach nichts anderem stand ihm der Sinn.
Er schaffte es.
Irgendwann gab es kein Blut mehr, das er trinken konnte. Da war auch der letzte Tropfen ausgesaugt. Er blieb starr auf David Watkin liegen und schien sich ausruhen zu wollen. Aus seinem Rachen drang schließlich ein Stöhnlaut, als er seinen Kopf anhob.
»Er ist satt!«, kommentierte Justine.
Mallmann nickte. »So sollte es sein.«
Die blonde Bestie warf Mallmann einen schrägen Blick zu. »Und wie geht es weiter?«
»Das kann ich noch nicht sagen. Aber es wird weitergehen, darauf kannst du dich verlassen.«
Sie waren beide still, denn ihr neuer Artgenosse gab einen zufrieden klingenden Stöhnlaut ab, bevor er sich aufrichtete. Nicht schnell, sondern sehr langsam. Er stemmte sich hoch, und es sah aus, als würde er über dem anderen Körper schweben.
Schwach war er nicht. Das sahen beide bei seiner nächsten Bewegung. Ruckartig drehte er sich ihnen zu. Er präsentierte sein Gesicht und auch den offenen Mund, der an den Rändern von einer dunklen Masse verschmiert war.
Dabei schüttelte er den Kopf und zeigte den beiden Zuschauern schließlich ein breites Grinsen.
Ja, so musste es sein. Er wollte ihnen beweisen, wer hier das Sagen hatte. Zeigen, dass ab jetzt mit ihm zu rechnen war. Für David Watkin hatte er keinen Blick mehr. Van Akkeren kroch von ihm weg und stellte sich auf die eigenen Füße. Er schwankte dabei, legte den Kopf zurück und fuhr sich durch die Haare.
Danach streckte er sich. Wie jemand, der die Geschmeidigkeit seiner Glieder überprüfen will. Van Akkerens Bewegungen waren flüssig geworden. Es gab keine Probleme, und so konnte er zufrieden sein.
Mit dem rechten Handrücken wischte er die Umgebung seiner Lippen ab. Er leckte auch mit der Zunge nach, um möglichst auch den letzten Blutstropfen zu schlucken.
Justine Cavallo war es, die ihn ansprach. »Okay, Vincent, wie fühlst du dich?«
Er grinste und lachte leise.
»Fühlst du dich gut?«
»Ja, es ist wunderbar.«
»Dann sind wir zufrieden.«
Van
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