1359 - Der letzte Krieger
Astaph ein und meinst, unerkannt bleiben zu können. Ich hab' dich von Anfang an beobachtet. Und was soll ich davon halten, daß sich dein seltsamer Freund an einen anderen als Sklaven verkaufen wollte? Das ist die übelste Beleidigung, die mir seit langem widerfahren ist."
Damit hatte Shufu ihrem Ärger Luft gemacht und zeigte sich versöhnlicher. „Was wolltest du damit erreichen, Ijarkor?" fragte sie ruhig. „Ich dachte, du hältst dich versteckt und daß ich getarnt besser zu dir vordringen könnte", sagte Ijarkor beschämt. „Ich sehe ein, daß ich mich damit der Lächerlichkeit preisgegeben habe. Eine verdiente Strafe.
Aber können wir dieses Thema vergessen, es gibt Wichtigeres zu besprechen. Du kennst die Situation, wie stellst du dich dazu? Da du dem Aufruf der Singuva zum Selbstmord nicht nachgekommen bist, nehme ich an, daß du eine Entscheidung für deine Zukunft und die deiner Galaxis getroffen hast."
Shufu nickte. „Indem ich den Singuva den Gehorsam verweigere, habe ich Position bezogen. Mache dir deinen Reim darauf. Das heißt aber noch lange nicht, daß ich mit allem einverstanden bin, was du anordnest. Die Generalamnestie für alle Gorims hat für mich keine Gültigkeit. Die Gänger des Netzes werden auch weiterhin meine Feinde sein. Und die Nakken werden solange nicht als Gorims behandelt, wie sie mir die Treue halten. Gehorchen sie mir nicht, dann weg mit ihnen."
„Diese radikale Haltung ist realitätsfremd, Shufu", begann Ijarkor, aber sie gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen. „Du kannst dir deine Argumente schenken, ich kenne sie alle, und sie wirken auf mich nicht", sagte sie. „Ich möchte dich nicht zum Feind haben, Ijarkor, und ich möchte nicht deine Feindin werden müssen. Das geht aber nur auf der Basis gegenseitiger Achtung. Ich möchte unabhängig bleiben. In Belangen, wo es zwischen uns keine Differenzen gibt, können wir zusammenarbeiten. Wir können einen Vertrag ausarbeiten, wenn du meinst, daß solche Garantien erforderlich sind."
„Ich erwarte eigentlich mehr von dir, Shufu", sagte Ijarkor. „Ich möchte, daß wir beide zusammen mit den anderen noch verbliebenen Kriegern die Ordnung in den zwölf Galaxien wiederherstellen. Dazu gehört es, daß die Macht der Singuva gebrochen wird und wir uns zu Verwaltern von ESTARTUS Erbe machen ..."
„Was sind das für naive Träume, Ijarkor", sagte Shufu. „Ich habe alle deine Reden gehört. ESTARTU lebt! Bereiten wir ihre Mächtigkeitsballung für ihre Rückkehr vor. Das klingt schön für die breite Masse.
Aber in der Durchführung erweisen sich solche Ideen realitätsfremder als meine radikalen Souveränitätsbestrebungen, wie du es nennst. Sprechen wir also nicht darüber, wir können keine Einigung erzielen. Die Zukunft wird weisen, ob sich ein goldener Mittelweg für uns ergibt."
„Ich folge deinem Wunsch nur mit Bedauern ..."
„Kann ich irgend etwas für dich tun, Ijarkor?" wechselte die Kriegerin das Thema. „Hinter dem ominösen Sklavenschacher muß doch mehr stecken."
Ijarkor überlegte nicht lange und gestand der Kriegerin, daß es sich bei Captain Ahab in Wirklichkeit um den Sotho Tal Ker handelte. Aber das war ihr bereits bekannt. Auf die Frage, ob sie Stalker als Sotho anerkenne, gab sie eine ausweichende Antwort: Sie hatte sich angeblich noch nicht entschieden. Sonst noch was? „Du hältst einen Zwerg-Gawron namens Lainish gefangen", sagte Ijarkor. „Er gehört zu meinem Stab.
Ich möchte dich bitten, ihn mir zu überlassen."
„Lainish trägt dein Permit - aber das stammt noch aus einer anderen Zeit", sagte Shufu sinnend. „Was hast du mit ihm vor? Gilt die Generalamnestie auch für ihn, oder nur für Gorims?"
„Ich hoffe, daß mir der Hatuatani noch recht viele wertvolle Dienste leistet", sagte Ijarkor. „Er wird andere Aufgaben als bisher übertragen bekommen. Wenn Lainish das akzeptiert, dann hat er eine aussichtsreiche Zukunft bei mir."
„Das machst du am besten selbst mit ihm aus", sagte Shufu gelangweilt. „Du kannst ihn haben. Ist es dir recht, wenn ich ihn per Transmitter an Bord deines Flaggschiffs schicke? Oder noch besser: auf die GOMSTAR. Das kommt fast einer Anerkennung des Sothos Tal Ker gleich."
„Einverstanden!" sagte Ijarkor. Er bewunderte Shufus Haltung, die trotz der Estartuweiten Krise nichts von der Todessehnsucht und den Depressionen der anderen Krieger an sich hatte und von geradezu manischer Entschlußfreudigkeit war. Er fügte hinzu: „Etwas beschäftigt mich
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