1359 - Der letzte Krieger
Frage stehen", erklärte Alaska Saedelaere. „Aber wie steht es mit Shufu? Ist es nicht seltsam, daß sie Lainish an Bord der GOMSTAR brachte? Darüber hinaus hat sie uns hingehalten und abzulenken versucht. Ich verwette meine TALSAMON, daß sie mit den Singuva paktiert und mit Lainish unter einer Decke steckt."
„Still!" herrschte Ijarkor ihn an. „Kein Wort mehr!"
„Du hältst Shufu doch nicht für unschuldig, Ijarkor", sagte Stalker nach kurzem Schweigen. „Das wäre Wunschdenken, das weit an der Realität vorbeizielt."
„Es wird wohl so sein, wie ihr sagt", stimmte Ijarkor schließlich zu; der Gedanke, daß auch die Kriegerin Shufu für seine Mission verloren war, ja, mehr noch, zu den Feinden der ESTARTU übergelaufen war, das schmerzte ihn zutiefst. Aber er sah ein, daß es keinen Sinn hatte, die Wahrheit zu ignorieren. „Wir können der Shufu nur nichts beweisen. Und wenn sie wirklich schuldig ist, wird sie alles abstreiten."
„Damit müßt ihr fertig werden", sagte Alaska Saedelaere. „Ich werde mir Lainish schnappen. Und wenn ich ihn durch alle zwölf Galaxien jagen muß, eines Tages bekomme ich ihn zu fassen. Habe ich dein Einverständnis, Ijarkor?"
„Lainish, dieser Verräter, gehört dir", sagte Ijarkor. „Möchtest du ein Permit haben?"
„Ich werde mir Lainishs Permit holen!"
2.
Seit einiger Zeit geisterten eigenartige Psikom-Sprüche durch die Galaxien der Estartu. Zuerst konnte man sie vereinzelt auffangen, und auch dann nur, wenn man Glück hatte oder darauf aus war. Aber nun häuften sie sich.
Die erste Nachricht dieser Art hatte die SOMBATH beim Anflug an Shufu aufgefangen. Sie war, wie alle anderen auch, in Interkosmo gehalten, der Sprache der Galaktiker.
Sie lautete etwa so: „... wird es Zeit, daß wir uns zum Handeln aufraffen. Was uns in die Ferne gelockt hat, hat den Reiz des Neuen verloren. Und was ist aus den kosmischen Wundern der Estartu geworden? Es gibt sie nicht mehr ... Wir schreiben den 20. Mai 447 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Achtzehn Jahre sind genug ... An alle Vironauten: Laßt uns heimkehren ..."
Ijarkor hatte Stalker gegenüber die Bemerkung gemacht, daß die mehr als eine halbe Million Virenschiffe eine große Hilfe für den Wiederaufbau der Mächtigkeitsballung Estartu sein konnten. Denn die Galaktiker waren gute Raumfahrer, und die Virenschiffe waren gute Raumschiffe. „Sie waren es", hatte Stalker lakonisch erwidert. „Wenn sich die Psi-Konstante endgültig auf den Nomialwert eingependelt hat, dann sind sie so manövrierunfähig wie unsere Enerpsi-Schiffe."
Die Vironauten erkannten die drohende Gefahr und versuchten, ihr gemeinsam entgegenzuwirken. Sie schlossen sich zu kleinen Flotten zusammen und flogen einen vereinbarten Sammelplatz an.
Es war der „1. Juni", wie aus den Vironauten-Funksprüchen hervorging, als die SOMBATH die Galaxis Shufu verließ. Ijarkor hatte sich noch nicht entschlossen, welchen der restlichen Ewigen Krieger er als nächsten auf suchen wollte. Es kursierten etliche Gerüchte über das Schicksal von Muccor, Shargk, Krovor, Kalmer und Traicy. Obwohl sie einander oft widersprachen, war ihnen eine Aussage fast immer enthalten: Die Ewigen Krieger hatten sich seit der kosmischen Katastrophe nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen lassen.
Ijarkor überlegte daher, ob es überhaupt noch sinnvoll war, die Galaxien dieser Krieger aufzusuchen und nach deren Verbleib zu forschen.
Muun, die Heimatgalaxis der Pterus, lag so nahe, und war seit Pelyfors Tod verwaist. „Wer braucht mich in dieser schweren Zeit dringender als mein Volk", sagte sich Ijarkor. Aber dann erreichten ihn aus einem der Galaxis Shufu vorgelagerten Kugelsternhaufen wieder diese seltsamen Funksprüche in Interkosmo.
Daraus ging hervor, daß sich in der Randzone dieses Kugelsternhaufens mehrere Dutzend Virenschiffe aus der Galaxis „NGC 4660" eingefunden hatten und auf Nachzügler warteten, bevor sie zu den „siamesischen Zwillingen" weiterreisen wollten, womit die Doppelgalaxis Absantha-Gom/-Shad gemeint war. Und NGC 4660 war identisch mit Mujadjh, dem Herrschaftsbereich von Traicy.
Ijarkor spielte sogar mit dem Gedanken, die Vironauten nach der Lage in Mujadjh zu fragen, in der Hoffnung, etwas über den Ewigen Krieger Traicy zu erfahren. Aber er unterließ es dann doch. Er hätte womöglich als Feind angesehen werden können.
Die Funksprüche, die Ijarkor auffing, waren im Grunde genommen nichtssagend. Es gingen daraus nur Schiffsnamen und die
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