1359 - Der letzte Krieger
jemanden zu treffen, dessen Signale man nicht kannte, war schier unmöglich.
Zu diesem Zweck gab es das Gesicht. Hier konnte man sich mit Unbekannten treffen, die Impulsfolge austauschen und sich dann in eine der Schwarzen Nischen dieser Ebene zurückziehen. Das Gesicht konnte man eigentlich nicht verfehlen, weil von diesem Treffpunkt Peilsignale ausgingen, an denen man sich orientieren konnte, wenn man das Gerät entsprechend justierte.
Beim Gesicht handelte es sich um einen Schacht, der über alle Ebenen und darüber hinaus in die Tiefe reichte. Angeblich handelte es sich dabei um einen Dimensionstunnel, aus dem sich einem früher, als die Psi-Konstante noch höher war und dieser kosmische Bereich noch nicht zu einer Kalmenzone geworden war, Welten der Wahrscheinlichkeiten in üppigen Szenen dargeboten haben sollen.
Das war vorbei. Alaska erreichte die brusthohe Einfassung des ehemaligen Dimensionsbrunnens, die sich als grauer Schemen aus der Schwärze erhob, und ging an ihr entlang. „Ich habe dich", sagte da eine fremde Stimme auf Sothalk. „Ich schicke dir mein Signal. Orientiere dich danach und folge mir."
Alaska empfing das Signal und justierte seinen Empfänger darauf. „Wer bist du?" fragte er ins Nichts und machte gleichzeitig einen Schritt zur Seite, obwohl er wußte, daß ein solches Ausweichmanöver nichts nützte, wenn der andere sein Individualsignal besaß. Alaska begann sich immer unbehaglicher zu fühlen. Ihm war, als würde er von unzähligen Augen beobachtet, ohne die Beobachter selbst sehen zu können. „Wer schickt dich?"
Der andere gab ein knirschendes Geräusch von sich, das sich anhörte, als mahle er Granitsplit zwischen den Zähnen. „Mich schickt der Rotbart mit dem Seitwärtsgang", sagte er dann. „Er hat Beobachtungsposten bezogen.
Er kann nicht weg. Darum hat er mich nach dir geschickt. Folge mir."
„Wer bist du?" wiederholte Alaska seine erste Frage, während er dem Signal des anderen folgte. „Nur ein Bote."
Das Signal wanderte endlos lange im Zickzackkurs vor ihm her, ohne daß dafür ein ersichtlicher Grund vorhanden schien. Als Alaska jedoch einmal in gerader Linie weiterging, bekam er einen schmerzhaften elektrischen Schlag ab. „Bist du taub, daß du der Fährte nicht folgen kannst?" schalt ihn sein Führer.
Alaska gefiel die Sache immer weniger, aber er konnte nicht mehr zurück. Er blieb stehen und hielt den Paralysator in die Richtung, aus der die Peilsignale kamen. „Wo ist Captain Ahab?" fragte er. Es kam keine Antwort. Aber die Peilsignale entfernten sich nun nicht mehr von ihm, sondern sie kamen auf ihn zu. Alaska drückte den Paralysator ab. Er vernahm einen krächzenden Laut, dann das Geräusch eines auf den Boden fallenden Körpers. Das Peilsignal empfing er nicht mehr.
Alaska ging weiter, bis er gegen eine nachgiebige Wand wie aus Formenergie stieß. Er tastete links und rechts neben sich und stieß jedesmal auf Widerstand, und als er hinter sich griff, war ihm auch dort der Weg durch ein Prallfeld abgeschnitten.
Plötzlich gab der Boden unter seinen Füßen nach, und er glitt in einem engen Schlauch aus Formenergie in die Tiefe. Zuerst senkrecht, dann schräg nach links. Und dann wurde es unvermittelt hell. Er mußte die Augen schließen, und als er sie wieder öffnete, sah er Captain Ahab neben sich stehen. Wie Alaska war auch er in ein energetisches Fesselfeld gehüllt. Der ehemalige Sotho in der Maske eines Springers schnitt eine Grimasse und bewegte dann die Lippen. Aber Alaska konnte nicht hören, was er sagte. „Du mich auch", sagte Alaska zornig. „Da hast du uns was Schönes eingebrockt, Ahab."
Stalker bewegte wieder die Lippen, und es hatte ganz den Anschein, daß er eine Kanonade von Flüchen vom Stapel ließ. „Ihr habt euch gegenseitig nichts vorzuwerfen", erklang da eine Stimme hinter ihnen, die Alaska nur zu gut kannte. Seitlich tauchte eine kleine Gestalt mit haarlosem Schädel und knöchernen Augenbrauenwülsten auf. Die demonstrativ erhobene Linke steckte vom Ellenbogen abwärts in einem metallenen Handschuh, der eine Reihe von Funktionselementen besaß, die ihn wie Verzierungen schmückten. „Nimm's leicht, Saedy", fuhr Lainish, der Permitträger von Ijarkors Gnaden, fort, als er vor ihnen stand. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, daß du es gegen mich aufnehmen kannst? Ich war dank Ijarkors Hilfe schon vorher einer der wenigen Auserwählten mit besonderen Machtbefugnissen. Aber nun gehöre ich zum Clan der wirklich
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