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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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goldblonde Haar schimmerte
seidig.
    Marina, die Hexe redete nicht lange um den
heißen Brei herum. Sie bat die Patientin zu einem der gepolsterten Sessel. Mary
Sincon nahm darin Platz und schlug die Beine übereinander. Die schwarzhaarige
Besucherin, die mit Eduard Betschan gekommen war, öffnete ihre Arzttasche.
Darin befanden sich außer einer Schachtel mit steril verpackten Einmalspritzen
zwei schmale und hohe Glasbehälter, die mit einer weißen Gummimembrane
verschlossen waren. Marina stellte beide Behältnisse auf den Tisch. In den
Gläsern schimmerten zwei verschiedenfarbige Flüssigkeiten. Die eine erinnerte
in ihrer grünen Farbe an einen Kräutersud, die andere war rot wie Blut und
weckte Assoziationen daran. Marina stach eine große Nadel zuerst durch die
Membrane mit dem Glas der grünen Flüssigkeit und saugte den Glaskolben einer
Spritze bis zur 2-ml Markierung. Nochmals zwei Milliliter folgten dann von der
roten Flüssigkeit. Die beiden verschiedenartigen Substanzen mischten sich, in
der Spritze schimmerte eine an dunklen Bernstein erinnernde Flüssigkeit.
    Marina injizierte die ganze Flüssigkeit in
die linke Armvene, zog dann die Nadel heraus und warf die entleerte Spritze in
einen Papierkorb. Betschan blickte abwechselnd von einer Frau zur anderen. Mary
Sincon atmete tief und ruhig, lehnte sich entspannt zurück und schloss dann die
Augen, als würde sie schläfrig. In den Narben und den verhornten Hautfalten ihres
furchtbaren Gesichtes begann es zu arbeiten. Das Fleisch begann leicht zu
pulsieren, und Betschan glaubte seinen Augen nicht trauen zu können, als ein
rötlicher Schimmer sich darauf legte, der den Eindruck erweckte, als würde die
Haut von innen heraus zu leuchten beginnen. Der rosige Schein verstärkte sich.
Das narbige Fleisch sah weich und formbar aus, und unsichtbare Finger schienen
es unablässig zu kneten.
    Betschans Blick erfasste die angebliche
Marina Coplin. Sie stand da wie eine Statue, hatte die Hände leicht nach vom
gestreckt und ihre Finger waren gespreizt. Die Lippen bewegten sich, und sie
murmelte kaum hörbar irgendwelche Worte in einer Sprache, die Betschan noch nie
gehört hatte. Es war die Sprache einer anderen Welt, Laute - aus dem Jenseits.
Dämonische, unsichtbare Wesen schienen ihr etwas zuzuraunen, das sie flink und
gekonnt nachsprach. Betschan fühlte sich im gleichen Moment unbehaglich, ohne
eine Erklärung dafür zu haben. Er erinnerte sich an das Telefonat. Dr. Coplin
hatte ihm anvertraut, dass bei der Behandlung, die sie durchfuhren werde, Magie
im Spiel war. Und anders war das, was geschehen war, auch nicht zu erklären. Es
gab kein Präparat auf der Welt, das in wenigen Minuten eine solche Verwandlung
der Zellenstruktur der Haut bewirkte. Betschan war äußerst erregt und ging auf
seine Patientin zu, die wieder so aussah wie vor dem schrecklichen Unfall!
    Mary Sincon saß völlig entspannt und ruhig
da, als würde sie schlafen.
    „Mary!“, entführ es Eduard Betschan. „Sie
sollten sich auf der Stelle einen Spiegel geben lassen ... Es ist unfassbar.
Ich könnte es selbst nicht glauben, würde ich es nicht mit eigenen Augen sehen!
Schauen Sie sich an, Mary!“ Er hielt ihre Hand. Sie fühlte sich kalt an, und
ein eisiger Stich fuhr dem Arzt ins Herz. Er hob Mary Sincons Augenlider. „Die
Augen sind gebrochen ... ihr Herz ... steht still!“, brach es da grauenerfüllt
aus ihm hervor. „Sie haben sie ... umgebracht!“ Er wirbelte herum.
    Marina, die Hexe, lächelte kalt. „Aber ich
habe ihr früheres Aussehen wiederhergestellt, Doktor! Das können Sie nicht
leugnen. Und was mir passiert ist, passiert doch auch in Ihrer Zunft recht
häufig, nicht wahr. Da heißt es nicht selten - Operation gelungen, Patient
tot.“
    Sein Gesicht verfärbte sich, seine Hände
verkrampften sich, und wie ein Tiger zum Sprung stand er vor ihr. „Sie hatten
das einkalkuliert?“, fragte er heiser. „Sie - sind eine Mörderin!“
    „In Ihren Augen, Doktor, sieht das so aus.
Ich sehe das anders. Ich bin eine erfolgreiche Hexe, die einen entscheidenden
Schritt weitergekommen ist!
    Da konnte Betschan nicht länger an sich
halten. Es war, als würde etwas in ihm explodieren. Er warf sich nach vom und
wollte seine Hände um ihren Hals legen. Der Wunsch, diese unheimliche Fremde
umzubringen, der er wie ein Narr die Tür geöffnet und Vertrauen geschenkt
hatte, war mit einem Mal grenzenlos in ihm. Und er vergaß seine gute Erziehung,
jegliche Skrupel - und der Gedanke, für ein

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