136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
Diamant House,
und nur wenige Schritte davon entfernt befand sich das Polizeihauptquartier und
das Untersuchungsgefängnis, in dem Botumba noch immer saß.
Botumba... James Bybbs ... das Verhalten des
Mädchens Malena .... dies alles war erst der Anfang. Die Spitze eines Eisbergs
in einem Geschehen, das sich schnell zuspitzte, wenn sie nicht so rasch als
möglich weiteres über den Aufenthalt Choppers und seine Absichten erfuhren. Mit
Kommissar Battensen war trotz der vorgerückten Stunde ein Treffen vereinbart.
Die beiden in Windhuk eingetroffenen PSA-Agenten sollten wegen der heiklen
Angelegenheit umgehend mit dem gesamten Komplex des Falles vertraut gemacht
werden und auch ein Besuch in der Zelle von Hans Botumba stand noch auf dem
Programm. Larry und Iwan hatten da einige ganz spezielle Fragen in petto.
X-RAY-3 stoppte den Jaguar auf dem nur für
Polizeifahrzeuge zugelassenen Parkplatz. Die beiden Männer gingen die breite
Sandsteintreppe hoch und dann noch mal zwei Stockwerke höher, wo sich
Battensens Büro befand. In dem Gebäude herrschte noch reges Leben. Die
Nachtschicht hatte ihre Arbeit aufgenommen, hinter den Türen waren Stimmen und
manchmal auch Gelächter zu hören. X-RAY-3 und sein russischer Begleiter hatten
sich unten bei einem uniformierten Polizeibeamten ausweisen müssen, der ihnen
das Hauptportal geöffnet hatte. Ein kurzes Telefonat nach oben war erfolgt, und
Battensen hatte grünes Licht für die Besucher gegeben.
Der Kommissar war ein ruhiger, mittelgroßer
Mann, der aussah wie ein typischer Beamter. Er trug einen unauffälligen grauen
Anzug, sprach leise und hatte trotz der vielen Sonne, die in diesem Lande
schien, kein frisches Aussehen. Battensen schien seine Amtsstube und seine
Akten zu lieben. Und die Akte Botumba/Chopper lag bereits zur Einsicht auf dem
Tisch. Larry und Iwan kamen eben noch dazu, sich persönlich mit dem wortkargen
Mann bekannt zu machen, als das altmodische Telefon auf dem Schreibtisch
anschlug. Der Kommissar hob ab und meldete sich. Larry und Iwan, die ihm direkt
gegenüber saßen, konnten genau sehen, wie Battensen die Kinnlade herabfiel.
„Und wann hat das angefangen?“, fragte er
schnell. „Vor fünf Minuten? Ja, wir kommen sofort... Tun Sie Ihr Möglichstes,
um ihn zur Vernunft zu bringen. Sie sind mir persönlich verantwortlich für sein
Wohlergehen, Smit. Wenn ihm etwas zustößt, waren Sie die längste Zeit Wächter.“
Er knallte den Hörer auf die Gabel und entwickelte plötzlich Tempo und
Initiative, die man ihm in diesem Ausmaß gar nicht zutraute. „Das geht auch Sie
an, meine Herren. Hans Botumba hat angefangen zu toben. Der Wächter, der drüben
allein seinen Dienst verrichtet, scheint der Sache nicht gewachsen. Der
Gefangene rennt seit einigen Minuten mit dem Kopf gegen die Zellenwand und ist
nicht zu stoppen. Er will sich unbedingt den Schädel einrennen. Wenn Sie
Botumba noch lebend sehen und sprechen wollen, sollten wir keine Sekunde mehr
verlieren Der untersetzte Mann mit dem Bauchansatz raste los und war quirliger,
als man ihm sonst ansah. Larry und Iwan fegten um den Schreibtisch herum und
eilten zur offenstehenden Tür. Sie wechselten einen Blick, und jeder von ihnen
dachte dabei dasselbe: Es war kein Zufall, dass ausgerechnet in diesem Moment
Hans Botumba Sperenzien machte. Da war Chopper im Spiel, der wie ein Dämon aus
Satans Reich von einem anderen Menschen Besitz ergreifen konnte. Hans Botumba
zeigte alle Anzeichen eines Besessenen. Chopper wusste, dass seine hartnäckigen
Gegner in Windhuk eingetroffen waren!
●
Er hatte den Zeitpunkt genau ausgewählt. Und
auch das, was sich einen Augenblick später unten vor dem Polizeigebäude
abspielte, war offensichtlich inszeniert, um die beiden Agenten in Verwirrung
zu stürzen oder aufzuhalten. An der Straße rollte auffällig langsam ein
dunkelblauer Mercedes 280 SE entlang. Das Schiebedach des Fahrzeuges war geöffnet
und die vorderen Seitenfenster waren heruntergelassen. Kommissar Battensen
stürzte bereits zu seinem Fahrzeug, einem weißen Opel Kadett, riss die Tür auf
und klemmte sich ans Steuer. Den Mercedes, in dem zwei Personen saßen, nahm er
in der Eile überhaupt nicht wahr Larry Brent und Iwan Kunaritschew, die einige
Schritte weiter eilen mussten und in dem Jaguar Platz nehmen wollten,
registrierten die beiden Personen direkt vor sich ganz bewusst. Hinter dem
Lenkrad saß eine Frau in aufreizendem Pulli und einem Lächeln das alles
versprach. Schwarzes Haar, rot
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