Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
stattfand. In
Siegerpose, leicht die langen Beine gespreizt, stand die Hexe vor den Männern,
hatte die Arme hoch erhoben, und ihre Fingerspitzen befanden sich in Bewegung
wie die Spitzen von Ähren, die vom Wind gestreift wurden. Die sieben
Leichen-Ladies standen in Reih und Glied vor der gegenüberliegenden Wand und
hatten ihre Hände ineinander gehakt.
    „Bagana ... deinen Namen rufe ich als
Ersten“, wisperte Marina erregt. „Ich bin deine Meisterin! Du wirst mir
gehorchen und gleichzeitig deine Hexenkraft neidlos zur Verfügung stellen!
Komm, trete in den Kreis, in das geistige Kraftfeld, das wir dir bereitet
haben!“
    Die Lufttemperatur sank um einige Grade. Im
Raum war eine leichte, wellenförmige Bewegung zu spüren, als würde eine
unsichtbare Person mit wehendem Gewand quer durch die Luft schreiten. Und genau
auf dem freien Platz vor den Särgen waren die Umrisse einer schemenhaft
erkennbaren Gestalt zu bemerken. Eine Frau schälte sich aus dem Nichts. Sie
trug ein dunkelviolettes Gewand zu ihrer flammenden roten Haarpracht, das sie
stolz und hocherhobenen Hauptes trug. Marina wollte sich an die Hexe Bagana
wenden, noch ehe sie völlig aus dem Nichts materialisierte. Da ging es drunter
und drüber...
    Helle, schrille Töne waren zu hören. Sie
kamen von überall her, waren immer nur kurz und hörten sich an, als setzte
jedes Mal eine Sirene an, um im nächsten Moment abrupt wieder abzubrechen.
Marina schrie auf. In die Reihen der sieben Leichen-Ladies, die Chopper
gleichzeitig belebte, kam hektische Bewegung. Die Toten ließen ihre Hände los
und unterbrachen den magischen Kräftekreis. Die Leichen drehten sich um ihre
eigene Achse, wie mechanische Puppen, die immer wieder die gleichen Bewegungen
vollführten und deren Federwerk nie abzulaufen schien. Sie drehten sich im
gespenstischen Reigen, während aus ihren Mündern qualvolles Stöhnen drang,
während die Hexe Marina in die Knie sank und die Hände gegen die Ohren presste,
als könne sie die Laute nicht länger ertragen. Die seltsam abgehackten und
immer wiederkehrenden Töne waren zum Teil so hoch, dass sie über die Grenze
menschlichen Hörvermögens hinausgingen. Sie verursachten Schmerzen, auch in den
Ohren von Larry Brent und Iwan Kunaritschew, die alles mitbekamen, von denen
der Bann und die Kraftlosigkeit abfiel . Iwan stand
nicht länger unter Kontrolle Choppers und der Hexe. Er sah mitgenommen aus.
Noch mehr mitgenommen aber wirkte X-RAY-3, der einige knallharte Schläge seines
Freundes hatte einstecken müssen.
    Draußen auf den Gängen entstand Unruhe. Türen
wurden aufgerissen, Schritte und Stimmen waren zu hören. Alles schrie und
brüllte durcheinander. Patientinnen, die bisher noch keine Ahnung davon hatten,
was seit neuestem im Betschan-Sanatorium los war, und Angestellte des Hauses
waren durch die schrillen Töne wachgeworden. Und die Unruhe, das Stöhnen und
die Stimmen lockten einige von ihnen genau in die richtige Richtung. Dort
prallten sie auf Choppers Leichen-Ladies, die nun völlig außer Kontrolle
geraten waren. Sie taumelten kreuz und quer durcheinander und fielen
übereinander her, einige landeten in ihren Särgen, einige lagen quer darüber.
    Choppers knarrende Stimme war zu hören.
„Lasst mich in Ruhe ... lasst mich alle in Ruhe!“, stieß er wutentbrannt und
voller Hass hervor. „Ich muss weg hier... aber ich kann niemand finden ... Die
Formel... diese furchtbare Formel ... warum stellt sie denn keiner ab?“
    Das fragte sich auch Marina. Wie in Agonie
kauerte sie vor der Wand. Larry taumelte auf die Hexe zu, während Iwan
Kunaritschew nach draußen lief um zu sehen, was eigentlich diesen unerwarteten
Umsturz herbeigeführt hatte.
    Marinas Augen waren verschleiert. Ihre Blicke
ruhten auf dem blonden Amerikaner. „Ich hatte mir ... unsere letzte Begegnung
... eigentlich anders vorgestellt sagte sie sterbend ohne dass eine äußere
Verletzung an ihrem Körper erkennbar gewesen wäre. „Nun habt ihr doch die
Gegenformel eingesetzt ... auf eine raffinierte Weise... Damit... hatte selbst
ich nicht gerechnet ... Die Magie der Technik ... da seid ihr eben besser ...
so weit... hatte ich nicht gedacht... die Gegenformel... einfach überschnell
abspielen ...ja, das ist die Lösung ... für euch ... verdammt, Brent... ich
hasse dich ... aber ich bewundere dich auch ... Nun bleibst du doch Sieger ...“
    Dies waren ihre letzten Worte. Vor
Entkräftung war sie gestorben. So geheimnisvoll, wie sie in Larrys Leben
getreten

Weitere Kostenlose Bücher