136 - Der Panther-Mann
Frist, und als diese überschritten war, suchte er ihn, ohne ihn zu finden. Ihm war klar, daß etwas passiert sein mußte.
Er kehrte allein nach Sukutara zurück und meldete Merrills Verschwinden, das er mit den Opengas in Zusammenhang brachte. Während die lahme Polizei noch überlegte, was man unternehmen solle, kam Larry Merrill von selbst zurück.
Das bewies wieder einmal, daß sich so manches Problem von alleine löst, wenn man nichts überstürzt. Merrills Wunsch, die Vermessungsingenieure mit Revolvern zu bewaffnen, wurde stattgegeben.
Auch Warren Bohay bekam eine Waffe, obwohl er gesagt hatte, er wolle keine. Man legte ihm nahe, sie zu tragen, sobald er das Hotel verlasse.
Ob er es wirklich tun würde, wußte er noch nicht. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, auf einen Menschen zu schießen, zu sehen, wie diesen die Kugel traf und niederstreckte.
Das wäre ein furchtbarer Schock für ihn gewesen. Andererseits… Wenn die Opengas sahen, daß er bewaffnet war, würden sie vielleicht weniger dreist sein.
Nachdem Dr. Lipski, Vladek Rodensky und Tony Ballard das Hotel verlassen hatten, bestellte Larry Merrill für sich und seinen Freund noch einen Brandy. Er war so nervös, daß ihn Bohay fragte: »Was ist los mit dir, Larry?«
Merrill fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Mir geht eine verdammt verrückte Geschichte durch den Kopf. Willst du sie hören?«
Bohay grinste. »Wann hast du mir schon mal eine normale Geschichte erzählt?«
»Aber denk nicht, ich wäre übergeschnappt.«
»Auf jeden Fall bist du’s nicht erst seit heute.«
Larry Merrill trank, und seine Miene war sehr düster. »Diese Leopardengeschichte läßt mich nicht lps, Warren. Bei den Blackwoods draußen ereignete sich etwas Grauenvolles… Es hört sich an wie ein Horrorroman, ist aber wahr…«
Er erzählte, was auf der Farm vorgefallen war.
Bohay quittierte jedes Wort mit einem ungläubigen Blick.
Merrill hob die Hand. »Ich schwöre dir, nichts davon ist erfunden. Dieses Mädchen, das James Blackwood mit einer Kugel niedergestreckt hatte, wurde tatsächlich vor den Augen von Colleen und ihrer Mutter zur Bestie und tötete den Farmer.«
Bohay schob sein Glas nervös hin und her. »Das hört sich so unglaublich an, daß es schon wieder wahr sein kann«, ächzte er.
»Hör mir weiter zu«, verlangte Larry Merrill. »Als die Rebellen mich kassierten und zu Openga brachten…, als Openga mich erschießen wollte, rettete mir ein Leopard das Leben, indem er den Schwarzen angriff.«
»Willst du daraus einen Zusammenhang konstruieren? Das kann sich doch nur um einen Zufall gehandelt haben.«
»Hier sind böse Kräfte im Spiel. Deshalb ist dieser Tony Ballard hier. Er soll den Leoparden zur Strecke bringen. Kaum ist das in Sukutara bekannt, greift die Bestie im Haus des Doktors an…«
»Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.«
»Ich bin leider noch nicht fertig«, sagte Larry Merrill. »Ich habe einen ganz schrecklichen Verdacht, Warren: Ein Mädchen hat sich in Blackwoods Haus in einen Leoparden verwandelt, und ein weiblicher Leopard hat Openga angegriffen.«
»Ja? Und?«
»Ich war mit Jenny Ruga zusammen. Ihre Wildheit, ihre Leidenschaft erschrecken mich manchmal. Dieses Mädchen hat etwas Animalisches an sich…«
Bohay hob die Augenbrauen. »Allmählich dämmert es mir. Du glaubst, Jenny Ruga könnte dieses Mädchen sein, auf das James Blackwood schoß und das sich dann…«
»Ja«, fiel Merrill dem Freund ins Wort. »Ja, das glaube ich.«
»Es ist wirklich eine verrückte Geschichte«, sagte Bohay.
»Ich werde auf jeden Fall morgen mit Tony Ballard darüber reden.«
***
Merrill betrat sein Zimmer und erschrak, denn auf dem Bett lag… Jenny Ruga und lächelte ihn verführerisch an. Sie trug ein Leopardenfell.
Mit katzenhaften Bewegungen erhob sie sich und kam langsam auf den Mann zu. Wie erstarrt stand er da.
»Du scheinst dich gar nicht zu freuen, mich zu sehen«, sagte Jenny Ruga. »Bekomme ich keinen Kuß zur Begrüßung?«
Zum erstenmal hatte Merrill Angst vor ihr. Sie schmiegte sich an ihn und schnurrte leise.
Ist sie es? fragte sich Merrill aufgewühlt. Ist so etwas überhaupt möglich?
Ein Mensch, der die Fähigkeit hat, sich in ein Tier zu verwandeln!
Jenny Ruga küßte ihn auf den Mund, und ihre Hände glitten dabei langsam über seinen Rücken, Er erschauerte, aber es war nicht so angenehm wie bisher.
»Wieso bist du hier?« fragte er mit belegter Stimme.
»Ich hatte Sehnsucht nach
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