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1360 - Die Seuche namens Saladin

1360 - Die Seuche namens Saladin

Titel: 1360 - Die Seuche namens Saladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bitte.«
    Dem Mann war anzusehen, dass er aufatmete. Viel Umsatz hatte er nicht gemacht. Zumindest nicht durch Alkohol. Die Rechnungen waren schnell geschrieben und beglichen.
    Gemeinsam verließen die Frauen den Versammlungsort und gingen zu ihren Fahrzeugen.
    Dort war noch mal der Stimmenwirrwarr des Abschieds zu hören.
    Wenig später sprangen die ersten Motoren an, und auch Sheila öffnete die Tür ihres Wagens.
    Sie war nicht mit dem Porsche gekommen, sondern in ihrem Mini.
    Sie mochte das kleine Auto und hatte es schon immer gemocht. Die minilosen Jahre hatten ihr nie gefallen, aber jetzt war der Wagen wieder auf dem Markt, und sie freute sich jedes Mal darüber, wenn sie einsteigen und losfahren konnte.
    Der Schlüssel war in den Tiefen ihrer Tasche verschwunden, und so musste sie erst kramen, bis sie ihn gefunden hatte. In der Zwischenzeit hatten die anderen Autos den Parkplatz hinter dem Lokal verlassen, sodass Sheila im Dunkeln stand, denn sie wurde auch nicht mehr von den Ausläufern der Scheinwerfer getroffen.
    Endlich hatte sie den Schlüssel gefunden. Ein Druck auf die richtige Stelle, und die Türen öffneten sich. Sie stieg ein, schloss die Tür und ärgerte sich etwas, als sie genau in diesem Moment das große Gähnen überfiel.
    Als sie die Hand vor ihrem Mund wegnahm und nach vorn schaute, sah sie in der Dunkelheit eine Bewegung. Es war nicht genau zu erkennen, um was es sich dabei handelte, vielleicht hatten sich die Zweige der noch kahlen Büsche bewegt.
    Das traf nicht zu.
    Plötzlich war die Gestalt da. Sie schien sich aus der Dunkelheit hervorgeschält zu haben, und sie kam direkt auf die Kühlerfront des Mini zu.
    Der will zu mir!, schoss es ihr durch den Kopf.
    Sheila wollte starten, doch es war zu spät. Der Fremde bewegte sich zu schnell, und plötzlich war er an ihrer rechten Seite, ging in die Knie und starrte direkt durch die Seitenscheibe.
    Sheila sah in das Gesicht, dessen Anblick ihr Furcht einjagte. Sie wollte etwas unternehmen und wunderte sich über sich selbst, dass sie einfach nur sitzen blieb.
    Sie sah nicht, dass der Fremde die Lippen zu einem breiten Lächeln verzog.
    Durch ihren Kopf huschte nur ein Name.
    Saladin!
    ***
    Wie lange ich reglos auf der Stelle gestanden hatte, wusste ich nicht.
    Dabei war mir das Blut in den Kopf gestiegen. Sheila war also noch nicht zurück!
    Im Prinzip nichts, was große Besorgnis erregen sollte. Schließlich war sie ein erwachsener Mensch und konnte ihren eigenen Weg gehen. Sie musste nicht immer zu Hause bleiben und ihrem Mann über die Schulter schauen.
    In dieser Nacht machte ich mir schon meine Sorgen. Ich wusste, was hinter uns lag, man hatte mich angerufen und voller Häme erklärt, dass andere Zeiten anbrechen würden, und plötzlich befürchtete ich, dass diese Zeiten bereits angebrochen waren. Das hing leider damit zusammen, dass Sheila noch nicht zu Hause eingetroffen war.
    Hatten wir einen Fehler gemacht? Hätten wir Sheila nicht allein gehen lassen sollen?
    Ich wusste es nicht. Es war auch zu spät, noch zu einer Lösung zu gelangen. Das Kind war in den Brunnen gefallen, und wir mussten warten, bis es herauskletterte oder bis wir es selbst holten.
    Ich zog mich von der Tür zurück und bewegte mich auf Bills Arbeitszimmer zu. Dabei überlegte ich, was ich ihm sagen sollte, falls er inzwischen aufgewacht war.
    Die Wahrheit?
    Tja, das musste sein. Er wusste, wo sich Sheila aufhielt. Möglicherweise hatte sie ihr Handy angelassen und war so zu erreichen, auch wenn diese Hoffnung in mir nicht besonders stark war. Wenn ich zu einem Treffen ging, schaltete ich mein Handy immer aus, um nicht gestört zu werden.
    Noch bevor ich die Tür aufgedrückt hatte, hörte ich schon die Geräusche. Auch Bill hatte seine Schlafphase inzwischen hinter sich.
    Ich sah ihn noch nicht. Dafür hörte ich die typischen Stöhngeräusche, die jemand ausstößt, wenn er nach einem langen Schlaf erwacht.
    Nach einem leisen Klopfen öffnete ich die Tür und betrat das Zimmer. Im weichen Licht der Lampe sah ich Bill in seinem Sessel hocken. Er saß auf der Kante und hatte die Spitzen der Ellenbogen auf die Knie gestützt. Die Hände lagen vor seinem Gesicht, und in sie stöhnte er praktisch hinein.
    »Nie wieder«, hörte ich ihn sprechen. »Der Wein war gut, aber auch zu gut.«
    Neben dem Sessel blieb ich stehen. »Guten Morgen…«
    Bill verstummte. Er saß für die Dauer mehrerer Sekunden noch unbeweglich, dann erst war ihm klar geworden, dass ihn jemand

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